Mit einer feierlichen Messe auf dem Roncalliplatz und mit einer Prozession in der Innenstadt feierten katholische Christen in Köln Fronleichnam.
Fronleichnam in KölnFarbenpracht vor dem Kölner Dom

Kardinal Woelki (3.v.l.) zelebrierte die Messe im Freien.
Copyright: Costa Belibasakis
Vor 746 Jahren gab es in Köln laut Bistum die weltweit erste Fronleichnamsprozession, die 2029 ihr 750-jähriges Bestehen feiern soll (siehe Kasten). Welche Anziehungskraft die jahrhundertealte Tradition auch heute noch hat, zeigt das große Fronleichnamsfest mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki unter freiem Himmel auf dem Roncalliplatz und der anschließenden Prozession durch die Innenstadt über Alter Markt, Schildergasse und dem Wallrafplatz als Ziel. „Das Fest hier auf dem Roncalliplatz ist auch die Vorbereitung auf das große Jubiläum in vier Jahren und gleichzeitig der Auftakt unseres Glaubensfestes“, sagt Kardinal Woelki.
Bunte Fahnen und strahlender Sonnenschein
Dabei zeigt sich der Platz vor dem Dom bei strahlendem Sonnenschein sehr gut gefüllt. Dort wehen auch viele bunte internationale Flaggen von Rumänien und Kroatien bis zu Kolumbien und Mexiko. Ihre Wurzeln in Asien hat zum Beispiel die Vietnamesische Mission. „Für uns ist dieser besondere Tag eine Stärkung unseres Glaubens. In Vietnam gibt es das auch und so bringen wir an Fronleichnam ein Stück Heimat nach Köln“, sagt H. Chuong Nguyen, in dessen Gruppe auch zahlreiche farbenfrohe Landestrachten zu sehen sind. Schwester Kinga von den Christus König Missionsschwestern für Emigrantenseelsorge ist mit ihren polnischen Landsleuten auf den Roncalliplatz gekommen. „Wir haben 25 Kommunionkinder dabei. Für uns ist das ein großes Fest unseres Glaubens, bei dem wir Jesus auf die Straße bringen und ihm zeigen, wie wir leben.“

Der Andrang am Roncalliplatz war groß.
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Das erste Mal vor Ort ist Sofia (9), die im Kommunionskleid unterwegs ist. „Mir gefällt hier vor allem der große Dom mit seinen schönen Figuren“, sagt sie, bevor sie in der ersten Reihe Platz nimmt. Vor Ort sind auch zahlreiche Mitglieder der polnische Gemeinde in prächtigen Trachten, die zum Beispiel aus dem bekannten Wintersportort Zakopane stammen. Zu den jungen Teilnehmern gehört auch Maria Romanek (15) von den Pänz der Lyskircher Hellige Knäächte und Mägde, die in ihrer Traditionstracht gemeinsam mit der Erwachsenentanzgruppe an der Prozession teilnehmen: „Es macht viel Spaß, bei der Prozession mitzulaufen, vor allem wenn die Leute unsere Kleider bewundern. Mir ist diese Veranstaltung auch als Messdienerin sehr wichtig.“
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Ein fest mit langer Tradition
Schon seit 40 Jahren ist Werner Roggenbach an Fronleichnam am Dom dabei, zunächst als Mitglied seiner Gemeinde und seit 2019 als Familiar des Deutschen Ordens. „Wir sind Laien des Ordens, die die Schwestern und Brüder unterstützen. Ich gehöre zur Comturei Rhein und Ruhr. Für mich wird das Fronleichnamsfest hier am Kölner Dom noch so gefeiert, wie ich es vor 50 oder 60 Jahren in meiner Heimat, dem Ruhrgebiet, erlebt habe“, sagt der 73-Jährige im Ornat seines Ordens aus schwarzem Samt mit weißem Schild und schwarzem Kreuz. Zu sehen sind auf dem Roncalliplatz auch viele katholische Studentenverbindungen in ihrem bunten, uniformartigen Jacken. „Für mich ist das Fest ein Zeichen unseres Glaubens, den wir heute in die Welt tragen. In meiner Heimat dem Sauerland, war ich schon als Kind bei der Prozession dabei. In Köln mag ich die Weltoffenheit und den Frohsinn“, erklärt Tim Biker von der K.D.St.V Rheinland.

Viele Messdiener begleiteten die Messe
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Peggy Cirotzki ist mit ihren Mitgliedern von der St. Sebastianus Schützenbruderschaft aus Holweide unterwegs. „Normalerweise sind wir bei der Mülheimer Gottestracht. Aber wir wollten unseren jungen Mitgliedern das hier einmal zeigen. Außerdem verändert sich die Gottestracht, bei der immer weniger Schiffe unterwegs sind. Auch unser Schützenschiff wurde aus Kostengründen gestrichen.“
Die traditionsreiche Gottestracht mit ihrer Schiffsprozession auf dem Rhein startete zeitgleich am Mülheimer Ufer. Diese hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert und beginnt als Landprozession an der Kirche Liebfrauen bevor es an der Schiffsanlegestelle auf den Rhein geht.