Eine Mammutaufgabe steht den Ermittlern bevor: Über 830 Gigabyte Daten und rund 800.000 E-Mails im Zusammenhang mit Meineid-Vorwürfen gegen Kardinal Woelki müssen ausgewertet werden.
Umfangreiches Material sichergestelltErmittlungen um Kardinal Woelki ziehen sich bis in den Herbst
Über 830 Gigabyte Kommunikationsdaten haben Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Razzia im Sommer 2023 im Zusammenhang mit den Meineid-Vorwürfen gegen Rainer Maria Kardinal Woelki sichergestellt. Darunter Sprachnachrichten, SMS oder Chats des Kardinals. Auch E-Mail-Postfächer des Kardinals gehören dazu. Die Auswertung der sichergestellten Daten ist für die Ermittlungsbehörden eine Mammutaufgabe. Das zeigt sich am Zeitplan für ein Ende der Ermittlungen. Dazu sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn am Dienstag der Rundschau: „Ein Abschluss der Ermittlungen ist nicht absehbar“.
Ein Grund sei auch die hohe Belastung der Polizei. Und die wird im Sommer nicht weniger werden. Durch die Fußball-Europameisterschaft kämen zusätzliche Aufgaben auf die Behörde zu.
800.000 E-Mails sichergestellt
Nun geht Willuhn von einem möglichen Abschluss der Ermittlungen „wohl im Herbst“ aus. „Wir sind bei den Ermittlungen auf einem sehr guten Weg. Die Auswertungen sind aber sehr aufwendig“, betont der Ankläger. So müssten sich die Beamten seit Juni 2023 durch die beim Bistum sichergestellten rund 800.000 E-Mails mit über 500.000 Anhängen durcharbeiten. „Nach der Sichtung wird man die als beweisrelevant festgestellten Schriftstücke und Daten bewerten, womöglich noch ergänzende Zeugenvernehmungen durchführen und dann über den Verfahrensabschluss zu entscheiden haben“, heißt es weiter. Wegen der Bedeutung des Verfahrens gelte Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
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Nach der Razzia hieß es von der Staatsanwaltschaft, dass der Fall möglicherweise im Herbst/Winter 2023 abgeschlossen sein könnte. Dann hieß es, es könnte möglicherweise Juni 2024 werden. Doch dies war offensichtlich zu optimistisch. Nun wird der Herbst angepeilt. „Wir hatten gehofft, dass das Verfahren schneller zu einem Abschluss gebracht werden kann“, sagte Willuhn bereits im vergangenen Jahr.
Räume von Woelki durchsucht
In dem Verfahren geht es um Aussagen Woelkis vor dem Landgericht Köln, die er zu seinem Kenntnisstand über Missbrauchsvorwürfe gegen einen von ihm 2017 beförderten Priester gemacht hatte. Woelki bestreitet, vor Gericht unter Eid falsche Angaben gemacht zu haben.
Ermittler hatten mehrere Räumlichkeiten des Erzbistums Köln durchsucht. Die Beamten durchsuchten Räume an sechs Orten - in Köln sowie in Kassel und in Lohfelden (Hessen). Durchsucht wurden in Köln Räume des Generalvikariats an der Marzellenstraße, des Offizialats am Roncalliplatz und des Erzbischöflichen Hauses. Zudem wurden Geschäftsräume eines Dienstleisters durchsucht, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum verwaltet.