Nach einem Umbruch hat sich die Situation der Band mittlerweile normalisiert. Ex-Frontmann Mike Kremer wirkt weiterhin im Hintergrund mit.
„Veedeldelphia“Miljö veröffentlichen neues Album – Release-Konzert im Carlswerk

„Wellkumme en Veedeldelphia“: Nils Schreiber, Sven Löllgen, Max Eumann, Daniel Pottgüter und Simon Rösler sind Miljö.
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Als vor ziemlich genau drei Jahren das bisher letzte Album von Miljö erschien, befand sich die Band gerade in einem großen Umbruch. Wenige Monate vorher hatte Frontmann Mike Kremer seinen Ausstieg aus der Band bekanntgegeben. Gesundheitliche Gründe ließen eine derart hohe Schlagzahl nicht mehr zu, die kölsche Bands wie Miljö vor allem in der Karnevalszeit bewältigen müssen. Nils Schreiber, bis dahin am Akkordeon und an der Gitarre bei Miljö aktiv, übernahm die Rolle des Frontmanns. „Wir mussten uns damals erst einmal neu sortieren und ich musste in die neue Rolle als Sänger hereinwachsen“, erinnert sich Schreiber. Durch Neuzugang Daniel Pottgüter sei die musikalische Qualität an der „Quetsch“ und an jeglichen Tasten-Instrumenten noch einmal gestiegen. „Mittlerweile hat sich alles eingespielt und normalisiert – und die Leute sind uns trotz aller Veränderungen treu geblieben.“
Nun, drei Jahre später, veröffentlichen Nils Schreiber, Sven Löllgen, Max Eumann, Daniel Pottgüter und Simon Rösler am Freitag ihr neues Album „Veedeldelphia“. Im Hintergrund ist Mike Kremer weiterhin ein wichtiger Faktor. Den Großteil der Texte schreiben der alte und der neue Frontmann gemeinsam. „Wellkumme en Veedeldelphia“ beschreibt als albumtitelgebende und -eröffnende Nummer die Utopie einer Stadt. Dort ist jeder freundlich, sogar der Köbes lacht, das Kölsch kommt aus der Leitung, Busse und Bahnen sind pünktlich und – na klar – der FC spielt international.
Miljö: „Superheld“ ist der neue Sessions-Titel für die Karnevalsbühne
Bereits vor anderthalb Wochen ist die Single „Superheld“ erschienen, die die Band in der anstehenden Karnevals-Session in den Vordergrund rücken wird. Passend zum Ehrenamts-Motto der Session stellt er die unscheinbaren Helden des Alltags in den Vordergrund. „Die Menschen, die sich um andere kümmern, ohne groß Bäume auszureißen, und die nur selten Applaus kriegen – die halten die Gesellschaft zusammen“, erklärt Schreiber. „Ben keine Zauberer oder Superheld/ Nor dä Typ, der immer zo dir hält“, heißt es im Lied. Ebenfalls bereits vor einigen Woche erschienen ist der Titel „Hätz Vörus“, eine schunkelbare Ballade, die ebenfalls den Weg ins Karnevals-Set finden soll.
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Musikalisch sind Miljö sich ihrem in den vergangenen Jahren etablierten Folk-Rock treu geblieben: viel Handgemachtes, das immer präsente Akkordeon und verschiedene Saiteninstrumente wie die Mandoline oder die Gitalele, eine Mischform aus Gitarre und Ukulele.
Der bisher wohl politischste Miljö-Song und einer der stärksten neuen Nummern ist „Nie ohne Hoffnung“, der gemeinsam mit Peter Brings entstanden ist. Als Teil der Musiker-Initiative „Arsch Huh“ habe die Band das Gefühl gehabt, trotz der Rolle als Stimmungsband auch in Liedform Haltung zu beweisen. „Gerade in Zeiten, in denen Populisten von Rechtsaußen von den guten alten Zeiten erzählen und den Leuten falsche Hoffnungen machen, wollen wir etwas dagegensetzen. Man sollte nicht alles schwarzsehen. Angst ist immer der falsche Berater“, erklärt Schreiber. „Nie ohne Hoffnung, Nie ohne Mot/ För Dräum vun Jestern, Es Morje vill zo koot“, heißt es im Refrain.
Hymnen auf die Schäl Sick und auf die Freundschaft
Dazu kommt mit „Sunnesigg“ eine Hymne auf die Schäl Sick, wo die Band ihre Wurzeln hat, die Ballade „Fründschaff“ über die Freundschaft zwischen den Bandmitgliedern oder „Ming Stadt es zo laut“, mit dem die Band bereits 2023 auf den immer noch aktuellen Konflikt zwischen Kultur und Anwohnern aufmerksam gemacht hat. „Ich ben uch för Kultur, Ävver nit vür minger Dür“, heißt es da. Auch die Sessions-Titel der vergangenen Jahre – „Domstadtjonge“, und „Et letzte Mol“ sind Teil der Platte. Emotionaler Abschluss des Albums ist „Kei Avscheedsleed“, das Daniel Pottgüter für seine verstorbenen Eltern geschrieben hat.
Am Freitag präsentieren Miljö ihr neues Album auf dem Release-Konzert im Carlswerk Victoria. Unter anderem wird Ex-Frontmann Mike Kremer als Gast dabei sein. Im November und Dezember geht die Band auf mittlerweile fast schon traditionelle Unplugged-Mitsing-Tour durch die Region. Im kommenden Jahr steht dann die bereits zweite Deutschland-Tour an. Die Erste im vergangenen Jahr sei ein großer Meilenstein für die Band gewesen. „Wir waren in sieben Großstädten und fast ausverkauft“, sagt Schreiber. „Dass wir als Mundart-Band deutschlandweit touren können, ist eine Riesensache für uns.“
Tickets für das Konzert am Freitag im Carlswerk gibt es noch für 37,50 Euro.
www.miljoe-musik.de