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„War dat nit schön?“Mit Henning Krautmacher und der Rundschau in der Weihnachtsbäckerei

4 min
Henning Krautmacher holt das erste Blech aus dem Ofen.

Henning Krautmacher holt das erste Blech aus dem Ofen.

Henning Krautmacher lud drei Familien zum gemeinsamen Plätzchenbacken ein. In der Küche des Kolpings Bildungswerks in Mülheim entstanden Dom-Kekse und jede Menge Weihnachtsstimmung. 

Auf den Straßen stauen sich die Autos, in den Stadtbahnen stehen die Menschen dicht gedrängt, über die Weihnachtsmärkte schieben sich Besucher in Blöcken voran. „Stop“, ruft Henning Krautmacher. „Wo bleibt denn da die Weihnachtsstimmung?“ Mit dieser Frage auf den Lippen kam der ehemalige Frontmann der kölschen Kultband Höhner auf die Rundschau zu. Dazu ein Buch unterm Arm und eine Idee im Kopf. Das Buch: Ein Backbuch, in dem er zusammen mit seinem Freund, dem Konditormeister Marcel Seeger, aus Kölner Plätzen Plätzchen formt. Die Idee: „Lass und doch Familien eine Auszeit schenken. Eltern mit ihren Kindern backen zusammen Plätzchen. Ganz im Geiste der Vorweihnachtszeit.“ Aus der Idee wurden Taten: Die Rundschau rief Familien dazu auf, sich zu bewerben. Die Überschrift der Aktion: Mit Henning in der Weihnachtsbäckerei. Und die Bewerbungen schneiten rein, wie die Schneeflocken zur Heiligen Nacht in jedem guten Weihnachtsfilm.

Das ganze Team der Mülheimer Weihnachtsbäckerei.

Das ganze Team der Mülheimer Weihnachtsbäckerei.

Von Könnern und Meistern lernen

Das Los fiel auf Familie Tchernack mit den Kindern Lisa-Marie (7) und Isabell (6). Mit dabei war auch Familie Maes mit Charlotte (4) und Leon (4). Die Dritten im Bunde: Familie Nolteernsting mit Inga und Benno. Julia Heinen, Vorsitzende der Rundschau Altenhilfe, begrüßte zusammen mit Tochter Paula die kleinen und großen Gäste im Namen der Rundschau. Dabei gesteht sie offen ein, nicht ganz uneigennützig vor Ort zu sein: „Backen kann ich nicht so gut.“   Die Gelegenheit also, sich von einem Könner (Krautmacher) und einem Meister (Seeger) ein paar Kniffe abzuschauen. Und wie begrüßt der Ex-Sänger der Höhner die Gäste? Natürlich mit einem Lied. Den Ostermann-Evergreen „Heimweh nach Köln“ dichtet Krautmacher für den Anlass kurzerhand um: „Wenn ich su an wat Süßes denke ...“ Gesungen im Duett mit Konditormeister Marcel Seeger. Da gingen die Handys der Eltern das erste Mal in die Höhe zum Filmen. Und Mechthild Nolteernsting raunt: „Den Henning finde ich super.“

Das Sortiment der Mülheimer Weihnachtsbäckerei mit 3D-Dom, Rudolf-Plätzchen sowie Henning- und Marcell-Keksen.

Das Sortiment der Mülheimer Weihnachtsbäckerei mit 3D-Dom, Rudolf-Plätzchen sowie Henning- und Marcell-Keksen.

Soweit die Overtüre. Richtung Kuvertüre ging es dann durch eine große Schwenktür hinein in die Küche des Ausbildungsbetriebs des Kolpings Bildungswerks Köln am Präses-Richter-Platz in Mülheim. Dort wartete schon Geschäftsführer Thomas Paefgen, der diesen Termin ebenfalls auf keinen Fall verpassen wollte. In der Küche werden unter der Woche junge Menschen zu Beiköchen ausgebildet. Vielleicht lässt sich ja bei dieser Gelegenheit etwas für das Ausbildungsprogramm abschauen. Paefgen blickt mit Neugier auf des Gewusel in seiner Küche. Eine willkommene Abwechslung vom Alltag für ihn und seine Crew.

Benno und Inga bestreichen andächtig die von ihnen ausgestochenen und gebackenen Kekse mit Schokolade.

Benno und Inga bestreichen andächtig die von ihnen ausgestochenen und gebackenen Kekse mit Schokolade.

Was hat ein Konditormeister vor der Kamera des Rundschau-Fotografen mit Fernsehköchen gemeinsam? Er hat da mal etwas vorbereitet. Marcel Seeger lupft die Tücher von den Kisten, in denen der Teig bereits gegangen ist. Dank dieser Vorbereitung kann es auch gleich losgehen in der Mülheimer Weihnachtsbäckerei. Die Grundausrüstung haben die „Gewinner-Familien“ schon zur Hand. Krautmacher und Seeger haben allen Dom-Förmchen und Keks-Stempel geschenkt. Für die Großen gibt es Rundschau-Tassen, denn Kekse und Kaffee gehen zusammen wie Himmel un Ääd. Der Sturm auf den Teig kann also beginnen.

Es dauert nicht zehn Minuten, da ruft Charlotte: „Mama, auf meinem Blech ist kein Platz mehr.“   Mama kann aber gerade nicht. Sie versucht, sich Mehl von der Hose zu klopfen. Ein hoffnungsloses Unterfangen in einer wuseligen Weihnachtsbäckerei. Nach nur 20 Minuten kann Krautmacher schon das erste heiße Blech aus dem Ofen holen. Ein wohliger Duft von gebackenen Keksen erfüllt die Küche. Es kann Weihnachten werden. An Benno zieht der umtriebige Küchenbetrieb ein wenig vorbei. In seinem Weihnachts-Hoodie mit geschmückten Rentier auf der Brust streicht er fast schon versonnen flüssige Schokolade auf Krönchen-Kekse. Kinderträume werden wahr.

Marcel Seeger und Paula setzen mit Nougatmasse einen 3D-Dom zusammen.

Marcel Seeger und Paula setzen mit Nougatmasse einen 3D-Dom zusammen.

Dann erklärt Krautmacher, was es mit den Domförmchen auf sich hat. Die gibt es in drei Größen. Werden die damit ausgestochenen Dömchen geschichtet, entsteht ein zuckersüßes Kölner Wahrzeichen in 3D. „Den habe ich doch eben von der Zoobrücke aus gesehen“, ruft Inga freudestrahlend aus. Damit der Keks-Dom aber auch so aufrecht stehen kann wie sein großes Vorbild, müssen die Schichten miteinander verbunden werden. Nur womit, fragt sich so mancher Knilch. Seeger holt die Spritztüte hervor und füllt sie mit weicher Nougatmasse. Was für ein köstlicher „Mörtel“.

Lisa-Marie und Isabell stempeln Keks-Motive.

Lisa-Marie und Isabell stempeln Keks-Motive.

Wem die Zeit zwischen Ausstechen, Backen, Auskühlen und Naschen zu lang wird, für den hat Krautmacher fertige Roncalli-Plätzchen mitgebracht, die Füllung aus feinem Marzipan. Für zwischendurch. So kann auch gesichert in nur zwei Stunden der Kalorienbedarf von einer Woche gedeckt werden. Sollte aber im Laufe der Woche weiterer Heißhunger auf Kekse aufkommen, kein Problem. Die drei Familien treten mit vollen Keksdosen den Heimweg an – alle selbst gebacken, alle gemeinsam gebacken.

Henning Krautmacher wünscht Groß und Klein noch „Frohe Weihnachten!“, sinkt ein wenig erschöpft auf einen Stuhl und sagt leise aber froh: „War dat nit schön?“