500 Fans bei SaisonabschlussfeierSkyler Bowlin ist erster Abgang der Baskets

Bonns Skyler Bowlin (l) umarmt nach dem Spiel Parker Jackson-Cartwright.
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Bonn – Es war die Stunde des Abschieds. Nur wusste keiner, ob es ein Abschied nur für die Sommerpause sein würde – oder für immer. Denn bei der Saisonabschlussfeier der Telekom Baskets gab es am Freitagabend für die gut 500 Fans im Foyer des Telekom Domes keine neuen Informationen, wer von den Spielern bleiben wird, wer seinen Vertrag nicht verlängern will und wer keine Verlängerung angeboten bekommt.
Zweieinhalb Stunden Autogramme geschrieben
Chefcoach Tuomas Iisalo hatte zwar schon nach der Ausscheiden im Play-off-Halbfinale gegen Bayern München zwei Tage zuvor geäußert, seine Wunschvorstellung sei, möglichst viel Spieler zu halten. Es soll auch während der Saison schon Gespräche gegeben haben, aber noch keine Entscheidungen. Auch in den Spieler-Interviews konnte oder wollte der Liga-MVP Parker Jackson-Cartwright die Fan-Neugier nicht stillen. Umso fleißiger waren die Spieler beim Autogramme-Schreiben: Fast zweieinhalb Stunden pinselten sie ihre Unterschrift auf T-Shirts, Bälle, Schuhe, Kappen oder sonstige Fan-Accessoires – solch eine Ausdauer setzt neue Maßstäbe.
Eine erste Personalentscheidung gaben die Baskets dann am Samstagvormittag aber doch bekannt: Skyler Bowlin wird Bonn verlassen. Der 32-jährige US-Guard kehrt nach Dänemark zurück und geht zum Serienmeister Bakken Bears nach Aarhus. Bowlin spielte schon von 2012 bis 2015 bei den Bears und lernte dort seine Frau kennen. Bei den Baskets war er Backup als Spielmacher, kam im Schnitt auf 9,2 Punkte und 3,6 Assists. „Er hat unsere Erwartungen durch seine Wurfqualität, seine positive Einstellung und seine konstante Unterstützung für seine jüngeren Mitspieler übertroffen“, würdigte Iisalo Bowlins Jahr in Bonn.
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Der Chefcoach wird sich zügig der neuen Mannschaft widmen. Von den bisherigen Spielern haben nur Karsten Tadda und Michael Kessens einen Vertrag bis Sommer 2023. Das gewöhnlich gut unterrichtete Internetportal Sportando verbreitete ein erstes Gerücht, dass die Bonner den britischen Forward Deane Williams (25 Jahre, 2,03 m) an der Angel haben, der beim französischen Zweitligisten Saint Quentin 11,7 Punkte und 5,5 Rebounds erzielte – von dort kam im Sommer 2021 auch der jetzige Bundesliga-MVP Jackson-Cartwright.
Bei den Personalplanungen dürften die Baskets davon profitieren, dass die Play-offs den finanziellen Spielraum des Vereins erweitert haben: Zu den fünf Heimspielen gegen Hamburg und München kamen fast 30 000 Zuschauer – mehr als in den Play-offs in den sechs Jahren zuvor zusammen. Denn 2017 (2), 2018 (1) und 2019 (1) gab es insgesamt nur vier Viertelfinal-Heimspiele, weil 2016, 2020 und 2021 die Play-offs verpasst wurden.
Chris O’Shea übernimmt Nationalteam in Österreich
Derweil hat ein Ex-Trainer der Baskets auf der Karriereleiter die nächste Stufe genommen: Chris O’Shea, von 2015 bis 2021 Assistenz- und Interims-Coach in Bonn, wird Nationaltrainer von Österreich. Und dies als Folge eines Ringtausches in der Bundesliga. Es begann damit, dass Oldenburg den Vertrag mit Ingo Freyer nicht verlängerte. Die Lücke schloss Oldenburg mit dem Spanier Pedro Calles, der mit den Hamburg Towers gerade im Viertelfinale an Bonn gescheitert war (0:3).
Daraufhin verpflichtete Hamburg Raoul Korner, der neben seinem Bundesligajob in Bayreuth auch Nationalcoach in Österreich war. Anders als Bayreuth akzeptierten die Towers die Doppelbelastung von Korner aber nicht, er gab seinen Job beim Nationalteam auf, wo ihn O’Shea jetzt beerbte. O’Shea ist Cheftrainer beim österreichischen Erstligisten BK Klosterneuburg und war beim Nationalteam schon Assistent von Korner.