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Warnstreiks im NahverkehrDeutsche Bahn und EVG starten Verhandlungs-Marathon – endlich Einigung im Tarif-Streit?

Lesezeit 3 Minuten
Demonstrierende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) protestieren am 27. März mit Plakaten vor dem Bremer Hauptbahnhof. Seit Monaten streiten die Gewerkschaft und die Deutsche Bahn um die Löhne.

Demonstrierende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) protestieren am 27. März mit Plakaten vor dem Bremer Hauptbahnhof. Seit Monaten streiten die Gewerkschaft und die Deutsche Bahn um die Löhne.

Im Tarifkonflikt bei der Bahn stehen die Zeichen auf Annäherung: Konzern und Gewerkschaft EVG trafen sich zu vertraulichen Gesprächen und planen nun mit einer längeren Verhandlungsrunde am Dienstag in Fulda. Die Zeichen stehen auf Annäherung – aber Warnstreiks sind noch nicht vom Tisch.

Fahrgäste im Bahnverkehr können wohl vorerst aufatmen: Nach einem vertraulichen Treffen zwischen der Deutschen Bahn und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) deuten sich Annäherungen im Tarif-Streit an. Nachdem es am vergangenen Mittwoch Gespräche in kleiner Runde gegeben hatte, treffen sich Bahn und EVG am Dienstag (23. Mai) für weitere Gespräche. Kommt es endlich zur Einigung?

Ergebnis der Vorgespräche am vergangenen Mittwoch war eine Verlängerung der neuen großen Tarifgespräche um einen weiteren Tag. An drei Tagen könnten das größte deutsche Verkehrsunternehmen und die Eisenbahner-Gewerkschaft den Tarifstreit endlich beenden. Die EVG kündigte für Dienstagmittag ein Statement an, hieß es in einer Mittelung vom Montagvormittag. In der Vergangenheit war es mehrfach zu Warnstreiks gekommen.

Tarifstreit im Nahverkehr: EVG und Deutsche Bahn peilen Einigung an

Die Verhandlungen „beginnen am Dienstag und sind bis einschließlich Donnerstag angesetzt“, hieß es übereinstimmend. Die Tatsache, dass es nun drei Verhandlungstage sind, könnte darauf hindeuten, dass Bahn EVG Abschluss des Tarif-Streits anpeilen. Es ist die vorerst letzte terminierte Verhandlungsrunde.

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Hinweise, dass die EVG bis dahin weitere Warnstreiks plant, gab es zunächst nicht. Sollten die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, dürfte sich das aber schnell wieder ändern. „Wenn wir am Verhandlungstisch nicht weiterkommen, müssen wir streiken“, sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay vergangene Wochze im ZDF-„Morgenmagazin“.

Die vertraulichen Gespräche am Mittwoch in Frankfurt hätten der Vorbereitung der Verhandlungsrunde gedient, teilten beide Seiten weiter mit. Konkrete Inhalte des Treffens wurden auch im Anschluss zunächst nicht bekannt.

Zeichen der Einigung: EVG und Deutsche Bahn stimmten Vergleich nach Eilantrag zu

In den Tarifkonflikt war diese Woche Bewegung gekommen, nachdem die EVG einen zum Wochenbeginn geplanten 50-Stunden-Warnstreik kurzfristig abgesagt hatte. Zuvor hatte die Gewerkschaft mit der Bahn unter Vermittlung des Arbeitsgerichts Frankfurt einen Vergleich beim Knackpunkt Mindestlohn geschlossen. Das Thema galt als Hürde für den Einstieg in die konkreten Tarifverhandlungen.

Die EVG will bei der Deutschen Bahn und Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen unter anderem 650 Euro mehr pro Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen durchsetzen, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Bahn hat bislang neben einer Inflationsausgleichsprämie prozentuale Steigerungen von insgesamt 10 Prozent bei den unteren und mittleren sowie 8 Prozent bei den oberen Einkommen in Aussicht gestellt. Bei der Laufzeit sieht der Konzern 27 Monate vor.

Ein möglicher Abschluss mit der Bahn wäre auch für die Tarifgespräche mit den anderen Eisenbahn-Betrieben richtungsweisend. Solange dort nicht ebenfalls Tarifkompromisse gefunden werden, bleiben EVG-Warnstreiks möglich. Diese hätten aber ohne die Deutsche Bahn keine so weitreichenden Auswirkungen.

Nahezu abgewendet sind für dieses Jahr hingegen Warnstreiks im Luftverkehr. Nach dem öffentlichen Dienst wurde nun auch für die rund 25.000 Beschäftigten an den Luftsicherheitskontrollen ein Tarifabschluss vereinbart. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi und des Arbeitgeberverbandes BDLS vom Mittwoch wurden insbesondere höhere Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit sowie neuartige Zulagen für Führungskräfte vereinbart. (mit dpa)

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