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1. FC Köln vor dem SaisonfinaleWas passiert am Sonntag um 17.30 Uhr?

Lesezeit 3 Minuten
Kölner Fans machen Erinerungsfotos.

Vor drei Jahren: FC Fans stürmen den Platz nach dem Einzug in die Conference League 

Die Anspannung vor dem 34. Spieltag ist groß - auch unter dem Aspekt  der Sicherheit.

Die ganze Stadt fiebert dem Sonntagnachmittag entgegen. Wenn dann das Fußball-Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Kaiserlautern den gewünschten Ausgang nehmen und der FC wieder erstklassig sein sollte, ist relativ klar, was passiert: Die Fans der Geißböcke werden ihre Mannschaft feiern, das Ungemach der langen Saison schlicht und einfach vergessen - und sie werden den auf den Rasen strömen.

Der Platzsturm war früher eine eher seltene Eskalationsform, inzwischen gehört er mehr oder weniger zum guten Ton für den aktiven Fan. Man werde im Aufstiegsfall nicht versuchen, die Fans aufzuhalten, ist von Seiten des FC zu vernehmen. Offiziell teilt der Verein mit: „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet. Sollte es zu einem Platzsturm kommen, werden wir die Tore wohl öffnen.“

Mehrere Verletzte bei Platzsturm in Hamburg

Friedlich verlief der Platzsturm bei den letzten großen Feierlichkeiten, als sich der FC 2017 und 2022 (also erst vor drei Jahren!) fürs internationale Geschäft qualifizieren konnte. Der DFB sanktionierte das Abbrennen von Pyrotechnik, zu Ausschreitungen oder Verletzungen kam es nicht.

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Das sah am Wochenende in Hamburg ganz anders aus. Die hanseatischen Fans feierten die Rückkehr ins Oberhaus nach sieben Jahren ausgiebig und stürmten zu den Spielern aufs Feld. Es kam zu einer beängstigenden Enge im Innenraum. „Die Ordner konnten nicht mehr viel machen. Es war eine Kraft, eine Dynamik, irgendwann wurde es erdrückend“, sagte Sky-Reporterin Lisa de Ruiter später. Die traurige Bilanz: 19 Menschen wurden schwer verletzt, eine Person lebensbedrohlich. Es gab Rangeleien, insgesamt 44 Personen mussten medizinisch versorgt werden. 

Die Fans wissen, dass ich selbst auch Fan bin.
Michael Trippel, Stadionsprecher

Die HSV-Fans kletterten auf die Tore und die Auswechselbänke, einige versuchten sogar, in den Spielertrakt zu gelangen. Es war offensichtlich, dass die Ordner mit der Situation überfordert waren. Und was passiert in Müngersdorf um 17.30 Uhr, wenn die Nachspielzeit abgelaufen ist? Bei den letzten Festivitäten im Rheinenergie-Stadion wurde mit dem Abpfiff von Ordnern ein Halbkreis um den Zugang zu Kabinen, Medienzone und Trainerbänke gezogen. Auch die Spieler flüchten sich in der Regel schnell hinter diese Menschenkette. Ähnlich war es in Leverkusen nach dem Gewinn der Meisterschaft vor einem Jahr.   

Die Polizei bereitet sich intensiv auf das Saisonfinale vor und wird mit mehreren Hundertschaften im Einsatz sein. Näheres will die Behörde derzeit noch nicht bekannt geben. Nicht nur auf Kölner Seite ist das Interesse an dem Spiel riesig, auch die Anhänger aus der Pfalz sehnen sich nach einem besonderen Moment. 300.000 Karten hätte man alleine an Kölner Fans absetzen können.

Kölner Stadionsprecher glaubt an den Aufstieg

„Ich gehe davon aus, dass es ruhig bleiben wird“, sagt Stadionsprecher Michael Trippel. Der 70-Jährige ist inzwischen bekannt dafür, dass er kurz vor dem Abpfiff einen eigenen Akzent setzt. Beim desaströsen 1:1 gegen Schlusslicht Regensburg vor zehn Tagen moderierte er mit Nachdruck die vierminütige Nachspielzeit an, um den Geißböcken Beine zu machen - vergebens. Vor acht Jahren läutete er die Europa-Feierlichkeiten kurz vor dem Abpfiff mit einem Zitat aus dem populären Schlachtruf an: „In Kopenhagen schellt das Telefon...“ „So etwas mache ich spontan“, sagt Trippel.

„Die Fans wissen, dass ich selbst auch Fan bin.“ Er gehe davon aus, dass es am Sonntag ein großes Fest wird. Der FC werde mindestens den einen nötigen Punkt gewinnen. „Ich versuche, bis dahin möglichst ruhig zu bleiben.“