Abo

Frühere Kaufhof-ZentraleStadt Köln übernimmt umstrittene Büroflächen erst in vier Jahren

3 min
Die ehemalige Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße.

Die ehemalige Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße.

Die Stadt Köln geht davon aus, dass sie die ehemalige Kaufhof-Zentrale 2030 übernehmen kann. Bis dahin soll der Umbau der Büroflächen für die künftigen Nutzer der Verwaltung erfolgen.

Der langwierige Umbau der ehemaligen Kaufhof-Zentrale für die Kölner Stadtverwaltung wird voraussichtlich noch rund vier Jahre dauern. In einer Mitteilung für den Finanzausschuss des Stadtrats erklärt die städtische Gebäudewirtschaft: „Der Übergabetermin ist zwar noch nicht endverhandelt. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Übergabe des Gebäudes spätestens zum 31. März 2030 erfolgen kann.“

Die Stadt hatte das Gebäude an der Leonhard-Tietz-Straße mit rund 45.000 Quadratmetern Bürofläche 2022 von der „Agrippa Quartier GmbH“, einer Tochtergesellschaft der Versicherung Swiss Life, angemietet. Ursprünglich sollten verschiedene Dienststellen der Stadtverwaltung bereits zwischen Januar 2024 und Dezember 2025 in das Gebäude umziehen. Doch wegen diverser Umplanungen verzögerte sich der Umzug mehrfach.

Suchthilfezentrum ist vom Tisch

So war zunächst auch ein Umbau für ein Interim der Feuerwache I in dem teilweise denkmalgeschützten Baukomplex vorgesehen. Diese Pläne sind jedoch wieder verworfen worden. Stand Juli 2025 soll neben Jugend-, Standes- und Ausländeramt weiterhin das neue Kundenzentrum Innenstadt an der Leonhard-Tietz-Straße einziehen. Im Erweiterungsbau sind weitere Flächen für zahlreiche Ämter eingeplant.

Der Hauptausschuss hatte die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob im Innenhof der ehemaligen Kaufhof-Zentrale das geplante Suchthilfezentrum als Ersatz für den Drogenkonsumraum am Neumarkt errichtet werden kann. Nein, sagt die Gebäudewirtschaft. Der Innenhof werde im Brandfall „als Aufstell- und Evakuierungsfläche für die Feuerwehr genutzt“. Somit sei es „dringend erforderlich, die Flächen freizuhalten und nicht mit festen Aufbauten zu blockieren. Andernfalls würde die Baugenehmigung aufgrund Verstoßes gegen das Brandschutzkonzept erlöschen.“

Bei einem großen Streit der Politik während des Wahlkampfs vor der Kommunalwahl ging es vor allem um Unstimmigkeiten bei der Vertragsabwicklung, die Rundschau berichtete. Die Politik forderte Nachverhandlungen. Nun erklärt die Verwaltung in der Mitteilung über den Sachstand, dass man eine Verzögerung um zweieinhalb Jahre habe abwenden können.

Kein Ankaufs- und Vorkaufsrecht möglich

Eine Forderung der Politik war dabei nicht umsetzbar: Ein Ankaufs- oder Vorkaufsrecht seitens der Verwaltung wird es nicht geben. Da die Agrippa Quartier GmbH eine Investmentgesellschaft ist, handle sie ausschließlich im Interesse ihrer Anleger und Gesellschafter. „Die Treuhänderstellung verbietet damit die Vereinbarung von Ankaufs- oder Vorkaufsrechten (...)“, teilt die Verwaltung mit.

Zudem verspricht sie, „zeitnah die Abmietstrategie für die bisherigen Objekte“ vorzulegen, die sie durch den Mietvertrag für die Kaufhof-Zentrale so wie den Kauf des Bürogebäudes „Rossio“ (rund 23.000 Quadratmeter)  in der Messe City ersetzen möchte. Die Rede ist von derzeit 16 Objekten mit einer Gesamtfläche von knapp 126.000 Quadratmetern, die die Stadt aufgeben möchte.

Dass deutlich mehr Fläche wegfällt, als neue angemietet wird, begründet die Verwaltung unter anderem mit einer optimierten Planung samt eines sogenannten Desksharing. Die Strategie beinhaltet Arbeitsplätze, die durch verschiedene Mitarbeitende genutzt werden, wenn sie nicht im Homeoffice arbeiten.

Stadthaus in Deutz ist die größte Fläche

Zehn der besagten 16 Objekte mit insgesamt rund 105.000 Quadratmeter haben Mietverträge, die bis 2029 auslaufen. Dazu gehört auch das Stadthaus in Deutz mit rund 100.000 Quadratmetern Fläche in West- (70.000) und Ostriegel (30.000). Es gibt bereits einen Ratsbeschluss, der die Verwaltung beauftragt, das Ost-Gebäude abzumieten. Allerdings sah der Mietvertrag nie vor, die Gebäuderiegel westlich und östlich der Arena unabhängig voneinander abzumieten. Wie die Rundschau erfuhr, dauern die Verhandlungen mit dem Eigentümer-Fonds an. Durch die Anmietung der Kaufhof-Zentrale und den Erwerb des „Rossio“ hat die Stadt Köln zumindest eine deutlich größere Kapazität und dadurch eine bessere Verhandlungsposition.

Eigentümerin der sogenannten Mantelbebauung der Arena ist die GEG German Estate Group AG als Tochter der DIC Onsite GmbH. Die GEG vertritt fünf institutionelle Investoren: die Gothaer Asset Management AG, die Versicherungskammer Bayern, die Versicherung DEVK, einen Pensionsfonds der Lufthansa sowie die Ärzteversorgung Land Brandenburg.