Die Kompassnadel wurde im diesen Jahr an den queeren Sportverein SC Janus vergeben. Mahnende Worte gab es zur politischen Lage.
CSD-Empfang 2025„Emanzipation braucht mehr von diesem Mut“

Stephan Borggreve vom SC Janus (4. v.r., stehend) freute sich über die Auszeichnung
Copyright: Costa Belibasakis
Während in den USA, Ungarn und auch Deutschland queerfeindliche politische Kräfte erstarken, erstrahlt Köln an diesem Wochenende in schillernden Regenbogenfarben. Seit 25 Jahren gehört zum letzten Pride Wochenende der CSD-Empfang im Maritim Hotel. Der prunkvolle Saal ist gespickt mit LGBTQIA+ Fahnen. Oliver Schubert, Geschäftsführer der Aidshilfe Köln, moderierte politisch, humoristisch durch die Veranstaltung.
Neben aller Freude wählt der Vorstandsvorsitzende der Aidshilfe NRW, Arne Kayser, mahnende Worte: „Es weht ein rauer und kühler Wind.“ Was oder wen er damit meint: die queerfeindliche Politik in den USA, ein Verbot der Pride Veranstaltungen in Ungarn, deutsche Politikerinnen und Politiker, die sich gegen Regenbogenflaggen am Bundestag einsetzen.
Laura Becker, Vorstandssprecherin des Queeren Netzwerkes NRW, findet Hoffnung in der vor einer Woche abgehaltenen Pride Parade in Ungarn. In Budapest gingen bis zu 200.000 Menschen trotz des Verbots der rechtspopulistischen Regierung unter Machthaber Viktor Orban auf die Straße. „Emanzipation braucht mehr von diesem Mut“, sagt Becker.
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Wir werden mit allen Mitteln unsere so mühevoll erlangten Menschenrechte verteidigen. Nein zu Homophobie und Diskriminierung.
Mut zeigte auch der SC Janus. Als laut Verein, größter und erster queerer Sportverein Europas, setzen sie sich seit 45 Jahren für mehr Gleichberechtigung und Diversität im Sport ein. Die Laudatio hielt Josefine Paul, grüne Familienministerin NRW, sie verwies darauf, wie wichtig Vielfalt im Sport sei: „Nicht alle Menschen können Sport frei leben. Ich denke da an schwule Männer im Fußball oder Transmenschen im Schwimmverein.“ Paul sieht Sport als wichtigen Teil der Gesellschaft, ihm obliege eine Vorbildfunktion. „Und so ein Vorbild ist der SC Janus.“
Stephan Borggreve vom Vereinsvorstand erzählt, was der SC Janus für ihn als jungen schwulen Mann im Jahr 1993 bedeutet hat: „Ich konnte angstfrei Sport machen.“ Die Bedeutung dieser sicheren Räume und der Schutz dieser sei ihm schon immer wichtig gewesen. Darum blieb es für ihn nicht nur beim Sport machen. Er wurde Teil der Vereinsstruktur und ist heute stolz auf die über 2200 sportbegeisterten „Januse“. „Wir haben das erste Transschwimmen aus der Taufe gehoben und sind ein verlässlicher Partner und Anker der queeren Community in der Stadtgesellschaft“, erklärt Borggreve und ist sichtlich stolz auf den Preis für seinen Verein.
Trotz der des Stolzes über die Auszeichnung drückte auch Borggreve sein Unbehagen aus: „Für uns ist es heute ein Tag der Freude über diesen Preis, aber auch ein Tag großer Sorge um die queere Community deutschlandweit und weltweit.“ Immer wieder geht es um die Folgen der Trump-Politik, auf Grund dessen sich auch deutsche Firmen aus dem Sponsoring für die Pride Parade zurückziehen (die Rundschau berichtete). Borggreve beendet seine Rede mit Worten, die seiner Community Kraft geben sollen, den Mut nicht zu verlieren: „Wir werden mit allen Mitteln unsere so mühevoll erlangten Menschenrechte verteidigen. Nein zu Homophobie und Diskriminierung. Der SC Janus bleibt an eurer an unserer Seite.“