Hitze und Dürre in KölnSorge um Trinkwasser trotz niedrigem Rheinpegel unbegründet

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Sehen, was der Strom freigibt: Ein Mann am breiten Ufer des Rheins.

Köln – Statt des angekündigten Gewitters gab es am Montagnachmittag in der Kölner City nur einen kurzen Schauer. Die Wolken am Himmel verschafften der Stadt zwar ein wenig Abkühlung, aber das ersehnte Nass fiel sozusagen nur in homöopathischen Dosen. Seit Wochen ist die große Trockenheit unübersehbar – die Wiesen in den Parks sind gelb, der Rheinpegel steuert auf ein neues Rekordtief zu (siehe Kasten).

Doch selbst wenn der Rhein bald noch weniger Wasser führen sollte als im Dürresommer 2018, müssen sich die Kölnerinnen und Kölner keine Gedanken um ihr Trinkwasser machen.

Riesiges Grundwasserreservoir im Raum Köln

„Selbst wenn es in diesem Jahr kein einziges Mal mehr regnen sollte, wäre die Trinkwasserversorgung problemlos gesichert, und das über Jahre hinaus“, sagt Lutz-Peter Eisenhut von der Rheinenergie. Grund sei ein riesiges natürliches Grundwasserreservoir im Raum Köln, das im Schnitt schätzungsweise 920 Millionen Kubikmeter Wasser enthalte und sich beständig erneuere. Davon entnehme die Rheinenergie rund 90 Millionen Kubikmeter pro Jahr, um die Städte Köln, Pulheim und Frechen mit Trinkwasser zu beliefern. „In etwa die gleiche Menge wird von Industriebetrieben mit eigenen Brunnen gefördert“, weiß Eisenhut. Im Schnitt werde also nur ein Fünftel der vorhandenen Wasserreserven genutzt. Rein rechnerisch könnte Kölns Trinkwasserversorgung somit auch ohne Regen rund fünf Jahre aufrechterhalten werden.

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Rheinpegel

75 Zentimeter betrug der Wasserstand des Rheins am Pegel Köln am frühen Montagabend und lag damit auf dem Niveau des Vortags. Nachdem er zum Wochenende deutlich gefallen war, hat sich die Abwärtsbewegung jetzt deutlich verlangsamt. Nach Prognosen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung wird am Freitag ein Pegelstand von 69 Zentimetern erwartet.

67 Zentimeter Kölner Pegel beträgt bisher der absolute Tiefstwert, den der Rhein je erreicht hat. Das war nach einem Dürresommer am 23. Oktober 2018 der Fall. An diesem Tag lag der durchschnittliche Pegelstand in Köln über 24 Stunden betrachtet bei 69 Zentimetern. Das ist der Grund, warum manchmal 69 Zentimer als Tiefststand genannt werden. In Kürze könnte ein neuer Rekordwert erreicht sein. (fu)

Der Kölner Grundwasserschatz liegt in 15 bis 30 Meter Tiefe in der Kölner Bucht und speist sich aus verschiedenen Quellen. Allein 77 Millionen Kubikmeter würden jährlich im Schnitt durch Niederschläge erneuert, so Eisenhut. „Dabei kommt Köln zu Gute, dass wir in einer Senke liegen.“ Die Kölner Bucht müsse man sich vorstellen wie eine Schüssel, an deren tiefstem Punkt der Rhein liegt. Im Untergrund fließen hier mächtige Grundwasserströme aus dem westlichen und östlichen Umland zum Rhein und dann weiter Richtung Norden. Auch aus dem Süden strömt mit dem Fluss beständig Grundwasser nach.

Trinkwasser hat hohe Qualität

„Das Grundwasser bewegt sich im Untergrund mit einer Geschwindigkeit von rund einem Meter pro Tag. Auf seinem Weg durch Sande und Kiese wird es auf natürliche Weise gefiltert und kommt in hoher Qualität an unseren Brunnen an. Diese Qualität wird an rund 1200 Beobachtungsstellen mit täglichen Proben überwacht“, betont Eisenhut. Zusätzlich werde das Trinkwasser zur Sicherheit noch mit Aktivkohlefiltern gereinigt.

Dass das Kölner Wasser sehr kalkhaltig ist – daran wird man oft erinnert, wenn der Wasserkocher mal wieder entkalkt werden muss. Kalzium und Magnesium im Trinkwasser seien aber wichtige Mineralien, die der menschliche Körper gut gebrauchen könne, so Eisenhut.

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Unschlagbar günstig im Vergleich zu Mineralwasser ist es ohnehin: 1000 Liter aus der Leitung kosten derzeit einen Euro, der Liter also 0,1 Cent.

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