Trainer Mike StewartRitual den Gegner zu beglückwünschen

Lesezeit 3 Minuten
Mike Stewart Haie 200220

Kölns Trainer Mike Stewart spricht mit seinen Spielern.

Köln – Mike Stewart hat eine gewisse Übung entwickeln müssen. Nach Spielen in der Deutschen Eishockey Liga gehört es sich, dass der Verlierer dem Sieger gratuliert. Einmal fällt schon schwer, zweimal noch mehr, aber 16 Mal in Folge ist auch für einen Trainer nicht mehr fassbar. Kein Wunder also, dass sich der Coach der Kölner Haie nach dem 1:2 am Mittwoch beim ERC Ingolstadt zunehmend tonlos anhörte, als er Doug Shedden in der obligatorischen Pressekonferenz gleich zweimal huldigte. Für Stewart ist es im Jahr 2020 längst ein Ritual geworden, dass er den Gegner zu beglückwünschen hat.

Für die Haie ist es kein Thema mehr, dass sie sich noch für die erste Playoff-Runde qualifizieren können. Für den achtmaligen deutschen Meister geht es nur noch darum, überhaupt mal ein Spiel zu gewinnen. Ausgerechnet am Karnevalsdienstag droht nämlich die Einstellung eines Negativrekords. Nach dem Auswärtsspiel am Freitag in Bremerhaven ist im Heimspiel gegen die Wolfsburg Grizzlys (19.30 Uhr, LanxessArena) die 18. Niederlage in Folge möglich.

Es liegt nicht am Leistungsvermögen der Mannschaft

Eine Serie, die Schwenningen und Freiburg in der DEL-Geschichte beide im Jahr 2003 hinnehmen mussten, die aber niemals jemand mit den Kölner Haien in Verbindung gebracht hätte. Sie ist aber Wirklichkeit und in der Verfassung, in der sich der KEC mittlerweile im Jahr 2020 präsentiert, lässt sogar vermuten, dass die Kölner am kommenden Freitag in Iserlohn alleiniger, neuer Rekordhalter mit dann 19 erfolglosen Spielen in Folge sein werden. „Wir schießen nur ein Tor , das ist einfach zu wenig“, sagte Mike Stewart nach dem nächsten Frust in Ingolstadt. Sein Team hatte genügend Chancen, durfte sieben Mal in Überzahl ran und ging trotzdem wieder als Verlierer vom Eis. „Es ist einfach nicht gut genug“, konstatierte der resignierende Trainer.

Während in Köln seit Donnerstag der Straßenkarneval tobt und gute Stimmung verbreitet, müssen sich die Haie-Profis in ihrem Hotel in Bremerhaven einmal mehr darüber Gedanken machen, wie es sich anfühlt als Team 16 Mal hintereinanderzu verlieren. Für alle eine neue, sehr unangenehme Erfahrung, die zudem tief blicken lässt. In Ingolstadt jedenfalls wurde einmal mehr deutlich, dass es nicht am Leistungsvermögen der Mannschaft liegt, dass sie sich in einer solchen Abwärtsspirale befindet.

Es fehlt am Glauben an sich selbst

Eigentlich dominierten die Kölner die Partie, was sich auch in der Anzahl der Strafzeiten widerspiegelte (14 Ingolstadt, 8 Köln). Die Haie allerdings blieben im Powerplay einmal mehr ohne Torerfolg, während die gastgebenden Bayern beide Tore bei einem Spieler mehr auf dem Eis erzielten. Den Haien fehlt der Glaube an sich und ihre Mission. Sie können sich nicht einmal entscheidend zusammenraufen, um überhaupt mal ein Spiel zu gewinnen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Den nächsten Versuch starten sie am Freitag nun also in Bremerhaven. Irgendwann stellt sich dabei die Frage nach der Ehre. Und, ob jeder einzelne Spieler der Haie Teil des Teams gewesen sein möchte, dass für alle Zeiten für den Negativrekord verantwortlich sein wird.

Rundschau abonnieren