Köln – Voller Stolz erklären Gruppenleiter Dr. Martin Denzel und Doktorandin Sarah Tremmel, dass die Fadenwürmer, mit denen sie experimentieren, wegen defekter Gene Zeichen des Alterns beziehungsweise Krankheiten wie Lähmungserscheinungen aufweisen. Interessiert lauscht an diesem Tag Bundesforschungsministerin Johanna Wanka den Ausführungen der jungen Biologen. Sie gehören zum Team des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns und versuchen in Laborarbeit zu erforschen, wie Zellen im Laufe ihres Lebens altern, welche Gene daran beteiligt sind und welche Rolle Umweltfaktoren spielen, aber auch, welche Gene heilen oder zumindest das Leben verbessern können.
Mit künstlicher Maushaut forschen
Wenig später wird sich die Ministerin im gegenüberliegenden Gebäude, in dem der Exzellenzcluster Cecad der Uni Köln die Hintergründe des Alterungsprozesses und altersassoziierter Erkrankungen erforscht, über Mikroskoparbeit informieren. Dabei wird sie erfahren, dass die Wissenschaftler bei Versuchen mit der Fruchtfliege oder künstlich hergestellter Maushaut viel über Wundheilung erforschen und daraus Erkenntnisse für die Behandlung kranker Menschen gewinnen können.
Das Kölner Uniklinikum in Lindenthal ist an diesem Tag einer von mehreren Forschungsstandorten, die Johanna Wanka im Verlauf ihrer Sommerreise zum Thema „Die Zukunft des Lebens im Alter“ besucht. Die Ministerin zeigt sich „fasziniert“, dass Fragen des Alterungsprozesses so leicht von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Und fragt die jungen Forscher gleich nach ihren Arbeitsbedingungen. „Hervorragend“, gibt Denzel ohne zu zögern zurück.
Zu Beginn der Visite hatte die Prorektorin für Forschung der Uni Köln, Professor Dr. Bettina Rockenbach, Wanka in Vertretung des erkrankten Rektors begrüßt und ihr die Kerndaten der 1388 gegründeten Forschungsuniversität erläutert. Mit dabei waren auch Kanzler Dr. Michael Stückradt und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes als Vertreterin der Stadt. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns, Professor Dr. Adam Antebi, und der Dekan des Universitätsklinikums, Professor Dr. Thomas Krieg, erklärten der Ministerin die Arbeitsweise ihrer Häuser. Beide Einrichtungen arbeiten gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, der Exzellenzuniversität Köln und weiteren regionalen Partnern an Therapien für altersbedingte Erkrankungen. Dazu zählen unter anderem Diabetes, Demenz, Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs. Die Grundlagenforschung soll dazu beitragen, dass Menschen gesünder alt werden können.
Die Ministerin lobte die Zusammenarbeit dieser universitären und außeruniversitären Einrichtungen ausdrücklich: „Das war nicht immer so.“ Nach der Wiedervereinigung hätten die Unis in den neuen Ländern manchen Standortvorteil gehabt – auch, weil es „keine Erbpachthöfe gab“. Das sei aber inzwischen durch die Exzellenzinitiativen wieder ausgeglichen worden.