Ford-Werk SaarlouisJobs von 1000 Mitarbeitenden bis 2032 gesichert

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Eine neue Betriebsvereinbarung für den Ford-Standort Saarlouis sichert rund 1000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz bis zum Endes des Jahres 2032.

Das große Logo von Ford steht auf einem Parkplatz des Werks Saarlouis.

Als wesentlichen Zwischenschritt wertet der Betriebsrat des Ford-Werkes in Saarlouis eine Vereinbarung über die Sicherung von 1000 Jobs. Noch arbeiten hier 4500 Mitarbeitende, doch 2025 endet die Focus-Montage. 

In Saarlouis sind die Arbeitsplätze von 1000 Ford-Mitarbeitenden bis Ende 2032 gesichert. Darüber hat der Standortbetriebsrat heute informiert. Die Beschäftigungssicherung sei das Kernstück einer Betriebsvereinbarung zur Zukunft des Werks und der Mitarbeitenden, wo 2025 der Focus ausläuft, ohne dass es einen Ersatz gibt. Das Elektroauto, um das sich der Standort bemüht hat, wurde ins spanische Valencia vergeben.

In der Vereinbarung ist auch festgelegt, dass eine Investorenlösung Vorrang hat. Sollte etwa ein Investor auf dem derzeitigen Werksgelände Flächen benötigen oder Personal übernehmen wollen, so erhält der Vorrang, wenn dadurch kein Nachteil für die Ford-Mitarbeitenden entsteht.

Bessere Konditionen sollen Abgang vesüßen

Außerdem wurde ein Freiwilligenprogramm mit verbesserten Konditionen vereinbart. Maximal 650 Mitarbeitende können in mehreren Phasen aus dem Unternehmen ausscheiden und erhalten dafür Abfindungen. Dafür gelten neben den Konditionen, die auch für das freiwillige Ausscheiden an den Standorten Köln und Aachen gelten, zusätzlich gibt es an der Saar aber einen Betrag für die besondere Situation. Bei diesen Abgängen, die bis Ende des Jahres erfolgen sollen, zählen auch Mitarbeitende mit, die selbst kündigen, um etwa eine andere Tätigkeit aufzunehmen oder nach Köln zu wechseln, Abgänge wegen Altersteilzeit oder Mitarbeitende, die Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren.

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Es gilt das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit. Niemand hat ein Anrecht auf Ausscheiden aus dem Betrieb gegen Abfindungen, niemand darf zum Ausscheiden gezwungen werden. Dieses Prinzip gilt auch für jetzt ebenfalls verbesserte Altersteilzeitangebote für insgesamt 80 Mitarbeitende.

Zukunft von 3000 ist noch offen

Letztlich ist damit eine Vereinbarung für rund ein Drittel der rund 4500 Mitarbeitenden am Standort geschlossen. Der Betriebsrat nennt das einen „wesentlichen Zwischenschritt in der Gestaltung des Gesamtzukunftskonzeptes“. „Wir nehmen die jetzt erzielte Vereinbarung als Antrieb, um nun für die noch weiteren, verbleibenden knapp 3000 Kollegen eine gute Zukunftslösung zu finden, die hierauf aufbaut“, heißt es in einem Informationsschreiben des Betriebsrates.

Festgelegt ist auch neue Tagesproduktionsrate. Gefertigt werden am Tag statt bisher 860 noch 600 Autos. Gearbeitet wird in zwei Schichten. Durch die Reduzierung werden die Freischichten reduziert. Wurde vorher an 60 Tagen im Jahr nicht gearbeitet, sind es jetzt nur noch 20. Dazu muss freilich die Produktion modifiziert werden, wodurch sich laut Betriebsrat auch Freiräume für mögliche Investoren ergeben. Bei der Suche nach Investoren sieht der Betriebsrat das Werk in der zweiten Hälfte des Marathons, der am Juni enden soll. Versprechen könne er aber noch nichts.

In Köln wird über Abbau verhandelt

Der Betriebsrat schätzt das Ergebnis so ein, dass er sich in wesentlichen Punkten durchsetzen konnte.  In Köln wird noch verhandelt, wobei hier die Situation deutlich besser ist als in Saarlouis, nachdem Köln das Elektroautozentrum für Ford in Europa geworden ist. Hier sollen in den kommenden sechs Jahren 1,2 Millionen E-Autos auf Basis einer VW-Plattform vom Band laufen. Das sichert nach Aussagen von Betriebsratschef Benjamin Gruschka die Beschäftigung in der Fertigung. Es gibt sogar Platz für Mitarbeitende aus Saarlouis, wenn die wechseln wollen. In 28 Runden verhandeln in Köln Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter um Einsparungen von 266 Millionen Euro pro Jahr.

Einsparungen bei den Sachkosten könnten den ins Auge gefassten Stellenabbau dabei reduzieren. In Köln sollen im Rahmen eines europaweiten Sparprogramms nach derzeitigem 2300 Stellen bis Ende 2032 sozialverträglich wegfallen – 1700 in der Fahrzeugentwicklung und 600 in der Verwaltung. Auch in Köln sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 ausgeschlossen. Stellen fallen außerdem bei Ford in Euro im Entwicklungszentrum im englischen Dunton und auch in Valencia.

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