Kommentar zum Elften ElftenMehr Glück als Verstand zum Sessionsauftakt in Köln

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Hunderte junge Leute drängen auf die Absperrungen an der Zülpicher Straße. Die Sicherheitskräfte in blauen Westen haben große Mühe, die Menschen zurückzuhalten.

Am Elften Elften drängten sich in Köln große Menschenmassen vor den Absperrungen auf der Zülpicher Straße

Rund zwei Wochen nach dem Feierchaos am Elften Elften in Köln kommen alle Verantwortlichen zur Fehleranalyse zusammen. Über das Treffen verhängt die Stadt ein Schweigegelübde. Es sei höchste Zeit, Fehler einzugestehen, kommentiert Ingo Schmitz.

Die Kölner Verkehr-Betriebe (KVB) beklagen fehlende Absperrungen ihrer Gleise durch die Stadtverwaltung. Die Absperrungen hätten bereit gestanden, aber die KVB habe sie ja nicht eingefordert, erwidert die Stadt. Während das Kwartier Latäng von einer nie dagewesenen Horde Feierwütiger überrannt wird, sind die Stadt und ihr Verkehrs-Betrieb nicht in der Lage, eine einfache Kommunikation miteinander aufzunehmen.

Der Dom ist nicht groß genug für all die Kerzen, die zum Dank dafür aufgestellt werden müssten, dass am 11.11 in Köln nichts Schlimmeres passiert ist. Was am sich am Tag der Sessionseröffnung schon abzeichnete, wird in den Tagen danach immer deutlicher: Das Konzept der Stadt wurde dem Massenereignis nicht gerecht. Dass der Party-Mob den Nahverkehr in der gesamten Stadt lahm legt, scheint dabei noch das geringste Übel, angesichts von Augenzeugenberichten und Videos von dem Massenandrang zur Zülpicher Straße.

Mehr Glück als Verstand am Elften Elften in Köln

Wäre aus irgendeinem nichtigen Grund Panik ausgebrochen, wären Menschen in der Folge gestürzt – den Katastrophen von Seoul und Duisburg wäre eine weitere hinzugefügt worden. Doch diese Dramatik scheint bei den Verantwortlichen überhaupt noch nicht angekommen zu sein. Die KVB-Chefin rügt im Verkehrsausschuss am Dienstagabend in ungewohnter Deutlichkeit die Stadt.

Die Verwaltung sieht sich den gesamten Mittwoch über außer Stande, auf die Vorwürfe zu reagieren. Erst donnerstags gibt es dazu ein paar schmallippige Worte. Über ein erstes Zusammentreffen aller Verantwortlichen – rund 14 Tage nach dem 11.11(!) – verhängt die Stadt ein Schweigegelübde. Als wäre es nicht höchste Zeit, Fehler einzugestehen. Köln hatte großes Glück am 11.11. – mehr, als Verstand. 

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