Suchaktion im StauseeNeue Untersuchung im Vermisstenfall „Maddie“ nach Hinweis aus Deutschland

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Ein Porträt der damals dreijährigen Maddie.

Madeleine „Maddie“ McCann verschwand 2007 spurlos (Archivbild)

Seit fast zwei Jahrzehnten wird Madeleine McCann vermisst. Jetzt soll in einem Stausee nach der damals Dreijährigen gesucht werden.

Mehr als 16 Jahre nach dem Verschwinden der dreijährigen Madeleine „Maddie“ McCann plant die portugiesische Polizei Medienberichten zufolge eine neue Suchaktion. Wie portugiesische Medien am Montag berichteten, soll auf Wunsch deutscher Ermittler ab Dienstag der Stausee „Barragem do Arade“ abgesucht werden, der etwa 50 Kilometer von dem Ort entfernt ist, an dem das britische Mädchen 2007 verschwand. Auf Fernsehbildern waren am Montag bereits Polizeiabsperrungen zu sehen.

Stausee wurde bereits 2008 untersucht

Im Jahr 2008 wurde der Stausee bereits einmal durchsucht. Seinerzeit wurden in einem Sack Knochen gefunden, die jedoch als nicht menschlich identifiziert werden konnten. Warum die Polizei nun erneut nach Spuren sucht, ist unklar. Möglicherweise sollen alte Hinweise überprüft werden oder es gibt neue Erkenntnisse.

Madeleine „Maddie“ McCann verschwand 2007 spurlos

Die geplante Suchaktion mit Tauchern und Baggern ist zunächst auf zwei Tage angesetzt. Es ist laut „Bild“ die erste größere Aktion dieser Art seit Juni 2014. Damals erhielt die britische Polizei von den portugiesischen Behörden die Erlaubnis, den Badeort Praia da Luz mit Spürhunden zu durchkämmen und ein Bodenradar zur Ortung der Leichen einzusetzen. Die aktuelle Suchaktion stellt somit eine wichtige Wiederaufnahme solcher Maßnahmen nach einer längeren Pause dar.

Alles zum Thema Aktenzeichen XY … ungelöst

Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter internationaler Fahndungen wurde der Fall nie aufgeklärt, von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Deutscher verdächtigt: Überraschende Wende im Juni 2020

Nach jahrelangen Ermittlungen hatte es im Juni 2020 eine überraschende Wendung in dem Fall gegeben: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab bekannt, dass sie Mordermittlungen gegen den Deutschen Christian B. führt. Er ist wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve. Anklage erhob die Behörde in dem Fall bislang aber nicht. Laut der portugiesischen Wochenzeitung „Expresso“ war B. während seines Aufenthalts in Portugal öfter an der Arade-Talsperre nahe der Kleinstadt Silves gewesen.

Laut der „Bild“-Zeitung könnte B. Kontakte in der Umgebung gehabt haben, weshalb dort möglicherweise Freunde von ihm überprüft werden. Möglich sei demnach auch eine Hausdurchsuchung.

B. verbüßt aktuell eine mehrjährige Haftstrafe nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer Vergewaltigung einer US-Amerikanerin in Portugal im Jahr 2005. Parallel klagte ihn die Staatsanwaltschaft Braunschweig im vergangenen Jahr wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen an, die er zwischen 2000 und 2017 ebenfalls in Portugal begangen haben soll.

Gedenken an Maddie zum 16. Jahrestag

Am 16. Jahrestag des Verschwindens von Maddie haben ihre Familie und Freunde Anfang Mai 2023 einen Gedenkgottesdienst abgehalten und Kerzen im Gedenken an Madeleine angezündet. Anders als in den vergangenen Jahren trat in diesem Jahr Maddies jüngere Schwester Amelie (18) öffentlich auf. Sie sagte: „Es ist schön, dass alle hier zusammengekommen sind. Aber es ist ein trauriger Anlass“.

Der Vermisstenfall ist einer der bekanntesten und meistdiskutierten seiner Art: 2020 war der Fall Maddie McCann auch Thema bei „Aktenzeichen XY“. Mehrere Dokumentarfilme haben sich darüber hinaus mit dem Fall befasst, unter anderem auf Netflix, Apple TV+ und zuletzt RTL+, die im Sommer 2022 ausgestrahlt wurde. Madeleine „Maddie“ McCann würde 2023 ihren 20. Geburtstag feiern. (jag/afp)

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