Playoff-ViertelfinaleHaie verlieren Spiel sechs und sind raus

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Haie-Stürmer Landon Ferraro lauert vor dem gut bewachten Tor von Mannheims Goalie Arno Tiefensee.

Haie-Stürmer Landon Ferraro lauert vor dem gut bewachten Tor von Mannheims Goalie Arno Tiefensee.

Die Kölner Haie haben das sechste Playoff-Viertelfinalspiel gegen die Adler Mannheim mit 2:3 verloren. Damit hat Mannheim die Serie mit 4:2 gewonnen und steht im Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft. 

Die Chance für die Überraschung war da – mehrfach sogar. Doch seit Sonntag 16.21 Uhr ist es amtlich. Die Saison 2022/23 der Deutschen Eishockey Liga ist für die Kölner Haie vorzeitig beendet. Das 2:3 (1:0, 1:3, 0:0) bedeutete nicht nur die dritte Niederlage im dritten Playoff-Heimspiel für die Haie , sondern auch den entscheidenden Sieg für die Adler Mannheim. Der Hauptrundendritte gewann die Viertelfinalserie nach dem Modus „best-of-seven“ letztlich mit 4:2 und zog ins Halbfinale ein. „Mannheim war in den entscheidenden Momenten einen Tick besser“, erklärte Haie-Kapitän Moritz Müller enttäuscht die Niederlage.

Vor dem dritten Serien-Heimspiel des KEC stellte sich natürlich erst einmal eine Frage: Wie würden die Haie das Drama vom vergangenen Freitag verkraften? Die beiden Gegentore in den letzten 32 Sekunden, die nach einer 3:0-Führung der Kölner Spiel fünf mit 4:3 zugunsten Mannheimer entschieden hatten? In 29 Jahren DEL-Playoff-Geschichte hatte noch nie ein Team mit zwei Toren in der letzten Minute ein Spiel gedreht.

Haie spielen ein starkes erstes Drittel

Das Team von Trainer Uwe Krupp beschäftigte sich offenbar aber nicht mit diesen Dingen. Von Frust war ebenso wenig zu spüren wie von blanken Nerven angesichts der Tatsache, dass eine weitere Niederlage das vorzeitige Saisonende bedeuten würde. „Wir haben Spiel fünf vergessen und fokussieren uns auf uns.“ Als Stürmer Nick Baptiste diese Worte sprach, war das erste Drittel von Spiel sechs Geschichte und die Haie führten mit 1:0.

Verdient, denn bis auf eine kurze Phase kurz vor Ende des ersten Durchgangs und Mannheimer Chancen für Ryan McInnis (15.), Markus Eisenschmid (17.) und Nico Krämmer (18.) bestimmte der KEC das Geschehen. Carter Proft ließ den rechten Pfosten klingeln (8.). Maxi Kammerer scheiterte frei vor Adler-Goalie Arno Tiefensee (10.). Das waren die besten von vielen guten Möglichkeiten. Auch eine doppelte Überzahl brachte die Hausherren nicht auf die Anzeigetafel (11.).

Es dauerte bis 5,7 Sekunden vor der ersten Pause. Louis-Marc Aubry passte die Scheibe im Fallen und mit der Rückhand artistisch vors Mannheimer Tor, wo Kammerer lauerte und per Rückhand sein erstes Tor in den Playoffs 2023 erzielte. Ein Moment, in dem sich die aufgestaute Wut der Kölner dann doch ihren Weg   bahnte. Kammerer Torschrei war bis unter das Dach der mit 17.889 Zuschauern prall gefüllten Arena zu hören.

Mannheim schlägt drei Mal in sieben Minuten zu

Der Weg bis zu einem 3:3-Serienausgleich war aber noch weit und nach 3:38 Minuten des zweiten Drittels auch wieder deutlich steiniger. David Wolf fälschte einen Schuss Matt Donovan durch die Beine von Haie-Goalie Mirko Pantkowski zum Ausgleich ab – bereits der vierte Treffer des Adler-Stürmers in dieser Serie.

Die Mannheimer waren nach dem 0:1-Rückstand einfach ruhig geblieben und nutzten nun ihre Chancen. Zunächst schlug wieder die erste Reihe durch eine Direktabnahme von Matthias Plachta zu (30.). Nur 51 Sekunden später versetzte Borna Rendulic unbedrängt die Arena mit dem 1:3 in Schockstarre – abgesehen von den 500 Adler-Fans im Oberrang. In nicht einmal sieben Minuten hatten die Gäste das Tor zum Halbfinale weit aufgestoßen.

Thuresson läst die Hoffnung leben

Auch, weil bei den Haien nun die Gefahr bestand, dass sich das 3:4 von Freitag zu dem 1:3-Rückstand in die Köpfe gesellte. Ein Powerplay half. Andreas Thuresson jagte den Puck zum 2:3 ins Netz (35.) und die Hoffnung war zurück. Zumal Stefan Loibl in der ersten Überzahl der Adler nur den Pfosten traf (39.).

Die Haie brauchten ein Tor, mussten aber zunächst ein starkes Powerplay der Mannheimer überstehen (43.) und eine gefährliche Kontersituation überstehen, als drei Adler gegen einen Hai angriffen (47.).   Von der Kölner Offensive war bis auf eine Baptiste-Aktion (50.) wenig zu sehen. Das änderte sich auch nicht, als sie noch mal eine Minute mit einem Mann mehr spielen durften (52.).

Den Gastgebern rann die Zeit durch die Finger, weil Mannheim geschickt das eigenen Tor verteidigte und keine Scheibe durchließ. 95 Sekunden vor dem Ende nahm Uwe Krupp Mirko Pantkowski vom Eis und brachte den sechsten Feldspielern. Aubry hatte noch einmal die große Chance (60.), scheiterte jedoch am überragend reagierenden Arno Tiefensee. Dann war es vorbei. Das 3:4-Drama vom Freitag in Mannheim hatte den Haien letztlich also doch das Genick gebrochen.


Spielstatistik:

Kölner Haie: Pantkowski; Bailen, Müller; Glötzl, Austin; Dougherty, Dietz; Sennhenn; Thuresson, Aubry, Kammerer; Olver, McIntyre, Bast; Proft, Sill, Van Calster. - SR.: Ansons/Schukies. - Zuschauer: 17.889. - Tore: 1:0 Kammerer (19:54/Aubry), 23:38 Wolf (23:38/Plachta, Donovan), 1:2 Plachta (29:12/Donovan, Gaudet), 1:3 Rendulic (30:03/McInnis), 2:3 Thuresson (34:47/Bailen, Aubry PP1). - Strafminuten: Köln 8; Mannheim 12.

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