Kölner HaieTobias Ancicka sichert Überraschungssieg beim Spitzenreiter

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Brillanter Rückhalt zwischen den Pfosten: Der Kölner Schlussmann Tobias Ancicka avancierte beim Gastspiel an der Nordseeküste zum Fels in der Brandung.

Brillanter Rückhalt zwischen den Pfosten: Der Kölner Schlussmann Tobias Ancicka avancierte beim Gastspiel an der Nordseeküste zum Fels in der Brandung.

Die Kölner Haie haben ihren Negativlauf beendet. Nach zuvor vier Niederlagen feierte der KEC dank seines überragenden Torhüters ein 2:1 nach Verlängerung bei Tabellenführer Bremerhaven.

Die Kölner Haie bleiben eine Wundertüte. Nach zuvor vier Niederlagen hat die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp ausgerechnet gegen den Spitzenreiter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ihren Negativlauf beenden können. Dank eines famosen Torhüters Tobias Ancicka gelang ein 2:1 (0:0, 1:0, 0:1, 1:0)-Überraschungserfolg nach Verlängerung bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven, die zehn ihrer vorherigen elf Partien für sich entschieden hatten. Durch den ersten Sieg im vierten Spiel des neuen Jahres holte sich der KEC Selbstvertrauen für die nächste schwierige Aufgabe am Sonntag (14 Uhr, Magenta Sport) in der ausverkauften Lanxess Arena gegen den Playoff-Konkurrenten Schwenninger Wild Wings. „Wir haben es zwar nicht geschafft, die Zahl der Strafzeiten zu reduzieren. Dafür war unser Penalty Killing sehr gut“, freute sich Siegtorschütze Justin Schütz.

Der KEC, bei dem Nick Aichinger den für drei Spiele gesperrten Kapitän Moritz Müller vertrat, war mit lediglich sechs Verteidigern bei der zweitstärksten Offensiv-Mannschaft der DEL angetreten. Erschwerend kam hinzu, dass die Gäste über weite Strecken der Partie fast ausschließlich Defensivaufgaben zu verrichten hatten. Das torlose Remis nach 20 Minuten war daher ein erster wichtiger Erfolg für die Haie – und in erster Linie ein Verdienst des zur Hochform aufgelaufenen Tobias Ancicka. Der zuletzt etwas überspielt wirkende Stammgoalie war zwischen die Pfosten zurückgekehrt, nachdem Mirko Pantkowski bei der torreichen 4:5-Niederlage in Ingolstadt nicht für die erhoffte Stabilität sorgen konnte.

Wir haben es zwar nicht geschafft, die Zahl der Strafzeiten zu reduzieren. Dafür war unser Penalty Killing sehr gut.
Justin Schütz, Siegtorschütze der Kölner Haie

Die kleine Verschnaufpause hat Tobias Ancicka offensichtlich gut getan. Schon nach drei Minuten bügelte der 22-Jährige einen Fehler in der eigenen Zone von Neuzugang Patrick Sieloff aus, indem er aus kurzer Distanz gegen Colt Adam Conrad klärte. Auch bei den beiden frühen Unterzahl-Situationen (4., 10.) war Ancicka nicht zu überwinden, der gegen Marat Khaidarov seine spektakulärste Parade des ersten Durchgangs aufbot (9.). Ancickas Vorderleuten gelang es dagegen nur selten, die beste Abwehr der Liga unter Druck zu setzen. Der verdeckte Schuss von Alexandre Grenier (8.) resultierte aus einem der wenigen zwingenden Kölner Angriffe.

Im Mittelabschnitt bot sich das gleiche Bild. Nachdem der KEC das Geschehen zunächst ausgeglichener gestalten konnte, rissen die Hausherren das Heft des Handelns wieder an sich. Immer wieder beförderte Bremerhaven die Scheibe auf den Kasten von Tobias Ancicka, der weiterhin nicht zu bezwingen war. Auf der Gegenseite offenbarten die Haie Schwierigkeiten, ihr erstes Powerplay in Gang zu bringen, ehe Justin Schütz nach Querpass von Frederik Storm dann doch die bis dato beste Kölner Möglichkeit auf der Kelle hatte (30.).

Jan Urbas gleicht in Überzahl zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit aus

Als die Fischtown Pinguins kurz vor Drittelende in Überzahl noch vehementer auf das überfällige 1:0 drängten, stellte der KEC das Spiel auf den Kopf. David McIntyre schickte mit beherztem Einsatz Jason Bast auf die Reise – und der nach einer Schulterverletzung gerade erst genesene Angreifer arbeitete die Scheibe im Nachsetzen zur überraschenden Gästeführung in die Maschen. Es war das bereits vierte Kölner Unterzahltor in dieser Saison und eine Punktlandung 32 Sekunden vor der zweiten Sirene.

Über eine deutlich höhere Kompaktheit gelang es den Haien, die Zahl Bremerhavener Möglichkeiten im dritten Drittel zu reduzieren. Uwe Krupps Team hatte die drei Punkte bereits vor Augen, als es sich selbst noch ein Bein stellte. Nachdem Grenier und Bast kurz hintereinander auf die Strafbank gewandert waren, traf Miha Verlic bei gezogenem Goalie zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 1:1-Ausgleich, der den Gästen den sechsten Tabellenplatz kostete. Die Haie mussten den Gang in die Verlängerung antreten, in der Schütz dem entkräfteten Jan Urbas auf Höhe der Mittellinie jedoch die Scheibe abluchste und mit einem Alleingang den Zusatzpunkt sicherte.

Kölner Haie: Ancicka; Sustr, Dietz; Sennhenn, Sieloff; Aichinger, Austin; Storm, McIntyre, Bast; Thuresson, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Hänelt, Wohlgemuth, Lindner. – SR.: Iwert/Ansons. – Zuschauer: 4647 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Bast (39:28/McIntyre/SHD), 1:1 Urbas (58:03/PP1), 1:2 Schütz (63:24). – Strafminuten: Bremerhaven 6; Köln 16.

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