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Nach 2:2 gegen HalleViktoria Köln empfindet das Remis als Niederlage

Lesezeit 3 Minuten
Sontheimer

Viktoria-Spieler Patrick Sontheimer im Spiel gegen Halle.

Köln – Olaf Janßen mochte das 2:2 (1:0) in der Dritten Liga gegen den Halleschen FC einfach nicht wahrhaben. Viktorias Trainer stauchte sein Team noch im obligatorischen Mannschaftskreis gehörig und mit hochrotem Kopf zusammen; der 55-Jährige machte aus seinem Ärger über die verlorenen zwei Punkte keinen Hehl: „Wir haben gefühlt sieben Umschaltsituationen liegen gelassen und laufen bei eigener Führung kurz vor Schluss in einen Konter. Das fühlt sich einfach schlecht an“, polterte der Coach nach dem vierten sieglosen Spiel in Serie.

Auch Rechtsverteidiger Patrick Koronkiewicz war nach dem späten Ausgleich vollkommen bedient: „Es ist gefühlt eine Niederlage“, meinte der dienstälteste Viktorianer, der mit einer Torvorlage und dem verwandelten Strafstoß zum 2:0 (66.) bester Mann aufseiten der Gastgeber war. „Wir hätten das Ding nach Hause bringen müssen.“

Dabei hatte an diesem ungemütlich regnerischen Nachmittag so ziemlich alles auf einen Erfolg der Höhenberger hingedeutet: Bereits nach fünf Minuten traf Simon Handle zur Führung, Koronkiewicz hatte wunderbar aufgelegt, der gerade einmal 1,69 Meter große Außenstürmer sprang am höchsten und köpfte die Kugel unter die Latte. Die Viktoria war gut in der Partie, Janßen bemerkte später, dass er „inhaltlich die meiste Zeit sehr stolz“ auf seine Fußballer gewesen sei.

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Ben Voll rettet herausragend

Handle hätte nach Vorarbeit von David Philipp beinahe erhöht (7.) – die Gäste aus Sachsen-Anhalt wurden erst im Laufe der ersten Halbzeit etwas griffiger, näherten sich dem vom starken Keeper Ben Voll gehüteten Kölner Tor aber allmählich an. Halles Kapitän Jonas Nietfeld verpasste per Kopf knapp (24.), Tom Zimmerschied veranlasste Voll zu einer Glanzparade (31.).

Viktorias Trainer hatte die aufkommende Unwucht im Spiel seiner Mannschaft offenbar registriert, stellte taktisch um und brachte Innenverteidiger Lars Dietz für Offensivmann Philipp in die Partie. Der FC Viktoria ließ zunächst wenig zu, einen von Aljaz Casar an Hamza Saghiri verschuldeten Strafstoß versenkte Koronkiewicz traumhaft sicher im rechten Eck. Es war der erste verwandelte Elfmeter des Außenverteidigers nach zwölf Jahren.

Die Führung hält nur fünf Minuten

Die augenscheinlich sichere Führung hielt gerade einmal fünf Minuten: Der eingetauschte Tunay Deniz chippte den Ball aus spitzem Winkel ins entfernte Eck zum Anschluss (71.), Olaf Janßen bewertete den Treffer auf der Pressekonferenz hernach als „Eiertor“, weil die Kugel zuvor abgefälscht wurde und meterhoch durch den eigenen Strafraum gesegelt war.

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Es brach die Zeit an, in der die Gastgeber den Sieg aus der Hand gaben, die Bälle zu häufig in die Füße des Gegners spielten. Zunächst rettete Ben Voll herausragend gegen den heranstürmenden Dominik Steczyk (78.), zehn Minuten danach gegen Elias Löder, um eine Minute vor Schluss dann doch ein zweites Mal hinter sich greifen zu müssen: Völlig ungehindert kam der aufgerückte Nietfeld zum Kopfball und markierte den späten Ausgleich (89.).

Der Ärger auf Kölner Seite kannte im beharrlich herabprasselnden Dauerregen keine Grenzen – derart emotionalisiert hatte Höhenberg seinen ansonsten so entspannten Trainer schon lange nicht mehr erlebt.

FC Viktoria: Voll - Koronkiewicz, Fritz, Siebert, May - Saghiri, Sontheimer – Handle (87. Lankford), Philipp (46. Dietz), Stehle (67. Heister) – Meißner (76. Hong). – Zuschauer: 2342. – Tore: 1:0 Handle (5.), 2:0 Koronkiewicz (66./Foulelfmeter), 2:1 Deniz (71.), 2:2 Nietfeld (89.).

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