AutobauerFord hält die Produktion wegen fehlender Chips in Saarlouis an

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Ford

Köln – Der weltweite Mangel an Mikrochips bremst auch den Autobauer Ford. „Aufgrund von Lieferengpässen bei der Versorgung der Automobilindustrie mit Halbleiterbauteilen und aufgrund der gesunkenen Kundennachfrage in Folge der Covid-Krise bestätigen wir, dass die Produktion in unserem Werk in Saarlouis vom 18. Januar bis 19. Februar vorübergehend pausieren wird“, teilte Ford auf Anfrage mit. In Saarlouis wird mit etwa 5000 Mitarbeitern der Focus für alle europäischen Märkte gebaut. Im abgelaufenen Jahr wurden rund 180.000 dieser Fahrzeuge gebaut.

Bei Wiederanlauf im Februar werden laut Ford zunächst von Kunden bestellte Fahrzeuge gebaut. „Wir beobachten die Situation sehr genau, passen die Produktionsplanungen entsprechend an und arbeiten mit Hochdruck daran, die Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und Händler in ganz Europa zu minimieren“, so Ford weiter. Derzeit rechnet Ford nicht mit weiteren vorübergehenden Produktionsstillständen in anderen europäischen Werken. Beim Fiesta werden offenbar andere Chips verbaut.

Zuvor hatten bereits andere Autobauer über Lieferengpässe berichtet. Volkswagen hatte angekündigt, in seinem Stammwerk in Wolfsburg wegen der Halbleiterknappheit an mehreren Tagen die Produktion zu drosseln. Daimler hat für sein Kompaktwagenwerk in Rastatt wegen mangelnder Chips ebenfalls Kurzarbeit angemeldet.

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Stopp-and-Go-Produktion auch bei Hella

Nach den Zulieferern Continental und Bosch hat am Donnerstag auch Hella von Engpässen berichtet. Die hohe Nachfrage nach elektronischen Bauteilen habe in einzelnen Werken zu einer Stopp-and-Go-Produktion geführt, sagte der Vorstandsvorsitzende Rolf Breidenbach bei der Vorlage der Zahlen für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21. „Teilweise mussten wir unsere Linien anhalten“, betonte der Chef des Licht- und Elektronikspezialisten.

Während des Lockdowns und des Absatzeinbruchs bei Autos im Frühjahr 2020 hatten viele Chiphersteller ihre Produktion etwa auf Unterhaltungselektronik umgestellt. Chips werden außerdem in der Telekommunikation oder bei der Haushaltsautomatisierung benötigt. Als das Autogeschäft dann wieder – stärker als erwartet - anlief, kam es weltweit zu Engpässen. Die Hersteller hätten nicht schnell genug auf die wachsende Chipnachfrage reagieren können, weil die Produktion solcher Bauteile Vorlaufzeiten zwischen drei und sechs Monaten habe, sagte Breidenbach. Teils können auch die Lieferanten der Chiphersteller nicht genug Vorprodukte liefern. Die fertigen Chips werden dann von Zulieferern in komplexere Autoteile eingebaut. (mit dpa)

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