Studie von AutoexpertenChinesische Hersteller wachsen stark – Automarkt im Umbruch

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Der Autofrachter 'BYD Explorer No.1' liegt mit 3000 Neuwagen an Bord in Bremerhaven an. Chinesischen Autobauer nehmen verstärkt den europäischen Markt ins Visier.

Der Autofrachter 'BYD Explorer No.1' liegt mit 3000 Neuwagen an Bord in Bremerhaven an. Chinesischen Autobauer nehmen verstärkt den europäischen Markt ins Visier.

Nicht nur die Elektromobilität krempelt die Autowelt um. Chinesische Autobauer wachsen stark und steigern auch die Exporte. 

Die Autowelt ist im Umbruch. Das zeigt eine Studie des Autoexperten Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Das vielleicht deutlichste Zeichen: BYD schafft es mit drei Millionen gefertigten Fahrzeugen als erster chinesischer Hersteller in die Top 10 der volumenstärksten globalen Autokonzerne. SAIC mit 2,8 Millionen und Geely 2,5 Millionen folgen auf den Rängen 11 und 13 und liegen vor Branchengrößen wie Renault mit 2,2 oder Mercedes-Benz mit 2,0 Millionen.

Dabei konnte sich der globale Automobilmarkt im vergangenen Jahr laut der Studie von den krisengeplagten Vorjahren erholen. So verzeichneten die 30 größten Automobilkonzerne ein Absatzplus von 9,9 Prozent im Vergleich zu 2022 auf rund 81,8 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Erstmals werde damit das Vorkrisenniveau von 2018 wieder erreicht.

Jeder vierte Neuwagen in China zugelassen

In China kamen im Jahr 2023 mehr als ein Viertel der neuen Autos auf die Straßen. Das Volumen stieg hier laut der Studie um 5,6 Prozent auf 21,7 Millionen Pkw. Der chinesische Markt wuchs allerdings weniger stark als die anderen Marktregionen. Bratzel führt das einerseits auf die wenig durch Corona oder den Halbleitermangel beeinflussten Jahre 2020 bis 2022 zurück.

Andererseits zeige der chinesische Markt temporäre Sättigungstendenzen. Eine zuletzt dort eingeführte staatliche Abwrackprämie zur Ankurbelung des Verkaufs von Neuwagen stütze diese These. Diese Sättigungstendenzen ist für ihn auch ein Grund für die zunehmende Internationalisierung chinesischer Hersteller und wachsende Exporte.

USA und Europa noch unter Vorkrisen-Niveau

Die übrigen Kernregionen USA mit einem Plus von 13 Prozent, Europa (+14,0), Japan (+15,8) und Brasilien  (+11,2 Prozent) legten zweistellig zu, blieben aber noch weiterhin unterhalb des Vor-Corona-Niveaus aus dem Jahr 2019.

Für Europa hatte der Automobilverband VDA 12,8 Millionen Neuzulassungen bei Pkw gemeldet. Das waren noch rund 19 Prozent unter dem Wert von 2019. In den USA kamen 15,5 Millionen neue Pkw auf die Straße, neun Prozent weniger als vor Corona. Der indische Markt stieg dagegen von drei Millionen Pkw im Jahre 2019 auf über 4,1 Millionen. Das waren 8,2 Prozent mehr als 2022. „Indien wird damit sowohl für Volumen- als auch Premiumhersteller immer interessanter und positioniert sich als attraktiver Fertigungs- und Verkaufsstandort“, heißt es in der Studie.

Toyota verkauft die meisten Autos

Die höchsten weltweiten Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr weisen die chinesischen Automobilhersteller auf. BYD legte nach der Studie um 62 Prozent zu, Chery um 52 und GAC um 38 Prozent. Tesla kommt auf ein Plus von 37,7 Prozent. Unterdurchschnittlich wachsen etablierte Konzerne wie Ford, die um 4,3 Prozent zulegten, oder sogar schrumpften wie Mitsubishi (-10,3 Prozent).

Absatzstärkster Konzern bleibt nach der Studie Toyota mit über 11 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen, gefolgt von Volkswagen mit 8,9 Millionen Einheiten und der Hyundai Group mit 7,3 Millionen.

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