Ford C-Max wird eingestelltFord streicht 640 Stellen in Saarlouis

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Saarlouis – Ford stellt den C-Max ein. Die Geschäftsleitung informierte am Montag bei einer Betriebsversammlung in Saarlouis über ihren Plan, den Kompakt-Van im kommenden Jahr auslaufen zu lassen. Der Focus, das Hauptmodell der Fertigung in Saarlouis, soll künftig im Zwei-Schicht-Betrieb gefertigt werden. 640 Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden über Ruhestand, Altersteilzeit und Abfindungen. Außerdem gibt es 500 Leiharbeitnehmer, deren im Sommer auslaufende Verträge kaum verlängert werden. Weitere 300 Mitarbeiter hätten Zeitverträgen, sagte Ford-Betriebsratschef Martin Hennig.

Über die Pläne will die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat jetzt verhandeln. Hennig will darüber sprechen, ob durch eine Erhöhung des Volumens beim Focus der Abbau nicht geringer ausfallen kann. Möglicherweise könne er auch zeitlich gestreckt werden. Der C-Max soll seiner Meinung nach bis zu den Werksferien im Sommer gebaut werden. Auch müsse geklärt werden, welche Arbeiten die Stammbelegschaft künftig erledigen soll. Auch Mitarbeiter in Altersteilzeit sind ja noch zwei bis drei Jahre aktiv im Unternehmen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Ford in Deutschland bis März 2022 ausgeschlossen. Insgesamt arbeiten für Ford in Saarlouis rund 6500 Frauen und Männer.

Kein Nachfolger geplant

Einen Nachfolger für den C-Max plant Ford nicht. Das Marktsegment der kompakten Vans wie C-Max und Grand C-Max mit sieben Sitzen sei ein Sterbendes wie Ford-Marketing-Geschäftsführer Hans-Jörg-Klein laut dem Branchendienst „Taxi heute“ bereits Mitte November gesagt hatte. Die Zulassungszahlen in Deutschland sind in den vergangenen fünf Jahren um über 35 Prozent auf voraussichtlich 126 000 im laufenden Jahr gesunken. Und andere Hersteller haben Modelle in dem Segment bereits eingestellt.

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Offenbar lohnt es da nicht, in ein neues Modell des C-Max zu investieren. Das aktuelle Modell wird immerhin seit gut acht Jahren verkauft, im April 2015 war es noch einmal aufgefrischt worden. Dabei schätzt die US-Konzernspitze den 2003 erstmals verkauften Wagen überhaupt nicht. Ende Juli nannte Konzern-Finanzvorstand Bob Shanks vor Analysten den C-Max als ein Beispiel für unprofitable („low performing“) Fahrzeuge, die Ford in Europa herstelle. Die Konzernspitze setzt auf leichte Nutzfahrzeuge und sportliche Geländewagen.

Im zweiten Quartal war Ford in Europa in die roten Zahlen gerutscht und musste einen Verlust vor Steuern von 73 Millionen Dollar ausweisen. Im dritten Quartal betrug der Vorsteuerverlust in Europa gar 245 Millionen. Ford erwartet auch im Gesamtjahr 2018 in Europa rote Zahlen. Dabei peilt Ford eine operative Gewinnmarge von sechs Prozent an und will das Geschäft umbauen.

In Saarlouis laufen täglich 1400 Fahrzeuge des Kompaktwagens Focus vom Band. Dazu kommen derzeit 140 C-Max statt der möglichen 350. Zuletzt hatte es wiederholt produktionsfreie Tage gegeben. Im Drei-Schicht-Betrieb ist das Werk nicht ausgelastet. Deshalb soll es hier, wie seit 2017 in der Kölner Fiesta-Montage, ein flexibles Zwei-Schicht-System geben. Die Produktion wird so besser an die Nachfrage angepasst, es wird billiger gefertigt.

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