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600 Pänz singen im Rathaus kölsche Weihnachtslieder

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Aus 25 Klassen setzte sich das Publikum in der Piazetta zusammen. Die Kinder waren hoch motiviert.

Aus 25 Klassen setzte sich das Publikum in der Piazetta zusammen. Die Kinder waren hoch motiviert. 

„Wenn mir Kölsche singe zor Weihnachtszick“ fand pünktlich zu Beginn der Vorweihnachtszeit zum 23. Mal statt. 

Aus der Menge ragen die Zipfel von roten Weihnachtsmützen. Eine Reihe von Mädchen fängt an, zu schunkeln. Zu Beginn der Adventszeit treffen sich im Historischen Rathaus seit über zwanzig Jahren hunderte Schülerinnen und Schüler aus Kölner Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien. Die traditionelle Veranstaltung „Wenn mir Kölsche singe zor Weihnachtszick“ bringt Kinder aus der ganzen Stadt zusammen, um kölsche Musik auch dem Nachwuchs nahezubringen.  

Ein Chor aus Schülerinnen und Schülern gibt auf der Bühne den Ton an. Musikalisch begleitet werden sie von der Kölner Kultband Bläck Fööss. Mit dabei sind fünf der sechs aktuellen Bandmitglieder: Mirko Bäumer, Christoph Granderath, Pit Hupperten, Hanz Thodam und Alexander Vesper. Aber auch die beiden Ex-Fööss Kafi Biermann und Bömmel Lückerath sind seit vielen Jahren ein Teil der Veranstaltung.

Die Bläck Fööss und auch OB Thorsten Burmester unterstützten die Pänz auf der Bühne.

Die Bläck Fööss und auch OB Torsten Burmester unterstützten die Pänz auf der Bühne.

„Guten Morgen zusammen. Ich gebe euch zu Anfang eine kleine Aufgabe“, begrüßt Oberbürgermeister Torsten Burmester die rund 600 Kinder in der Piazetta. „Es ist ganz einfach. Ich sage ‚Wie isset?‘ und ihr sagt ‚joot‘“. Das scheint zu funktionieren, denn nachdem alle Kinder lauthals „joot“ gerufen haben, kehrt kurz Ruhe ein. „Diese Veranstaltung ist längst ein Stück kölsche Kultur geworden. Man spürt eure Vorfreude auf Weihnachten und es ist großartig, dass ihr dieses Brauchtum weitertragt“, fügt der Oberbürgermeister hinzu und singt danach lautstark mit. 

25 Klassen haben sich gut vorbereitet

In den letzten Monaten haben sich die rund 25 teilnehmenden Klassen auf diesen Tag vorbereitet. Sie haben die zehn Lieder, die auf der Veranstaltung gesungen werden, fleißig auswendig gelernt. Dabei halfen ihnen Aufnahmen, die in einem Tonstudio von Kindern eingespielt wurden. Auf einer Fortbildung übten die Lehrerinnen und Lehrer die Songs gemeinsam, um sie daraufhin mit den Kindern einstudieren zu können. So kommen die Pänz über Musik mit der kölschen Sprache in Verbindung. 

Die Piazetta war prall gefüllt.

Die Piazetta war prall gefüllt.

Die Weihnachtslieder werden bewusst gewählt. „Es ist wichtig, dass wir Lieder aussuchen, die auch einen Inhalt und eine Message haben“, erzählt Silke Dick aus dem Vorstand des Vereins „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“, der das Projekt mit seiner Unterstützung ermöglicht. Die positive Bedeutung der ausgewählten Titel zeigt auch das Lied „Nit alle Engel han Flüjel“ von den Paveiern. „Jeder von euch war mit Sicherheit schonmal ein Engel, auch wenn ihr keine blonden, lockigen Haare, ein weißes Kleid oder Flügel habt“, sagt Silke Dick vor Anstimmen des Liedes. „Wenn ihr anderen Kindern, zum Beispiel bei Matheaufgaben helft, dann seid auch ihr Engel“. 

Auch den Kindern gefällt die diesjährige Auswahl der Lieder. Bei jedem Refrain steigt der Geräuschpegel an und die Kinder tanzen ausgelassen mit ihren Armen eine passende Choreografie. Auch Lehrerin Kirsten Lenzenbach hat mit ihren Fünftklässlern die kölschen Lieder geübt. „Ich finde, diese Veranstaltung ist total viel wert, weil die Kinder heutzutage generell wenig auswendig lernen. Die Zeit zum Üben, die wir hauptsächlich im Deutsch- oder Musikunterricht genutzt haben, war auch für die Klassengemeinschaft total schön und wichtig. Vor allem, weil wir gerade in die fünfte Klasse gestartet sind“, freut sie sich. „Allgemein ist das einfach eine tolle Sache“.