Bislang jeden Ausfall kompensiertBaskets immer wieder durch Verletzungen geschwächt

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Collin Malcolm und Finn Delany stehen auf dem Spielfeld.

Collin Malcolm (links) begrüßt den verletzten Finn Delany.

Wenn die Telekom Baskets Bonn am Samstag die Towers Hamburg im Telekom Dome empfangen, können sie mehrere Serien ausbauen.

Komplett waren sie eigentlich in der gesamten Saison noch nie. Immer fiel mindestens einer der Baskets-Spieler wegen einer Verletzung aus. Erst fehlte Michael Kessens wegen eines Handbruchs wochenlang, am folgenschwersten war aber die Verletzung von Jeremy Morgan. Der Baskets-Leitwolf  zog sich Ende Dezember gegen Chemnitz eine schwere Nackenverletzung zu, die ein Comeback des Flügelspielers auch nach drei Monaten  weiter verhindert.

Dazu gesellten sich Ausfälle von Spielern mit Knöchel- oder Fußverletzungen, weil sie umgeknickt waren, sich dabei Bänderdehnungen oder -risse zuzogen. Dies traf schon Collin Malcolm, Tyson Ward und ganz frisch den Neuseeländer Finn Delany, der sich im Training verletzte und gegen Ludwigsburg nur in zivil in der Halle war. An Unterarmgehstützen und mit einem „Airwalker“ am verletzten Fuß humpelte er durch die Halle und unterstützte seine Mannschaft verbal so gut es ging.

Mit jedem Ausfall verändern sich die Rotationen und Rollen

Baskets-Chefcoach Tuomas Iisalo ist Profi genug zu wissen, dass Verletzungen zum Profisport dazugehören, ja fast unvermeidbar sind. So war es auch kein Jammern und kein Lamentieren, als der Finne die immer neuen Ausfälle in der Pressekonferenz nach dem 91:75-Erfolg gegen Ludwigsburg zum Thema machte. Dabei schilderte er die Probleme, die dadurch entstanden, dass nach der Rückkehr von Ward mit Delany nahtlos der nächste Spieler ausfiel.

„Wenn jemand nach einer Verletzung zurückkommt, muss er erst seinen Rhythmus finden. Dann fällt der nächste Spieler aus und die Rotationen, Lineups und Rollen verändern sich erneut. Da braucht man Zeit, aber die haben wir nicht. Wir müssen während der Spiele viel lernen, da wir nur zwei Tage Vorbereitung auf ein Spiel haben. Das verlangt den Spielern viel ab, aber wenn sie auf dem höchsten Niveau spielen wollen, ist das die Norm.“

Es ist schon bemerkenswert, wie gut die Baskets bislang alle Ausfälle kompensieren und ihre Siegesserien ausbauen konnten. Aber gerade der Verlauf der vergangenen beiden Partien gegen Chemnitz und Ludwigsburg zeigte doch, dass die Baskets personell seit Wochen im Grenzbereich agieren. In beiden Spielen lagen sie lange in Rückstand, brauchten jeweils einen Kraftakt im Schlussviertel, um eine drohende Niederlage abzuwenden.

Akute Freiwurfschwäche in den letzten beiden Spielen

Vielleicht zeigt sich an einem Phänomen wie der aktuellen Freiwurfschwäche der Baskets, dass die vergangenen Wochen Substanz gekostet haben und es an der letzten Frische fehlt – körperlich und mental: In Chemnitz trafen sie nur die Hälfte ihrer Freiwürfe (12 von 24), gegen Ludwigsburg war es mit 15 von 24 zwar etwas besser, neun ausgelassene Chancen sind aber auch eindeutig zu viel.

 Dass sie es besser können, haben die Bonner in den internationalen Spielen unmittelbar davor bewiesen: Bei Bahcesehir Istanbul war die Bilanz mit nur einem Fehlwurf bei 17 Versuchen nahe am Optimum, und auch gegen Manresa/Spanien hatten die Baskets mit 24 von 28 Freiwürfen eine für ein Profiteam standesgemäße Ausbeute. 

Wenn sie am Samstag die Towers Hamburg im Telekom Dome empfangen (18 Uhr), können sie mehrere Serien ausbauen: Sie wollen den Status als einzig unbesiegte Heimmannschaft verteidigen (es wäre der 13. Sieg im 13. Heimspiel), sie streben wettbewerbsübergreifend den 17. Erfolg in Serie an – und in der Bundesliga könnten sie zum elften Mal in Folge ungeschlagen bleiben.

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