Köln – Wer sich als Zuschauer der Stunt-Show „Nitro Circus Live“ freiwillig als Versuchskaninchen meldet, weiß, dass er sich durchaus die ein oder andere Schürfwunde, ja, sogar auch einen Knochenbruch zuziehen kann. Doch nicht nur wegen dieser möglichen Gefahr dürften Max, Moritz und Sabine, die drei Freiwilligen bei der Show in der Lanxess Arena am Mittwoch, froh gewesen sein, einen Helm aufzuhaben. Der Kopfschutz verhinderte zudem auch, dass die restlichen gut 7000 Anwesenden ihren Gesichtsausdruck sehen konnten, als Travis Pastrana, Motocross-Profi und Gründer des explosiven Zirkus, sie Versuche aus der jüngsten Vergangenheit des nun geplanten Stunts auf dem Videowürfel zeigen ließ.
Und das ließ gar nichts Gutes für Max, Moritz und Sabine erahnen: Erst zehn Tage zuvor, bei der Präsentation der Show im schottischen Glasgow, mussten zwei der drei Freiwilligen im Krankenhaus behandelt werden. Aber in Köln sollte es der australische Motocross-Fahrer Cam Sinclair besser machen als so einige Male zuvor. Sein Backflip (Rückwärtssalto) gemeinsam mit den drei Fans auf dem Motorrad ging nicht nur glimpflich aus, sondern war definitiv ein Highlight der gut zweistündigen Show voller waghalsiger und verrückter Stunts.
Kanadier Bruce Cook sorgte für Extrakick an Aufregung
Zwischenzeitlich flogen neun Motocross-Fahrer gleichzeitig meterhoch durch die Halle, dreifache Backflips auf dem BMX-Rad ließen die Zuschauer den Atem anhalten. Zu allem Überfluss wurden Gegenstände eingesetzt, die gewiss nicht für solche Tricks gedacht sind – wie etwa ein zum Fahrzeug präpariertes Whisky-Fass.
Die ständige Gefahr eines schweren Unfalls sorgte dabei nicht nur bei den Zuschauern für einen zusätzlichen Ausstoß von Adrenalin. Es sind gerade die Fahrer rund um Pastrana, die sich aus den weltbesten Extremsportlern zusammensetzen, die für dieses Höher-Schneller-Weiter-Prinzip sorgen – oftmals mit schwerwiegenden Folgen. So etwa wird auf der Tour Freund und Crew-Mitglied Erik Roner per Video gedacht. Der Amerikaner starb im vergangenen September bei einem Fallschirmsprung – er wurde gerade mal 39 Jahre alt.
In der Lanxessarena sorgte der Kanadier Bruce Cook für den Extrakick an Aufregung, indem er einen Backflip auf einem Motorrad zeigte, während er auf der Maschine festgeschnallt war. Das muss so sein – denn seit einem Unfall 2014 ist Cook querschnittsgelähmt. Sein nüchterner Kommentar dazu, warum er immer noch nicht aufhören will: „Angeschnallt zu sein, ist ein wenig nervenaufreibend für mich. Aber ich mache es ja für den Adrenalinkick“