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Kölner FeuerwehrErste Bäume müssen für das Ausweichquartier weichen

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An der Löwengasse soll das Interim der Berufsfeuerwehr Köln entstehen. Das Gelände gehört der Stadt.

An der Löwengasse soll das Interim der Berufsfeuerwehr Köln entstehen. Das Gelände gehört der Stadt. 

In der Südstadt werden die ersten Bäume für das Interim der Feuerwehr-Hauptwache gefällt. 

Die Feuerwehr Köln rückte in personae des stellvertretenden Leiters Dennis Richmann sowie Bernd Klaedtke, Leiter des Fachbereichs Gebäude, eigens in die Bezirksvertretung Innenstadt aus. Hintergrund war ein Antrag von Grünen, Linker und Volt, die Verwaltung solle eine mögliche Unterschutzstellung der Grünfläche zwischen Löwengasse und Severinsbrücke prüfen. Besonders im Fokus standen die dort geplanten Baumfällungen. Entlang der Löwengasse soll das Interim der Feuerwache 1, der zentralen und größten der Stadt inklusive Leit- und Krisenstelle, entstehen. Ist das Interim in Betrieb, wird die alte und marode Wache an der Agrippastraße abgerissen und neu gebaut.

Ein entsprechender Beschluss hätte zwar an der Entscheidung des Rates von vor zwei Jahren für das Interim wenig geändert. Richmann wie Klaedtke führten aber aus, dass man die Notwendigkeit der Fällungen gerne noch einmal erläutern und die Maßnahmen im Konsens durchführen wolle. Die Zeit drängt: Bereits in der nächsten Woche soll es in einem ersten Schritt sieben Bäumen des alten Bestandes dort an den Kragen gehen. „Wenn wir den Interimsbau nicht zeitnah hinbekommen, werden wir auch an der Agrippastraße ein Riesenproblem haben. Das ist vertraglich ein Riesenprojekt mit entsprechenden finanziellen Risiken, die dahinter gestaffelt sind“, führte Richmann aus.

Gelände muss auf Bomben untersucht werden

Um einen Auftrag für das auf 28 Millionen Euro taxierte Projekt in der Südstadt an einen Generalunternehmer vergeben zu können, muss das Gelände kampfmittelfrei sein. Das betrifft im Wesentlichen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwar gibt es Luftaufnahmen der Alliierten und ein darauf basierendes Kataster möglicher ungezündeter Bomben. „Der Einschlagskrater ist aber oft nicht deckungsgleich mit dem tatsächlichen Fundort“, erklärte Klaedtke. Denn die Sprengkörper „wandern“ durch Bodenbewegungen und äußere Einflüsse. In der Praxis wird durch den Kampfmittelräumdienst ein Radius um den ursprünglichen Einschlag gelegt, von dem aus die Sondierungen im Erdreich durchgeführt werden. Dazu muss der Boden eingeebnet werden. Zuständig für solche Sondierungen sind die Bezirksregierung und der Kampfmittelräumdienst.

Wenn der Boden „sauber“ ist, kann der Auftrag vergeben werden. Die Planungen des Generalunternehmers zeigen dann auf, inwieweit weitere Baumfällungen nötig sind. Dass sie das sind, ist unstrittig und auch im Ratsbeschluss so festgehalten. Fraglich allerdings noch, in welchem Umfang. „Wir werden so behutsam wie irgend möglich vorgehen“, versprach Richmann. Die Feuerwehr sei schließlich nicht nur dem Schutz der Menschen, sondern auch der Umwelt verpflichtet. An der Notwendigkeit des Unterfangens insgesamt ließen aber weder er noch Klaedtke den geringsten Zweifel: Die Einsatzzahlen steigen jährlich und sowohl technisch wie räumlich sei man am absoluten Limit der alten Wache angelangt.

Letztlich ließen sich die Fraktionen von Grünen, Linker und Volt überzeugen und zogen ihren Antrag zurück. Allerdings nicht, ohne noch einmal eine schriftliche Begründung der Fällungen für die Sondierung einzufordern.