Die Warteliste ist lang: Ungefähr 8500 Menschen warten derzeit auf ein Spenderorgan; das teilweise bis zu neun Jahren. Ein Automat soll helfen, dem entgegenzuwirken.
Köln liefert PrototypenAutomat für Organspendeausweis an der Uniklinik

Staatssekretär Matthias Heidmeier und Konstanze Birkner (Netzwerk für Organspende NRW) testen den neuen Automaten.
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Die Zahl der Organspenden in Deutschland sind im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern gering. Einer der Gründe dafür sei die gesetzliche Regelung für Organspenden, sagt Matthias Heidmeier, Staatssekretär des NRW-Gesundheitsministeriums. Problematisch dabei sei, dass zu wenig Bürgerinnen und Bürger in ihrem Organspendeausweis ihren Entschluss schriftlich festhalten. Weil diese Zustimmung für die Spende aber erforderlich ist, wird die Entscheidung nach dem Ableben oft den Angehörigen überlassen.
Um vor allem die traumatisierten Angehörigen von dem schweren Beschluss zu entlasten, hat das Netzwerk für Organspende NRW zusammen mit dem Gesundheitsministerium ein neues Projekt ins Leben gerufen: Ein Organspende-Infoterminal im Universitätsklinikum Köln soll künftig Wartende und Vorbeilaufende dazu motivieren, sich über Organspende zu informieren und sich im gleichen Zuge einen personalisierten Organspendeausweis drucken zu lassen.
Evaluationsphase: 200 Ausweise pro Monat
Vor dem Patienten-Informations-Zentrum der Uniklinik steht der Prototyp des Projekts. Nächstes Jahr sollen in NRW fünf weitere folgen. „Wir wollen die Automaten vor allem in Wartebereichen von Bürgerbüros oder Krankenhäusern einbringen, damit sie möglichst viel genutzt werden“, sagt Konstanze Birkner, Geschäftsführerin des Netzwerks für Organspende NRW.
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Wie viele Bürgerinnen und Bürger in NRW sich mithilfe dieser Automaten einen Organspendeausweis zulegen werden, sei noch nicht sicher zu sagen. Die Evaluationsphase seit Mai habe jedoch vielversprechende Ergebnisse geliefert: Seitdem seien 1500 Ausweise im Klinikum gedruckt worden, also ungefähr 200 pro Monat.
Um dem Notstand der fehlenden Spenderorgane auf Bundesebene entgegenzutreten, stellt das Ministerium diese Woche den Antrag auf die Widerspruchslösung für Organspenden im Bundesrat. Damit würde davon ausgegangen, dass alle Menschen grundsätzlich zur Spende bereit sind. Es sei denn, sie widersprechen dem ausdrücklich.