Die Telekom Baskets Bonn schließen die Hauptrunde in der Basketball-Bundesliga als Spitzenreiter ab. Das ist auch ein Verdienst von Coach Tuomas Iisalo und Spielmacher TJ Shorts.
BasketballTelekom Baskets Bonn stehen vor einer historischen Chance
Das Fenster für Überraschungen in der Basketball-Bundesliga öffnet sich nur selten. Es gilt, zur rechten Zeit bereit zu sein, den Spalt aufreißen und hindurchschreiten zu können. Genau an diesem Punkt befinden sich derzeit die Telekom Baskets Bonn. Die Rheinländer sind auf dem besten Wege, im Geschichtsbuch der deutschen Beletage ein neues Kapitel aufzuschlagen - wobei zwei Preisträger für das Narrativ verantwortlich zeichnen.
Seit 2010 waren es stets die großen B’s, die am Ende der Saison jubeln konnten. Rückblickend betrachtet gab es auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft kein Vorbeikommen an Bamberg (7x), Berlin (3x) und Bayern München (3x). Es ist fast tragisch, dass die letzte große Chance davor anno 2009 von Oldenburg ergriffen wurde, das in einer an Dramatik kaum zu übertreffenden Finalserie ausgerechnet gegen Bonn die Oberhand behielt.
Iisalo ist erneut Trainer des Jahres
Diese bittere Pleite hat ihre Spuren in der Baskets-DNA hinterlassen, gehört spätestens seit der Ankunft von Tuomas Iisalo allerdings endgültig der Vergangenheit an. Der finnische Trainer ist von einer Akribie getrieben, die dem kompletten Programm neues, zukunftsgewandtes Leben eingehaucht hat. Mit dem Ergebnis, dass Iisalo nach 2022 und längst wiederholt als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet wurde - ein Kunststück, das seit der Jahrtausendwende nur Dirk Bauermann (Bamberg, 2003 & 2004) sowie John Patrick (Göttingen, 2009 & 2010) gelang.
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„Wir haben hier die Möglichkeit etwas Besonderes zu schaffen“, wandte Iisalo das Wort an seine Schützlinge, nachdem er von der Auszeichnung erfahren hatte. „Ich bin froh, dass wir unsere Arbeit nicht für selbstverständlich hinnehmen. Es ist ziemlich schwer, mit Jungs wie euch scheitern.“ Wie zum Beweis dafür legten seine Schützlinge am Donnerstagabend gegen Ex-Dominator Bamberg ein überragendes 102:75 (16:12, 31:18, 39:17, 16:28) hin. Damit sicherte Bonn einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde des ersten Platz endgültig ab, während die Franken erstmals seit 2001 die Playoffs verpassen werden.
Überragender Auftritt in Bamberg
Gehörigen Anteil daran hatte einmal mehr TJ Shorts mit 17 Punkten und sieben Assists. Der Aufbau war vor Tipoff zum „Most Valuable Player“ (wertvollster Spieler) gekürt worden, womit er das Erbe seines Vorgängers Parker Jackson-Cartwright antritt. „So sehr dies ein individueller Preis ist, so sehr ist es auch ein Teampreis“, so der Linkshänder, und dankte seinem Umfeld dafür, „dass sie mich unterstützen und so akzeptieren, wie ich bin.“
Doch was - oder wer - ist TJ Shorts? Ein streng gläubiger Christ, der sich von einer kleinen Uni (Davis, Kalifornien) kommend von Saison zu Saison spielerisch weiterentwickelt und dabei seinen Hunger nie verloren hat. Trotz seiner geringen Körperlänge von gerade einmal 1,75 Metern kommt er aufgrund seiner immensen Geschwindigkeit immer wieder in die Zone, wo er auch über die ausgestreckten Arme deutlich größerer Verteidiger hinweg vollstreckt.
Champions League-Endrunde in Malaga
Es sind spannende Zeiten, in denen sich die Telekom Baskets befinden. Iisalo, Shorts, ein starkes mannschaftliches Kollektiv, begeisterte Fans, dazu die realistische Hoffnung auf gleich zwei Titel. Denn ehe Bonn in zwei Wochen in die Bundesliga-Playoffs einsteigt, geht es am Wochenende vom 12. bis 14. Mai bei der Endrunde der Basketball Champions League gar um internationales Edelmetall.