Noch 160.000 Exemplare jährlichFord kürzt die Fiesta-Produktion

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Köln – Ford stellt sich in Köln auf eine geringere Fiesta-Fertigung ein. Im kommenden Jahr werden wohl nur etwa 160 000 der Kleinwagen gefertigt. Das ist das Niveau des laufenden Jahres, als die Fertigung nicht nur durch die wochenlange Schließung des Werks im Zuge der Corona-Pandemie gebremst wurde. Ford nutzt auch umfangreich das Mittel der Kurzarbeit, weil der Absatz lahmt, auch wegen des Brexit. Kaum auszudenken, was ein harter Brexit für Ford bedeuten würde.

Großbritannien ist Fords wichtigster Markt in Europa. Hier verkaufte der Autobauer in den ersten neun Monaten des Jahres 186 599 Fahrzeuge und ist Marktführer mit einem Anteil von 12,8 Prozent. Insgesamt verkaufte Ford in diesem Jahr in den 20 wichtigsten europäischen Märkten 709 548 Autos, rund 300 000 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Darunter waren 116 528 Fiestas. Bauen will Ford 2021 noch etwa 960 Fiestas pro Tag. Möglich wären auch 1400. Ausgelastet wird die Fertigung im kommenden Jahr also nicht. Das Werk in Niehl arbeitet in zwei Schichten. Arbeit gibt es nach den Plänen nur für eineinhalb Schichten. Wie genau gearbeitet wird, darüber verhandeln bald Geschäftsführung und Betriebsrat, wie Betriebsratschef Martin Hennig am Montag sagte.

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Folgen für die Zulieferer

Die Folgen der Produktionskürzung bekommt jetzt schon ein Zulieferer zu spüren. Den rund 400 Mitarbeitenden der Faurecia Innenraum Systeme hat die Geschäftsführung mitgeteilt, dass Ford den bestehenden Vertrag der Türenfertigung zum 15. April 2021 gekündigt hat. Mit diesen Nachrichten wurden sowohl die Mitarbeitenden bei Faurecia als auch bei Ford an dem Tag überrascht, an dem sie für eine Woche in Kurzarbeit gingen.

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Die zuvor nicht informierten Betriebsräte hatten so nicht die Möglichkeit, die Fragen und Sorgen aller Kolleginnen und Kollegen auffangen zu können, kritisiert Kerstin Klein, zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Köln-Leverkusen.

Ford will die Türen selbst fertigen wie bereits in anderen europäischen Werken. Das sichert die Jobs von Mitarbeitenden, die sonst wegen der Kürzung der Produktion bedroht wären. „Wir erwarten seitens beider Geschäftsführungen, dass sie sich dafür einsetzen, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Den Beschäftigten, die vom Arbeitsplatzverlust betroffen sind, müssen die Türen zu den bestehenden Umschulungs- und Weiterbildungsprogrammen sowie zu der Job-Börse bei der Ford-Werke GmbH geöffnet werden“, so Klein weiter.

„Die Erwartungshaltung der Belegschaft von Faurecia ist, dass nach dem Wegfall des Türenauftrages alternative Aufträge nach Köln geholt werden müssen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Ismail Yildirim. Leicht wird das nicht. Faurecia sitzt im Zuliefererpark. Gerade diese Nähe zu Ford war von Vorteil. Den hat Faurecia bei anderen Kunden nicht.

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