Trotz widriger Bedingungen kamen 200 Teilnehmende und folgten dem Demonstrationszug.
1000 Tage Ukraine-KriegDemonstranten in Köln fordern entschlossenes Handeln

Die Demonstrierenden zogen durch die Stadt zum Aachener Weiher.
Copyright: Thomas Banneyer
1000 Tage sind seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine vergangen – um angesichts dieser traurigen Wegmarke Solidarität zu demonstrieren, hatte der Deusch-Ukrainische Verein Blau-Gelbes Kreuz zu einer Demonstration aufgerufen. Mehr als 200 Personen hatten sich daraufhin - trotz des Regenwetters - am Abend am Versammlungsort an der Deutzer Werft eingefunden, viele von ihnen mit ukrainischen Flaggen und Kerzen ausgerüstet. Neben Vertretern der Kölner Stadtpolitik hatte auch die stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW, Mona Neubaur (Grüne), an der Demonstration teilgenommen.
Krieg in Ukraine seit 1000 Tagen
Seit 1000 Tagen sei der Alltag der Menschen in der Ukraine von Terror, Zerstörung, Entführungen und dem Verlust ihres rechtmäßigen Territoriums geprägt, so Neubaur, doch die Solidarität der Menschen in NRW mit der Ukraine sei ungebrochen. „Denn wir wissen, es ist auch unser Krieg, hier in Deutschland und in Europa. Wir gewinnen oder verlieren diesen Krieg gemeinsam, und ich möchte, dass wir diesen Krieg gewinnen", sagt sie. NRW helfe dabei, die zerstörte Infrastruktur der Energie-, Wasser- und Wärmeversorgung zu ersetzen und sie versprach Hilfe beim Wiederaufbau, wenn der Krieg einmal zuende sei – "denn es wird viel zu tun geben“, so Neubaur.

Die Teilnehmenden erinnerten an die unzähligen zivilen Opfer und tote Soldaten.
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Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne), der mehrere Sätze auf Ukrainisch an die Zuhörer richtete, forderte deutlich stärkere Bemühungen, der Ukraine zu einem Sieg zu verhelfen: die Hilfsmittel sollten auf 10 Milliarden Euro aufgestockt werden und weitreichende Waffen geliefert werden. „Die Ukraine braucht den Taurus-Marschflugkörper, damit sie den Krieg gewinnen und ihre territoriale Integrität in den Grenzen von 1991 wiederherstellen kann“, sagte er. Die Zauderer und Bedenkenträger hätten großen Anteil an der aktuellen Situation. „Wäre früher entschiedener gehandelt worden, säße Russland längst am Verhandlungstisch“, zeigte sich Wolter überzeugt.
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Demo in Köln: Botschaft an Olaf Scholz
Auch die Geschäftsführerin des Blau-Gelben Kreuz, Julia Chenusha, die die Kundgebung moderierte, forderte von Bundeskanzler Olaf Scholz erneut die Lieferung der Taurus-Flugkörper. „Es ist zynisch, mit dem Aggressor zu telefonieren, weil man nicht eskalieren will, und noch am gleichen Abend erfolgt der schlimmste Raketenangriff überhaupt. Mehr denn je will die Ukraine Frieden, aber dieser Frieden muss gerecht sein“.

Angeführt wurde der Zug von einem bei einem Angriff zerstörten Krankenwagen.
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Das Blau-Gelbe Kreuz liefere immer wieder Hilfsgüter in die Ukraine: Stromgeneratoren, Baby-Tragen und insgesamt 160 Fahrzeuge, vor allem Rettungswagen und Evakuierungsfahrzeuge. „Jede Stimme und jeder Euro zählt“, sagte sie. Nach der Kundgebung zogen die Teilnehmer in einem Schweigemarsch durch die Innenstadt zum Aachener Weiher, dabei trugen sie eine 100 Meter lange ukrainische Flagge. Angeführt wurde der Zug von einem bei einem Angriff zerstörten Krankenwagen. Nach Angaben der Veranstalter war dieser im März dieses Jahres von russischen Soldaten von der Straße abgedrängt worden, die anschließend den Fahrer und einen Sanitäter vor Ort erschossen und eine Notärztin verschleppt hatten