Kölner KarnevalGroße Siegerehrung beim Sternmarsch auf dem Alter Markt

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Zwei Tanzpaare grinsen in rot-weißen Kostümen in die Kamera.

So sehen Sieger aus: Simone Franzen und Tim Tonat (l.) vom Tanzcorps Colonia Rut Wiess der KG Schlenderhaner Lumpe mit den drittplatzierten Roten Funken: Marie Elena Stickelmann und ihr Tanzoffizier Florian Gorny

37 Veedelsgruppen ziehen beim Sternmarsch auf den Alter Markt. Dort wurden am Freitagabend auch die Sieger der Rundschau-Tanzpaarwahl geehrt.

„Wenn am Himmel die Stääne danze“, schallte es am Sonntagabend aus Tausenden Kehlen über den Alter Markt. Kaum jemand sang nicht mit, als die Klüngelköpp auf der Bühne ihr stimmungsvolles Lied über die kölsche Heimat anstimmten.

Wie „Stääne“ tanzten auch Wunderkerzen und Handytaschenlampen und verwandelten die Altstadt in ein funkelndes Lichtermeer. Wer einmal beim Sternmarsch dabei war, sagen die Veranstalter, die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, kommt immer wieder. Das bestätigte auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Hier kann man richtig süchtig werden.“

Alter Markt: 20-jährige Tradition und Open-Air-Schunkelparty

Manche kommen seit mehr als 20 Jahren: Seit 1998 ziehen die Kölner Veedelsvereine am späten Karnevalsfreitag aus allen Richtungen auf den Alter Markt. Seitdem hat sich die alljährliche Verbindung vom sternförmigen Zoch mit anschließender Open-Air-Schunkelparty etabliert.

In diesem Jahr waren es 37 Veedelsgruppen mit insgesamt 1200 Teilnehmern, die zuvor aus vier Richtungen auf den Platz einliefen: vom Gürzenich, vom Eisenmarkt, vom Laurenzplatz und aus Richtung Am Bollwerk. Viele aufwendig hergestellte Kostüme feiern am Freitag hier ihre Premiere, bevor sie am Sonntag bei den Schull- un Veedelszöch ein weiteres Mal präsentiert werden.

Beginn ist beim Sternmarsch kurz nach Anbruch der Dunkelheit: Mehr als 1200 Jecke schunkelten am Freitag auf dem Alter Markt.

Beginn ist beim Sternmarsch kurz nach Anbruch der Dunkelheit: Mehr als 1200 Jecke schunkelten am Freitag auf dem Alter Markt.

Schon ab dem frühen Nachmittag standen Zuschauer für die Tribünen gegenüber der Bühne auf dem Alter Markt Schlange: Der Zugang ist für die Zuschauer beim Sternmarsch kostenlos. Für die musikalische Begleitung und das Warmschunkeln sorgte das Orchester Helmut Blödgen, das seit 2006 traditionell auch die Kölner Prinzenproklamation begleitet. Viel Stimmung garantierten die Auftritte der Klüngelköpp, der Paveier und der Bläck Fööss. Ausgelassen getanzt wurde später zu eigenen Songs und Covern der Brass-Party-Band Druckluft.

Benedikt Conin moderiert das dreistündige Programm

Moderiert wurde das dreistündige Programm auf der Bühne zum zweiten Mal von Benedikt Conin, Mediensprecher der Freunde und Förderer. „Für mich ist der Sternmarsch eine der schönsten Veranstaltungen im Karneval“, sagte Conin, der sich auch über das trockene Wetter freute. Sein Vater und Vorsitzender des Vereins, Bernhard Conin, hatte die Veedelsvereine und das Publikum zuvor begrüßt – und bekam dabei selbst ein Ständchen: An Weiberfastnacht feierte er seinen 70. Geburtstag.

Die Klüngelköpp luden zum Mitsingen ein.

Die Klüngelköpp luden zum Mitsingen ein.

Auch die Bläck Fööss sind Stammgäste des Sternmarsches. Ihr Lied „In unserem Veedel“ ist für viele teilnehmende Veedelsgruppen wie eine eigene Hymne. Und auch der „Stammbaum“ brachte den gesamten Alter Markt zum Schunkeln. Auch Bömmel Lückerath, Gründungs- und ehemaliges Mitglied der Fööss, war als Zuhörer gekommen – an den Ort, an dem er vor fünf Jahren nach einem Auftritt einen Schlaganfall erlitten hatte.

Seine Art der Verarbeitung des Erlebten. Beim „Veedel“ holten ihn die ehemaligen Bandmitglieder aber dann doch nochmal auf die Bühne. Besonders bejubelt wurden auch die Auftritte des Dreigestirns und des Kinderdreigestirns. Prinz Sascha I. und Bauer Werner kamen ohne Jungfrau Frieda, die sich aufgrund eines Muskelfaserrisses im Beckenbereich schonen muss.

Der Alte Markt bieten den passenden Rahmen für die die Rundschau-Tanzpaarwahl

Der Alter Markt bietet traditionell auch den Rahmen für die Ehrung der Gewinner der Rundschau-Tanzpaarwahl. Für Simone Franzen und Tim Tonat vom Tanzcorps Colonia Rut Wiess der KG Schlenderhaner Lumpe war es der erste Sieg. Und der erste Sternmarsch umso beeindruckter zeigten sich die Tanzpaarwahl-Sieger der Session von der stimmungsvollen Kulisse in der Altstadt.

Beginn ist beim Sternmarsch kurz nach Anbruch der Dunkelheit: Mehr als 1200 Jecke schunkelten am Freitag auf dem Alter Markt.

Beginn ist beim Sternmarsch kurz nach Anbruch der Dunkelheit: Mehr als 1200 Jecke schunkelten am Freitag auf dem Alter Markt.

„Ich bin immer noch überrascht, dass wir gewonnen haben“, sagte Tanzoffizier Tim Tonat. Simone Franzen ist seit der Session 2022/23 Marie der Gruppe, ihr Tanzoffizier Tim Tonat bekleidet seine Rolle bereits seit 2018. „Menschlich passt das super zwischen uns“, hatte Franzen zuvor der Rundschau verraten.

38 Tanzpaare haben an der Wahl teilgenommen – Das Tanzcorps Colonia Rut Wiess gewinnt

Und auch tänzerisch klappt's: Das Tanzcorps Colonia Rut Wiess ist bekannt für seine Akrobatik-Einlagen auf der Bühne. Mit dem Siegerpaar auf dem Treppchen standen die Titelverteidiger aus dem vergangenen Jahr, Elena Stickelmann und Florian Gorny von den Roten Funken. Sie belegten Rang drei der diesjährigen Tanzpaarwahl. Die Zweitplatzierten, Marie Svenja Klupsch und Tanzoffizier Niklas Wilske, das Tanzpaar der Nippeser Bürgerwehr, konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen – sie wurden auf einer anderen Bühne gebraucht.

38 Tanzpaare hatten insgesamt an der Wahl teilgenommen, abgestimmt wurde sowohl von den Rundschau-Lesern als auch von den Tanzpaaren selbst. Bevor es zur feierlichen Siegerehrung ging, hielt Rundschau-Redakteur Thorsten Moeck eine Hommage auf den Tanz, dem sich die Anwesenden mit Haut und Haaren verschrieben haben – „Tanzen ist Luftfahrt, ist Heben und Nehmen, Tanzen ist Lächeln, Tanzen ist Leben.“ So wahr.

Die Tribünen sind beim Sternmarsch kostenlos - und sehr beliebt.

Die Tribünen sind beim Sternmarsch kostenlos - und sehr beliebt.

Zu den ersten Gratulanten gehörte am Freitagabend neben Festkomittee-Chef Christoph Kuckelkorn das Kinderdreigestirn, Prinz Julius I., Bauer Severin und Jungfrau Benedikta, die wie immer souverän auf der Bühne standen. Mit einem riesigen Applaus wurden die diesjährigen Siegerpaare auf dem Alter Markt bejubelt. In diesem Jahr bekam jeder der Tanzpaarwahl-Gewinner neben dem diesjährigen Rundschau-Karnevalsorden einen Wellness-Gutschein: In der Claudius Therme dürfen sie mit einer Begleitung einen kompletten Tag entspannen und die Füße hochlegen. Etwas also, das nach einer so anstrengenden Session ganz sicher gut tun wird.


Unterstützer

Veranstaltet wird der Sternmarsch seit 26 Jahren vom Verein der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. Das Bühnenprogramm wurde auch in diesem Jahr organisiert und zusammengestellt von Isabelle Assenmacher-Wertz.

Präsentiert von der Kölnischen Rundschau als Medienpartner, wird die Veranstaltung von vielen weiteren Akteuren unterstützt und möglich gemacht. Denn der Eintritt ist traditionell für alle frei, im Vorfeld zum Sternmarsch können keine Karten oder Bändchen erworben werden.

Als Ehrengäste waren die Sponsoren zur Veranstaltung eingeladen: Vertreter der Rheinenergie, der Sparkasse Köln Bonn und dem neuen Sponsor Mühlen Kölsch feierten am Freitag zusammen mit Heinen-Verlag-Geschäftsführer Johannes Heinen, der Rundschau-Chefredaktion und dem Festkomitee-Vorstand.

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