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Warnungen beim JahresempfangUSA waren Topthema bei den Reden an der Kölner Uni

Lesezeit 4 Minuten
Luftaufnahme des Hauptgebäudes der Kölner Uni.

Großer Gebäudekomplex: Das Hauptgebäude der Universität zu Köln

Bei Jahresempfang des Kölner-Unirektors ging es fast nur um die USA -Das Hauptgebäude muss aufwendiger saniert werden.

Trumps vehementes Vorgehen gegen Diversität und „Wokeness“ in US-amerikanischen Universitäten bestimmte den Jahresempfang des Rektors der Universität zu Köln. Rektor Joybrato Mukherjee zeigte sich am Dienstagabend bestürzt über die Entwicklung in den USA und betonte: „Die USA ist unser wichtigstes Partnerland, denn wir teilen den Glauben an Fortschritt durch Bildung und Wissenschaft.“

Er verurteilt, wie die Rundschau berichtete, das Vorgehen Trumps und seiner Regierung, möchte jedoch trotzdem auf die Kraft der Verfassung hoffen. Mukherjee sprach auch seine Solidarität mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der USA aus.

Professor Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, der einen Gastvortrag hielt, schloss sich den Sorgen des Rektors an und verwies auf ein aktuelles Forschungsprojekt. Das sogenannte„ Argo-Programm“ verdeutlicht seiner Meinung nach die Relevanz der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft.

Das „Argo-Programm“ schickt insgesamt 4000 Roboter auf die Weltmeere, um Daten zu sammeln. Durch diese kann unter anderem die Rolle der Meere im Klimawandel besser verstanden werden. Mehr als die Hälfte dieser Roboter wurden bisher von den USA finanziert. Die USA spiele eine Pionierrolle bei „Argo“ und hätte immer eine Vorreiterrolle in der Forschung innegehabt, betonte Cramer.

Es sind jetzt erst 100 Tage, und wir sehen bereits erheblich Schäden, die Trump angerichtet hat.
Prof. Dr. Patrick Cramer Präsident der Max-Planck-Gesellschaft

Cramer ist sichtlich bestürzt über die Auswirkungen des US-amerikanischen Regierungskurses auf die Forschungswelt. „Es sind jetzt erst 100 Tage, und wir sehen bereits erheblich Schäden, die Trump angerichtet hat.“ Einige dieser Schäden: Entlassungen von Meteorologinnen und Meteorologen, Kürzungen und das Einfrieren von Forschungsprojekten.

Cramer mahnte auch die deutsche Gesellschaft, wachsam zu sein, denn: „Eine Bedrohung für die Wissenschaft egal wo, ist eine Bedrohung für die Wissenschaft überall.“ Und überhaupt sei auch die Wissenschaft in Deutschland bedroht. Auch hier gäbe es wissenschaftsfeindliche Politikerinnen und Politiker, die eine Gefahr für Forschung und Demokratie darstellten. Seine abschließende Bitte: „Es liegt an uns allen, die offene und freie Wissenschaft zu stärken.“

Zahlreiche Preise wurden verliehen

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch zahlreiche Preise verliehen, darunter das Schmittmann-Wahlen-Stipendium für Sara Tewelde-Negassi. Laut Laudatio-Redner Stefan Grohé sei sie ein beeindruckendes Beispiel für den akademischen Aufstieg aus erschwerten Bedingungen.

Erstmals bekam ein Mitarbeiter der Universität den Nachhaltigkeitspreis überreicht:  Heiko Bleike ist Hausmeister am Schloss Wahn. Er berührte mit seiner lebendigen Rede und seiner offenkundigen Begeisterung für Nachhaltigkeit und Umwelt das Publikum. Mit verschiedenen Aktionen und Projekten versucht er, Kinder für Recycling und Müllsammelaktionen zu begeistern. „Warum ich das mache? Weil es funktioniert“ erklärte er vergnügt und mit glaubhafter Begeisterung für das Thema.

So soll der neue Albertus-Magnus-Platz aussehen.

So soll der neue Albertus-Magnus-Platz aussehen.

Weniger begeistert dürfte man an der Uni über den Zustand des Hauptgebäudes sein. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes wird umfangreicher als ursprünglich geplant. Jetzt hat die Uni über das Vergabeportal des Landes NRW die Planung für die Sanierung neu ausgeschrieben.

„Wir hatten darüber berichtet, dass wir die ursprüngliche Bauphase aufgrund von gravierenden Mängeln in der Umsetzung stoppen und daraufhin neu ausschreiben mussten. Dies haben wir zum Anlass genommen, das Sanierungskonzept insgesamt neu auszurichten“, erläutert Pressesprecherin Elisabeth Hoffmann. Im ursprünglichen Plan waren nur Brandschutzmaßnahmen und die Sanierung der denkmalgeschützten Fassade vorgesehen. Im Ergebnis wäre das alte Gebäude, den Vorgaben entsprechend, brandgeschützt und mit sanierter Fassade gewesen.

Hauptgebäude soll aufwändiger saniert werden

Jetzt sieht die Planung vor, das Hauptgebäude der Universität zukunftsgerecht neu aufzustellen. „Das schließt zum einen die energetische Sanierung ein, aber auch die Orientierung an den Anforderungen moderner Forschung und Lehre: Wir investieren in neue Möglichkeiten für digital gestütztes Arbeiten und hybride Lehre sowie in die multifunktionale Nutzung der Räume. Das macht das Verfahren aufwändiger, aber auch nachhaltiger“, sagt Hoffmann.

Mit Stand erstes Quartal 2025 wurden in der Sanierung rund 26 Millionen Euro verausgabt, und zwar für die Brandschutzsanierung und somit für unumgängliche Instandhaltungsthemen. Dazu gehört auch die denkmalgeschützte Fassade. 70 Prozent der Fassadenarbeiten sind inzwischen abgeschlossen.

Durch die Erweiterung der Arbeiten wird sich auch die Zeit, in der Studierende und Lehrende unter dem Bau im laufenden Betrieb leiden, verlängern. Derzeit wird von einem kompletten Abschluss sämtlicher Arbeiten im Jahr 2034 ausgegangen.

Bereits begonnen hat, wie berichtet, auch die Umgestaltung des Albertus-Magnus-Platzes. Die Aufenthaltsqualität und die Verkehrsführung für Radfahrerinnen und -fahrer soll hier verbessert werden. Zudem wird die Unterführung der Universitätsstraße saniert.