Quote in Seniorenheimen über 90 ProzentKölner Betreiber begegnen Impfpflicht gelassen

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Blick in den Flur eines Seniorenheims: Die älteren Bewohner gelten in der Pandemie als besonders gefährdet. Mitarbeiter müssen bis Mitte März doppelt geimpft sein.

Köln – Die Betreiber von Kölner Seniorenheimen sehen der Umsetzung der Impfpflicht für die Mitarbeitenden größtenteils gelassen entgegen. „Ich glaube, wir kriegen noch einige überzeugt“, sagt Gabriele Patzke, Geschäftsführerin der Sozialbetriebe Köln (SBK), auf Rundschau-Nachfrage.

Ähnlich zuversichtlich regieren die Caritas und die Diakonie Michaelshoven. Bislang liegt die Immunisierungsquote in den Einrichtungen dieser Betreiber durchgehend etwas über 90 Prozent. „Das ist ein fließendes System mit den Mitarbeitenden, denn wir stellen ja auch immer wieder neue ein, einige sind genesen und deshalb noch nicht geimpft“, sagt Patzke. In ihrem Newsletter an die Mitarbeitenden zum Jahreswechsel hat sie erneut auf die anstehende Impfpflicht hingewiesen.

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Fakt ist: Bis zum 15. März müssen Mitarbeitende in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen vollständig gegen Corona geimpft sein. Die Impfpflicht für sie ist in Paragraf 20a des Infektionsschutzgesetzes geregelt. „Um das rechtzeitig zu erreichen, muss man jetzt mit den Impfungen beginnen“, sagt Patzke.

Das sehen auch andere Verantwortliche so. „Wir haben in den letzten Monaten schon mehrere Impfangebote vor Ort gehabt, unter anderem mit dem mobilen Impfteam der Stadt Köln und zusätzlich mit lokal ansässigen Arztpraxen. In diesem Monat stehen die nächsten Impftermine an“, sagt Christian Potthoff, Geschäftsführer der Diakonie Michaelshoven Pflege und Wohnen.

50 Ungeimpfte im Gesamtpersonal

Eine ganze Reihe von Mitarbeitenden haben die Impfangebote angenommen. Bei denen, die es nicht getan haben, wird nachgefragt. „Wir führen seit einiger Zeit schon Einzelgespräche, oder die Mitarbeitenden suchen das Gespräch mit uns. Außerdem haben wir organisiert, dass sich Mitarbeitende von einem Arzt zur Impfung beraten lassen können, um ihre Fragen zu klären“, sagt Potthoff. Marianne Jürgens von der Caritas bestätigt dieses Vorgehen für die sechs Altenzentren, die ihr Verband in Köln betreibt. „Wir möchten die Mitarbeitenden überzeugen“, sagt sie.

Bei der Caritas geht es dabei um 600 Mitarbeitende, bei der Diakonie um 460, und bei den SBK arbeiten 1800 Menschen – allerdings nicht alle in der Pflege, sondern in sämtlichen Bereichen von der Küche bis zur Verwaltung. „Vielleicht 50 Menschen“ aus dem Gesamtpersonal seien nicht geimpft, schätzt Patzke. Bis 15. März schätzt sie, dass höchstens eine einstellige Zahl von Mitarbeitenden die Impfung verweigert. „Ich glaube, es gibt immer noch ein Informationsdefizit“, sagt Patzke.

Wer sich allerdings trotz eingehender Information bewusst gegen das Impfen entscheidet, dem drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen bis hin zur Kündigung. „Sollte es so weit kommen, würden wir das verkraften“, sagt Patzke, die überzeugt von der Sinnhaftigkeit ist: „Das Impfen hat geholfen hier in den Heimen. Wir haben schließlich die höchst gefährdeten Menschen hier.“

Booster-Impfung für Jugendliche

Bis zum Sonntag, 9. Januar, können sich Kölner jeden Alters ohne Termin impfen lassen. Dies teilte die Stadt mit. Zudem bietet die Verwaltung nach einem ärztlichen Aufklärungsgespräch auch für Jugendliche ab zwölf Jahren Booster-Impfungen an. Die jungen Kölnerinnen und Kölner können sich in der Lanxess-Arena, im Gesundheitsamt und bei den mobilen Impfungen boostern lassen.

Eine Terminvereinbarung ist in dieser Woche nicht erforderlich. Jugendliche müssen zur Impfung einen Sorgeberechtigten mitbringen, Sorgeberechtigte müssen der Impfung schriftlich zustimmen. Ab dem 16. Lebensjahr können sich Jugendliche auch ohne Einwilligung der Sorgeberechtigten impfen lassen, sofern die impfenden Ärzte von der Einsichtsfähigkeit des Impflings überzeugt sind.

Der Mindestabstand für die Booster-Impfung nach Astra, Biontech und Moderna liegt bei drei Monaten. Eine Booster-Impfung nach vier Wochen soll durchgeführt werden, wenn zu erwarten ist, dass der/die Impfwillige eine stark verminderte Immunantwort auf die Primärimpfung aufweist. Die Zweitimpfung nach Johnson & Johnson ist nach vier Wochen mit einer Verkürzung von zwei Tagen möglich.

Auch Erwachsene können sich bis einschließlich Sonntag bei allen städtischen Impfangeboten ohne Termin erstimpfen, zweitimpfen oder boostern lassen. Derzeit gilt nach ärztlicher Beratung freie Impfstoffwahl. Ebenfalls ohne Termin werden in dieser Woche Kinder ab fünf Jahren in der Lanxess-Arena geimpft. Darüber hinaus bietet die Stadt Köln mobile Impfaktionen speziell für Kinder in verschiedenen Stadtteilen an.

Besondere Impfangebote gibt es heute im Bezirksrathaus Mülheim, Wiener Platz 2a, VHS Saal im Erdgeschoss (9 bis 15 Uhr), in der Thomaskirche, Neusser Wall 63 (10 bis 16 Uhr) oder im Rheinenergie Stadion, Tribüne West „Flex Room“ (12 bis 18 Uhr).

Alle städtischen Impfaktionen für Kinder und Erwachsene: www.stadt-koeln.de/artikel/70610

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