Telekom BasketsChefcoach Will Voigt kehrt nicht zurück – Igor Jovovic Nachfolger

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Igor Jovovic ist neuer Headcoach der Telekom Baskets. Der 37-jährige Montenegriner unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. Er war zuletzt Co-Trainer bei Bayern München.

Igor Jovovic ist neuer Headcoach der Telekom Baskets. Der 37-jährige Montenegriner unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. Er war zuletzt Co-Trainer bei Bayern München.

  • Trainer Will Voigt verlässt den Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn.
  • Der Amerikaner, der den Club erst im Februar übernommen hatte, teilte am Mittwoch via Twitter mit, sich mit den Bonnern nicht über eine weitere Zusammenarbeit geeinigt zu haben.
  • Sein Nachfolger kommt vom FC Bayern München: Igor Jovovic übernimmt den Posten des Headcoaches bei den Baskets.

Bonn – In der Trainerfrage haben sich die Ereignisse bei den Telekom Baskets am Mittwoch regelrecht überschlagen. Erst teilt der bisherige Headcoach Will Voigt per Twitter tief in der Nacht mit, dass er sich mit den Bonnern nicht über eine Vertragsverlängerung habe einigen können; dies bestätigen die Baskets im Laufe des Vormittags – um dann am frühen Abend gleich den Nachfolger aus dem Hut zu zaubern: Neuer Cheftrainer wird mit Igor Jovovic ein 37-jähriger Montenegriner, der in der abgelaufenen Saison Co-Trainer beim FC Bayern München war.

„Voigt hat das Team im Februar in einer prekären Situation übernommen und in die richtige Richtung gesteuert. Mit seiner Arbeit waren wir sehr zufrieden, er war ein hervorragender Kandidat für die neue Saison. Letztendlich hat das Gesamtpaket von Igor Jovovic aber alle Baskets-Verantwortlichen mehr überzeugt“, erklärte Baskets-Sportmanager Michael Wichterich. Präsident Wolfgang Wiedlich kündigte an, dass die Baskets „durch Leistungen und alte Tugenden“ überzeugen wollten, nachdem man 2019  „mit großen Worten und noch  größeren Erwartungen“ in die Saison gestartet sei.

Jovovic bringt viel Erfahrung mit

Jovovic hat angesichts seines  jungen Alters schon eine Menge Erfahrung als Trainer gesammelt: 2017 gelang ihm als Chefcoach mit dem Mitteldeutschen BC der direkte Wiederaufstieg in die BBL, danach sicherte er dort frühzeitig den Klassenerhalt. Es folgte ein Jahr beim polnischen Erstligisten Zielona Gora, bevor er als Assistent zu den Bayern wechselte.

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Begonnen hatte Jovovic seine Karriere 2007, als er schon als 25-Jähriger Co-Trainer beim montenegrinischen Serienmeister Buducnost Podgorica war. 2013 übernahm er dort als Cheftrainer, bis 2015  gewann er siebenmal die Meisterschaft und sechsmal den Pokal. Zu seiner Aufgabe in Bonn äußerte er sich mit viel Ehrgeiz und Ambitionen: „In den letzten Tagen hatte ich sehr konstruktive Gespräche mit den Clubverantwortlichen. Wir wollen ein ehrgeiziges, wettbewerbsfähiges und hungrige s Team aufbauen“, so Jovovic.

Will Voigt war seit Anfang Februar Chefcoach der Telekom Baskets, absolvierte wegen des Saisonabbruchs aber nur fünf Spiele. Jetzt sind Verhandlungen über eine Verlängerung gescheitert.

Will Voigt war seit Anfang Februar Chefcoach der Telekom Baskets, absolvierte wegen des Saisonabbruchs aber nur fünf Spiele. Jetzt sind Verhandlungen über eine Verlängerung gescheitert.

Sein Vorgänger Will Voigt, der die Mannschaft Anfang Februar vom entlassenen Thomas Päch übernommen hatte,  teilte in der Nacht auf Mittwoch per Twitter das Scheitern der Verhandlungen mit: „Leider konnten wir keine Einigung erzielen. Ich möchte den Spielern, Mitarbeitern und Fans für ihre Unterstützung danken, während wir die Mannschaft erfolgreich aus der Abstiegsposition herausgeholt haben“, schrieb Voigt da.

Rückkehr von Breunig und Bartolo noch offen

Aus dieser persönlichen Bilanz spricht zumindest kein unterentwickeltes Selbstbewusstsein. Denn dass die Baskets unter Voigt auf Rang 15 kletterten und dadurch mit 8:32-Punkten den Mitteldeutschen BC und die Hamburg Towers (beide 6:34) hinter sich ließen, verdanken sie dem einzigen Sieg in der Zeit unter Voigt, als es im Karnevalsspiel ein 112:96 über Gießen gab.

Dass dies zum Klassenerhalt reichte, ist auch dem Saisonabbruch infolge der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Insgesamt war Voigt in fünf Spielen Chefcoach mit einer 1:4-Bilanz. Neben dem Sieg über Gießen gab es in der Bundesliga Niederlagen gegen Ludwigsburg (77:83) und Würzburg (86:95) sowie zwei Niederlagen im Achtelfinale der FIBA Champions League gegen AEK Athen (85:92, 86:90).

Neuer Vertrag für Lischka

Wichterich stellte den  Ablauf  der Verhandlungen  auch etwas anders dar: „Nach ausführlichen internen Diskussionen haben wir uns entschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Das haben wir Voigt dann auch mitgeteilt.“ Unterdessen haben sich die Baskets mit Benjamin Lischka auf einen neuen Vertrag geeinigt. Der Power Forward unterschrieb vor einem Jahr einen Vertrag bis Sommer 2021 mit beidseitiger Ausstiegsoption, der nun vor dem Hintergrunde der Corona-Krise aufgelöst und neu verhandelt wurde – es ist anzunehmen, dass Lischka dabei Gehaltseinbußen akzeptierte. Der neue Vertrag gilt bis Sommer 2021.

„Die vergangene Saison war  auch für Benni nicht einfach. Wir haben jedoch Vertrauen in ihn, dass er in der kommenden Spielzeit wieder seine alten Leistungen abrufen und somit unter Beweis stellen kann, weshalb wir ihn ursprünglich nach Bonn geholt haben“, sagte  Wichterich, der gleichzeitig mitteilte, dass US-Dreierspezialist Ben Simons nicht zurückkehren wird. Simons hatte in 20 BBL-Spielen im Schnitt 10,0 Punkte erzielt und mit Branden Frazier die meisten Dreier getroffen (beide je 44).

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Ob Martin Breunig oder Yorman Polas Bartolo nach Bonn zurückkehren, ist  offen. Laut Wichterich sind die Baskets  angesichts ihrer Sparzwänge aber gerade bei Breunig nicht allzu optimistisch: „Ich denke, dass er viele Angebote haben wird.“

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