SommerdebatteWarum Baden am Fühlinger See in Köln immer noch verboten ist

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Ein Schild weist auf das Badeverbot am Fühlinger See hin.

Die Stadt hatte bereits im Oktober 2022 ein externes Gutachten bezüglich der Badesicherheit im Fühlinger See angekündigt.

Seit Monaten prüft die Stadt, ob in einem Teil des Fühlinger Sees Schwimmen auf eigene Gefahr erlaubt werden kann. Bürger fordern dies seit 2021. Wann es eine Entscheidung geben wird, ist unklar.

Sonne satt und steigende Temperaturen in Köln: Die Freibäder haben geöffnet, der Wunsch nach Abkühlung wächst. Damit kommt auch die Debatte über das Badeverbot im Fühlinger See wieder in Fahrt. Im Oktober 2022 hatte die Stadt dazu ein externes Gutachten angekündigt.

Es soll prüfen, ob ein Teilbereich des Sees als öffentliche Badestelle ausgewiesen werden kann, an der Schwimmen auf eigene Gefahr erlaubt ist – also ohne Badeaufsicht durch eine anerkannte Wasserrettung. Konkret im Gespräch ist der See 7 am nordöstlichen Ende der Regattastrecke. Er bietet einen flachen, sandigen Uferbereich und wird bereits heute von vielen Menschen zum Baden genutzt.

Nach Rundschau-Informationen liegt das Gutachten inzwischen vor. Demnach wäre die Einrichtung einer Badestelle unter bestimmten Bedingungen durchaus machbar. Doch die verwaltungsinterne Prüfung des Gutachtens dauert an.

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Stadt hatte Schwimmen im See jahrzehntelang geduldet

Die beteiligten Ämter wie Sportamt, Umweltamt, Ordnungsamt und Gesundheitsamt müssen bewerten, welche konkreten Folgen und haftungsrechtlichen Risiken die Einrichtung einer Badestelle hätte. Dabei geht es um Themen wie Beschilderung, Absperrungen, Kontrollen, Erreichbarkeit für den Rettungsdienst, Umweltschutz und mehr.

Jahrzehntelang hatte die Stadt das Schwimmen am Fühlinger See   geduldet. Doch nach zwei tödlichen Badeunfällen im Sommer 2021 begann das Sportamt, Verbotsschilder aufzustellen und Handzettel zu verteilen, um auf das seit mehr als 35 Jahren geltende Badeverbot hinzuweisen. Es wurden Bußgelder von bis zu 1000 Euro angedroht, das Ordnungsamt führte verstärkt Kontrollen durch.

Petition fürs Baden im Fühlinger See

Offiziell erlaubt ist das Baden im Fühlinger See bislang nur im Strandbad am privaten „Blackfoot Beach“. Dort gibt es eine Schwimmaufsicht, der Eintritt kostet sechs Euro für Erwachsene und vier Euro für Jugendliche.

Bereits im Sommer 2021 hatte der Kölner Felix Scherf (23) eine Petition gestartet mit dem Ziel, den Fühlinger See für Schwimmer zu öffnen. Er sammelte 6000 Unterschriften, doch das Sportamt stellte im Oktober 2022 klar, eine allgemeine Badeerlaubnis sei nicht möglich, „da rechtliche Gründe hiergegen sprechen“. Eine Überwachung der sieben Teilseen des Fühlinger Sees mit einer Ausdehnung von mehr als zwei Kilometern durch eine Wasserrettung sei „qualitativ und quantitativ nicht leistbar“.

Würde die Stadt das Baden im See allgemein erlauben, könnte sie bei Badeunfällen haftbar gemacht werden. Zudem lauern im Fühlinger See Gefahren, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. So gibt es zum Beispiel ab einer bestimmten Tiefe sehr kalte Wasserschichten, die Kreislaufprobleme auslösen können, und tückische Strömungen.

Die Stadt wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob es in dieser Badesaison eine Entscheidung geben wird. „Die Verwaltung prüft weiterhin, die Voraussetzung des Schwimmens an einer öffentlichen Badestelle im Fühlinger See zu schaffen“, teilte eine Sprecherin mit. Dafür müsse die Satzung der Sport- und Erholungsanlage Fühlinger See geändert und diese Änderung vom Stadtrat bestätigt werden. Felix Scherf zeigte sich enttäuscht: „Die Petition war vor fast zwei Jahren, aber geändert hat sich immer noch nichts.“ Der Vorsitzende des Sportausschusses, Oliver Seeck (SPD), forderte, die Stadt müsse in dieser Angelegenheit jetzt schnell Klarheit schaffen.

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