100 Jahre „Decke Pitter“Am Freitagabend findet am Dom ein Glockenkonzert statt – hier im Livestream

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Willibert Pauels steht vor dem „Decke Pitter“

Innige Beziehung: „Ne Bergische Jung“ Willibert Pauels hat den „Decke Pitter“ auf seine Art gewürdigt.

Das Konzert aus den beiden Glockenstühlen wird live auf der Internet-Seite des Domradios übertragen.

Vor 100 Jahren wurde die mächtige Petersglocke, der „Decke Pitter“, für den Kölner Dom gegossen. Das Jubiläum konnte Karnevalsunterhalter Willibert Pauels alias „ne Bergische Jung“ nicht unkommentiert lassen; er widmete dem Schwergewicht im Dom-Geläut ein Jubiläumslied. „Decke Pitter, du kölsches Klangjewitter. M’r hürt dich us däm Dom vun Kölle bes noh Rom. Decke Pitter, mer schlare dich zum Ritter. Un eines es jewiss, dat du der Jrößte bes“, klingt es auf gut Kölsch im Refrain. Das Lied stellt er am Freitag ab 21 Uhr auf dem Roncalliplatz vor.

Dem Büttenclown und Diakon hätte der decke Pitter allerdings fast das letzte Stündlein auf der Bühne geschlagen wegen Witzen über „den übergewichtigen Peter, der seinen Schwengel verlor“. Das war im Jahr 2011, das mit einem Paukenschlag begann, als der 600 Kilogramm schwere Klöppel der 24-Tonnen-Glocke abriss. „Holen Sie den Diakon von der Bühne, der macht anzügliche Witze“, schrieben erboste Katholiken damals an den Erzbischof. „Kardinal Meisner hat mich tatsächlich nicht ein einziges Mal ermahnt. Im Gegenteil: Ich habe gehört, dass er stolz war, einen seiner Diakone im Karneval dabei zu haben“, versichert Pauels. Domdechant Robert Kleine drückte seine Freude über den Song in einem umgedichteten Geburtstagsständchen aus: „Wie schön, dass du gegossen bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst“. Pauels Lied ist ab sofort auf allen gängigen Streaming- und Downloadplattformen verfügbar.


100 Jahre Petersglocke

Am 5. Mai 1923 wurde der Decke Pitter in Apolda gegossen, zu seinem Jubiläum findet vom 4. bis 7. Mai in Köln ein Europäischer Glockentag statt. Im Domforum ist ab Donnerstag, 9.30 Uhr, eine Ausstellung zur Petersglocke zu sehen, um 19 Uhr gibt es einen Vortrag. Am Freitag, 20 Uhr, findet am Dom ein Glockenkonzert statt. 

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Die „Symphonie des Kölner Domgeläutes“ werde live aus den beiden Glockenstühlen auf der Internet-Seite des Domradios übertragen.

Ab 21 Uhr kann man auf dem Roncalliplatz Glockengießern bei der Arbeit zusehen. Sie gießen unter anderem eine neue Glocke für die Elendskirche. Am Samstag werden die neuen Glocken ab 10 Uhr freigelegt. Um 12.30 Uhr gibt es ein Konzert auf dem Carillon des Rathausturms.

Der mit seinem tiefen Klang weithin zu hörende „Decke Pitter“ läutet eigentlich nur zu besonderen kirchlichen Anlässen, etwa zu Ostern, Weihnachten oder beim Tod des Papstes. Die 24 Tonnen schwere Glocke mit einem Durchmesser von 3,22 Metern wurde am 5. Mai 1923 im thüringischen Apolda gegossen. Sie ist eine der größten freischwingenden Glocken der Welt. (fu, dpa)

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