Abo

Konzerte in KölnKasalla treten mit emotionalem Abschied im Gloria auf

3 min
Alle Jahre wieder: Sänger Bastian Campmann (l.) und Gitarrist Flo Peiler bei ihren „Jahresabschlusskonzerten“ im Gloria.

Alle Jahre wieder: Sänger Bastian Campmann (l.) und Gitarrist Flo Peiler bei ihren „Jahresabschlusskonzerten“ im Gloria.

Die Kölschrocker spielen ihre Jahresabschlusskonzerte im Gloria und gedenken ihrem verstorbenen Band-Mitglied.

Es ist ein Pflichttermin für alle halbwegs eingefleischten Kasalla-Fans: Mitten im Weihnachtsstress – und nur ein paar Wochen bevor der Sitzungskarneval an Fahrt aufnimmt – spielen die Kölschrocker ihre Jahresabschlusskonzerte im Gloria Theater. Dem „schönsten Club der Stadt“, wie es auch in diesem Jahr bei der Premiere der fünfteiligen Konzertreihe von Sänger Bastian Campmann heißt.

Aus gutem Grund sind die Shows seit 2012 Tradition. In der intimen Atmosphäre des Gloria zeigt sich die Band seit jeher so entspannt und nahbar, wie man die fünf Musiker bei ihrem dichten Terminkalender während der Session nicht erlebt. Die räumliche Nähe, die lockeren Sprüche, das Weinglas zu Gitarrist Flo Peils rechter Seite – wer Kasalla in dieser Wohnzimmeratmosphäre erlebt hat, möchte die Band kaum mehr woanders sehen.

Wie es für Traditionen so üblich ist, zeichnen sich die Gloria-Konzerte durch ihre Mischung aus altbekannten Riten und neuen Impulsen aus. Und einer gewissen Nostalgie, mit der die Kasalla-Mitglieder auf ihr Jahr als Band zurückschauen. Da war etwa ihr Auftritt bei Rock am Ring Anfang Juni, von dem sie einen „ganz bestimmten Tanz“ mitgebracht haben, wie Campmann erzählt – kurz bevor er von der Bühne geht, um höchstpersönlich einen „Circlepit“ zu eröffnen, bei dem das Publikum als ein großer Strudel im Kreis rennt. „Richtig schön besinnlich“, kommentiert Peil, der sich das Geschehen lieber aus Distanz anschaut.

Gedenken an Kasalla-Techniker Tom

Doch in Kasallas Jahr gab es auch einen tiefen Tiefpunkt, der Campmann ebenso ein Anliegen ist: „Wir haben ein großes Loch in der Familie, das sicher auch nie zugeschüttet werden kann.“ Mit „ne Jode“ gedenken die Musiker ihrem verstorbenen Freund und Crew-Mitglied Tom, der Anfang Mai bei einem Verkehrsunfall verunglückte. Mit glasigen Augen verabschieden sie sich von ihrem Techniker mit der markanten Haarfarbe, der in einem anderen Universum wohl auch an diesem Abend wieder durch den Graben des Gloria huscht, um ein Pyro-Effekt nach dem anderen abzufeuern.

Zur Tradition im Gloria gehören etwa die zusätzlichen Instrumentalisten, die den Kasalla-Sound mit Saxophon, Trompeten, Posaune, Violine und Cello auf eine neue Ebene heben. Und die prominenten musikalischen Gäste, wie an diesem Mittwoch Ex-Höhner-Gitarrist Franz-Martin Willizil. Der wird vom Publikum für den Höhner-Klassiker „Kumm loss mer fiere“ umjubelt, ehe er seine eigene Interpretation des Kasalla-Songs „Der Ress vun dingem Levve“ präsentiert. Auch die klaren Worte gegen Rechts dürfen beim Jahresabschlusskonzert traditionell nicht fehlen, dieses Jahr gefolgt von Kasallas und Eko Freshs Ode an die Vielfalt „Jröne Papajeie“.

Zum Abschluss begeben sich die fünf Musiker noch einmal gemeinsam in das Publikum, wo Campmann ja bereits zuvor „einen liebevollen und auch etwas schmerzhaften Tanz tanzen“ durfte. Dieses Mal kommt bei „Sing mich noh Hus“ dann aber doch noch eine besinnliche Stimmung auf.