In Ludwigsburg droht ein hitziges SpielDie Baskets stehen zu 96,5 Prozent im Finale

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Jeremy Morgan lässt seinen Emotionen freien Lauf und schreit auf dem Spielfeld.

Die Emotionen müssen raus: Jeremy Morgan feiert sein Comeback.

Die Wahrscheinlichkeit ist extrem groß, dass die Baskets mit ihrer 2:0-Führung auch ins Finale einziehen. Laut BBL-Statistiker beträgt sie präzise 96,5 Prozent.

Bei den Baskets-Fans steigerte es die Euphorie noch weiter, für die Konkurrenz war es ein Schock: Der Ausfall von Collin Malcolm hat die Baskets nicht etwa geschwächt, nein, sie sind durch das Comeback des lange verletzten Jeremy Morgan sogar noch stärker geworden.

Baskets durch Comeback von Morgan noch stärker

Das ist die wesentliche Erkenntnis aus dem zweiten Play-off-Halbfinale gegen Ludwigsburg, bei dem Morgan kurzfristig für Malcolm einsprang – und beim klaren 94:65-Erfolg mit 23 Punkten und fünf Dreiern auf Anhieb bester Bonner war. Wenn Malcolm schnell wieder fit werden sollte, hätte Chefcoach Tuomas Iisalo das Luxusproblem, welchen seiner sieben ausländischen Spieler er auf die Tribüne setzt – nur sechs sind erlaubt. Denn Morgan direkt wieder zu degradieren, verbietet sich angesichts dessen Leistung.

Aber auch ein Malcolm ist eigentlich unverzichtbar: Im ersten Halbfinale gegen Ludwigsburg glänzte er mit 13 Punkten und 10 Rebounds. Da könnte es sogar Deane Williams oder Finn Delany treffen. Noch ist aber unklar, ob Malcolm überhaupt wieder spielen könnte – wie gewohnt breitet Iisalo die medizinischen Diagnosen seiner angeschlagenen Spieler nicht auf dem freien Markt aus.

Aus einem 0:2 ein 3:2 zu machen – das ist sehr selten

Unabhängig von der Aufstellung, ist die Wahrscheinlichkeit extrem groß, dass die Baskets mit ihrer 2:0-Führung auch ins Finale einziehen. Laut BBL-Statistiker beträgt sie präzise 96,5 Prozent. Sie rechnen vor: Seit 1998, seit der digitalen Erfassung der Ergebnisse, lag in den Play-offs in 86 Serien ein Team mit 2:0 in Führung – und in 83 Fällen gewann dieses auch die Serie – macht 96,5 Prozent. Nur drei Mannschaften schafften es, eine Serie nach einem 0:2-Rückstand noch zu drehen – darunter zweimal die Telekom Baskets: Halbfinale 1999/00: Leverkusen – Frankfurt 3:2; Viertelfinale 2001/02: Bonn – Bamberg 3:2; Viertelfinale 2002/03: Bonn – Leverkusen 3:2. Die Liste zeigt aber eben auch, dass in den vergangenen 20 Jahren kein Team mehr ein solches Comeback feiern konnte.

Zumindest in Spiel drei am Samstag (20.30 Uhr) müssen sich die Baskets auf heftigste Gegenwehr einstellen. Denn Ludwigsburg wittert im ersten Heimspiel der Serie die Chance, das schnelle Ende des Halbfinals noch zu verhindern. Dass die Riesen maximal motiviert sein werden, ist nach der 29-Punkte-Klatsche in Bonn selbstverständlich. Hinzu kommt, dass die hitzige Atmosphäre am Mittwoch zu Lasten der Schwaben ging: Die Riesen dezimierten sich durch Disziplinlosigkeiten und in der Folge technische Fouls selbst.

Yorman Polas Bartolospielt sich am Ohr.

Auf die Pfiffe der Bonner Kurve reagiert Yorman Polas Bartolo nach seinen Freiwurf-Treffern mit deutlichen Gesten und sieht dafür das technische Foul.

In ihren Stellungnahmen nach Spiel zwei betonten alle Ludwigsburger, dass die Niederlage ihren Stolz verletzt habe. Deshalb müssen die Baskets sich darauf einstellen, dass die Ludwigsburger alle Register ziehen werden: Körperliche Härte, verbale Provokationen und versteckte Fouls. Gerade gegen den Baskets-Star TJ Shorts werden sie alles ausreizen, damit er die Nerven verliert, sich zu einem Revanchefoul hinreißen lässt. Es wird auch Aufgabe der anderen Bonner sein, ihren Leitwolf nicht allein zu lassen.

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