Das Tor zum Finale steht weit offenBaskets führen im Playoff-Halbfinale gegen Ludwigsburg nach 94:65-Erfolg mit 2:0

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Jawontae Hawkins (r.) kämpft mit Will Cherry um den Ball.

Jawontae Hawkins (r.) kämpft mit Will Cherry um den Ball. Er kam auf 15 Punkte

Erstmals seit 2009 könnten die Telekom Baskets Bonn wieder das Finale um die deutsche Meisterschaft erreichen. Am Samstag haben sie den ersten Matchball gegen Ludwigsburg.

VON BERT MARK Bonn. Ein unvergessliches Comeback des lange verletzten Jeremy Morgan. Eine Demonstration der Überlegenheit. Und ein riesiger Schritt in Richtung der sechsten Teilnahme einer Baskets-Mannschaft am Finale um die deutsche Meisterschaft. All dies erlebten und genossen am Mittwochabend 6000 Zuschauer im ausverkauften Telekom Dome, als die Baskets auch das zweite Play-off-Halbfinale gegen die Riesen Ludwigsburg mit 94:65 (27:21, 17:15, 24:13, 26:16) gewannen und in der Serie mit 2:0 in Front gingen.

Am Samstag erster Matchball beim Spiel in Ludwigsburg

Damit haben sie jetzt drei Chancen, erstmals seit 2009 wieder das Finale zu erreichen. Den ersten Matchball haben sie am Samstag (20.30 Uhr), wenn Ludwigsburg in Spiel 3 erstmals Heimrecht gegen die Bonner hat, die den 24. BBL-Sieg in Folge schafften und zu Hause jetzt im 21. Spiel ungeschlagen blieben.

Die schönste der vielen kleinen Geschichten rund um dieses Spektakel war aber das sensationelle Comeback von Jeremy Morgan. Der Flügelspieler, der nach einer zum Jahresende erlittenen Nackenverletzung mehr als fünf Monate pausieren musste, rückte jetzt für den verletzten Collin Malcolm wieder ins Team – und riss die Zuschauer gleich von den Sitzen.

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Sensationelles Comeback von Jeremy Morgan

Als wäre er nie weg gewesen, trumpfte er von Anfang an auf: Mit zehn Punkten (darunter zwei Dreier) in den ersten sechs Minuten sorgte er dafür, dass alles in die richtige Richtung lief. Zur Pause hatte 28-Jährige 15 Zähler gesammelt und war am Ende mit 23 Punkten Topscorer. Er kam auf eine Trefferquote von 70 Prozent, steuerte noch drei Rebounds und drei Steals bei – und das alles in weniger als 22 Minuten Spielzeit. Klar, dass er frenetisch gefeiert wurde.

Konnte Ludwigsburg in der ersten Halbzeit noch halbwegs mithalten (44:36), wurden die Riesen nach dem Seitenwechsel nach allen Regeln der Kunst demontiert, streckenweise sogar vorgeführt, als die Baskets 50:29-Punkte erzielten und sich zeitweise in einen Rausch spielten. Dabei rächte sich, dass der Ex-Bonner Yorman Polas Bartolo in Spiel eins in manchen Szenen überhart und provokant zur Sache gegangen war. Als daraufhin am Mittwoch fast jeder seiner Ballbesitze von einem Pfeifkonzert begleitet wurde, zeigten die Schwaben Nerven: Will Cherry wurde nach zwei technischen Fouls disqualifiziert, später erhielten die Gästebank und schließlich auch Polas Bartolo weitere technische Fouls.

Iisalo erwartet schwierigstes Spiel der gesamten Saison

Das erleichterte den Baskets das Geschäft. Sie gewannen das Reboundduell mit 46:30 und hatten mit 51 Prozent die weitaus bessere Trefferquote als Ludwigsburg (33 Prozent).

Dennoch ahnt Trainer Tuomas Iisalo, dass die hohe Niederlage und die Emotionalität bei Ludwigsburg nochmal alle Kräfte freisetzen dürften, wenn die Baskets am Samstag den ersten Matchball auswärts verwandeln wollen: „Uns erwartet unser schwierigstes Spiel in dieser Saison – da bin ich mir ganz sicher.“

Baskets (Punkte/3er): Shorts (9), Ward (6), Ensminger, Kessens (4), Herrera (12/2), Hawkins (15/2), Morgan (23/5), Kratzer (9), Williams (7), Delany (9); Rebounds: 46 (Kratzer 9, Ward 8); Assists: 13 (Shorts 6); Trefferquote Feld: 51 % (32/63); Dreierquote: 33 % (10/30); Freiwurfquote: 69 % (20/29).

Ludwigsburg (Punkte/3er): Bähre (10/2), Patrick, Jac. (5/1), Hubb (9/1), Patrick Joh. (2), Miller (11), Kuhse, Dunn (5/1), Polas Bartolo (9/1), Hartmann, Egidin, Cherry (5/1), Waardenburg (9/2); Rebounds: 30 (Waardenburg 8); Assists: 12; Trefferquote Feld: 33 % (21/63); Dreierquote: 26 % (8/31); Freiwurfquote: 88 % (15/17).

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