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Nicht für Länderspiele nominiertDFB ignoriert dieses Abwehr-Juwel des 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten
1.FC Köln U19 vs. Holstein Kiel, U19, A Junioren, DFB Pokal der Junioren, Mitte: Marlon Monning (1. FC Köln), 10.12.2022, Bild: Herbert Bucco

Marlon Monning (Mitte) ist der Dauerbrenner bei den A-Junioren des 1. FC Köln.

Der 1,91-Meter-Mann aus der Südstadt gehört in der U19 des FC zu den Leistungsträgern.

Marlon Monning vom 1. FC Köln gehört in Deutschland zu den besten Abwehrspielern seines Jahrgangs. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und U-18-Nationaltrainer Christian Wörns sehen das allerdings anders. Für die Länderspielreise nach Clairefontaine mit Länderspielen gegen Frankreich gehört Monning nicht zum Kader der im Jahr 2005 geborenen Auswahlspieler. „Natürlich ist es die alleinige Entscheidung des DFB. Aber ich bin zumindest erstaunt darüber, dass sich noch niemand bei mir über Marlon erkundigt hat“, erklärt Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck auf Nachfrage.

Monning ist in der Kölner Südstadt aufgewachsen. Ein Junge aus dem Veedel. Einer, der sich nichts gefallen lässt. „Er ist ein Gerechtigkeitsfanatiker. Einer mit Ecken und Kanten. Aber auch jemand, der geführt werden muss“, meint sein Klubtrainer und entgegnet damit all jenen, die Monnings Wesenszüge in der Kurzbetrachtung als schwierigen Charakter zusammenfassen. „Das kann ich nicht einmal im Ansatz bestätigen“, so Ruthenbeck. Er sei vielmehr ein Typ im eigentlichen Sinne des Wortes, der den Dialog suche und seine Ansichten ehrlich und klar kommuniziere. Am Charakter sei aus seiner Sicht nichts zu beanstanden, findet der 50-Jährige.

Marlon Monning war einst ein Hitzkopf. Doch diese Zeiten sind vorbei

Die Anfänge, in denen der 1,91 Meter große Hüne nach intensiv geführten Zweikämpfen hier und da eine recht kurze Zündschnur offenbarte, gehören längst der Vergangenheit an. Von dem einstigen Hitzkopf ist kaum noch etwas zu spüren. Er sei viel ruhiger geworden, bestätigt Ruthenbeck. Die Statistik untermauert dies: Vier Gelbe Karten sind für einen Innenverteidiger ein normaler Wert.

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Der 18-Jährige löst seine Defensivaufgaben zunehmend in vorausschauender Weise. Der Kopf spielt mit. Eine Spielweise, die ganz im Sinne des ehemaligen Bundesligatrainers zu sein scheint, der das Abwehrtalent bereits als 16-Jährigen in sein Team holte und ihm bis heute sein Vertrauen schenkt.

Nach sieben Ligaspielen und einem Kurzeinsatz in der Uefa Youth League in seiner ersten Saison bei den A-Junioren entwickelte sich der Defensivspieler zum Dauerbrenner schlechthin. In der aktuellen, immer noch durch die Pandemie bedingt verkürzten Spielzeit, stand Monning immer in der Startelf und bestritt seither sämtliche Pflichtspiele und sammelte 1590 Spielminuten. Seine Passquote liegt bei über 90 Prozent. Beachtliche Werte.

Kölns Dauerbrenner Marlon Monning

An der Seite von Elias Bakatukanda brachte er seine Gegenspieler im Kölner Abwehrzentrum regelmäßig zur Verzweiflung. Selbst die Topstürmer Julian Rijkhoff (Borussia Dortmund), mit 15 Treffern Führender der Torjägerliste, und Keke Topp (Schalke 04/12 Tore) blieben gegen das kantige Kölner Duo ohne Torerfolg. Einzig im Meisterschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf (2:1) am 28. August vergangenen Jahres hatte Monning einen kürzeren Dienst und musste nach einer Stunde das Feld räumen.

Damit hält der Südstädter nicht nur im klubinternen Ranking den Bestwert. In der A-Junioren-Bundesliga gibt es keinen Spieler seines Jahrgangs, der auf mehr Minuten kommt. Selbst bundesweit, über alle drei Staffeln hinweg, dürfte kein 2005 Geborener in dieser Kategorie dem Kölner das Wasser reichen können.

Umso mehr, als dem 1. FC Köln mit dem Erreichen der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen den FSV Mainz 05 (9./14. April) und dem Halbfinale im DFB-Pokal gegen Hertha BSC (2. April) mindestens noch weitere 270 Minuten auf DFB-Ebene bevorstehen.

Stefan Ruthenbeck will bestmögliche Lösung

Ob Monning eine dritte Spielzeit in der A-Junioren-Bundesliga verbringen oder vorzeitig in den Herrenbereich aufsteigen wird, vermochte Ruthenbeck noch nicht abschließend zu sagen. Man werde das gemeinsam mit dem Spieler erörtern und die für ihn bestmögliche Lösung ausloten.

„Marlon hat wieder einen guten Entwicklungssprung gemacht. Wir sind mit ihm sehr zufrieden. Er ist selbstkritisch, fleißig und arbeitet kontinuierlich an seinen Themen. Er ist auf einem wirklich guten Weg, hat aber wie jeder andere Spieler auch noch Luft nach oben“, sagte Ruthenbeck.

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