Wussten Sie, dass es mitten in der Kölner Innenstadt einen Friedhof gibt? Der wird nun aufwendig neu gestaltet und soll zu einer grünen Oase werden.
Grüne Oase geplantWas es mit dem Friedhof am Kölner Dom auf sich hat

Der Domherrenfriedhof am Kölner Dom wird umgestaltet.
Copyright: Michael Fuchs
Direkt an der Ostseite des Kölner Doms, zwischen Hauptbahnhof und Museum Ludwig, befindet sich der Domfriedhof, früher Domherrenfriedhof genannt. Hier haben Domkapitulare, Weihbischöfe und Dompröpste ihre letzte Ruhe gefunden. Ein schlichtes Holzkreuz vor dem steinernen Kruzifix erinnert an die letzte Beisetzung, die hier stattgefunden hat. Am 3. April wurde der frühere Domkapitular Ludwig Schöller in der Domherrengruft beigesetzt. Sie befindet sich im Boden vor dem Chorkapellenkranz und wurde 1925 errichtet.
Die kleine Grünfläche, die an die Werkstätten der Dombauhütte grenzt, wird in den kommenden Monaten aufwendig neu gestaltet – nach Plänen der Landschaftsarchitekten Lill + Sparla und des Künstlers Erik Waßmuth. „Die Planungen laufen schon seit Jahren. Aber wegen der vielen Baustellen im Domumfeld und der komplexen Logistik mussten wir lange mit der Umsetzung warten“, berichtet Dombaumeister Peter Füssenich der Rundschau. Nun gebe es ein Zeitfenster bis Ende August, in dem die schweren Arbeiten erledigt werden können.
Auf dem Kölner Domfriedhof werden zehn neue Bäume gepflanzt
Am Montag haben Arbeiter bereits den Dionysos-Brunnen in der Straße Am Domhof mit einer Holzverschalung geschützt. Dort wird heute ein Kran aufgestellt. Er dient dazu, den Bodenaushub vom höher gelegenen Domfriedhof auf Lkw zu verladen und Baumaterial nach oben zu schaffen. Denn die Baustelle am Domchor kann mit Sattelschleppern nicht erreicht werden. Die Logistik ist kompliziert. Rund um die Baustelle kommt es bis Ende August zu Einschränkungen für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.
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Baustelle direkt am Kölner Hauptbahnhof: Der Dionysos-Brunnen wurde für Arbeiten am Domfriedhof mit einer Holzverschalung geschützt, die Verkehrsführung angepasst.
Copyright: Michael Fuchs
Der alte Boden wird auf rund 1000 Quadratmetern Fläche großflächig entfernt und durch Substrat und Mutterboden ersetzt. Das Areal solle „sehr viel grüner“ und zu einer kleinen Parkanlage werden, kündigt Füssenich an. „Im Herbst werden wir hier zehn Bäume pflanzen, voraussichtlich im November.“
Die Bäume habe man schon vor einiger Zeit bestellt, und sie seien recht groß, damit sie vor dem Domchor Wirkung entfallen. Dort steht derzeit eine einzelne Sommerlinde. Bei der Neugestaltung der östlichen Domumgebung waren zuvor einige Platanen gefällt worden.
Domfriedhof soll ab 2026 für die Öffentlichkeit zugänglich sein
Nun sollen unter anderem japanische Schnurbäume gepflanzt werden, die gut mit Trockenheit zurechtkommen. Sie werden entlang der Begrenzungsmauer platziert und greifen das Halbrund des Chorkapellenkranzes auf. Die Innenseite der Mauer wird mit einer Eibenhecke begrünt. Das habe man bereits mit einer Testpflanzung erfolgreich erprobt, erklärt Füssenich. „Der Domfriedhof wird eine grüne Oase in der Domumgebung werden.“

Lageplan für die geplante Neugestaltung des Domfriedhofs.
Copyright: Dombauhütte
Ein Segen, denn anders als noch im frühen 20. Jahrhundert, als rings um den Dom große Grünanlagen und stattliche Bäume zu finden waren, beherrschen derzeit Stein und Beton das Bild. Für die Öffentlichkeit zugänglich soll der Domfriedhof im nächsten Jahr werden. Dann wird es an der Sakristei und an der Dombauhütte je eine Eingangstür geben, die tagsüber geöffnet und nachts verschlossen wird. Dazwischen verläuft ein Weg, der zur Domherrengruft führt.
Dort ist ein sogenanntes „Band des Gedenkens“ geplant – bestehend aus Steintafeln mit den Namen der in der Gruft bestatteten Domkapitulare. Einige Tafeln wurden bereits vor der südöstlichen Chorwand aufgestellt. Ein Großteil der Fläche wird entsiegelt, Natursteinpflaster wiederverwendet. Erstmals soll es auch eine Beleuchtung geben. Die Gruft selbst wird künftig durch einen leicht erhöhten Aufbau stärker betont.
Steinsäule aus dem 11. Jahrhundert wird restauriert
Mehrere historische Artefakte, darunter eine rote Steinsäule aus dem 11. Jahrhundert, die aus dem Säulengang zwischen dem Alten Dom und der ehemaligen Kirche St. Maria ad Gradus stammt, wurden zu ihrem Schutz bereits im März demontiert. Sie werden restauriert und später wieder auf dem Domfriedhof aufgestellt. Ein Highlight der Neugestaltung nimmt Bezug auf das Baptisterium aus dem 6. Jahrhundert, das sich direkt unter dem Domfriedhof befindet. Genau darüber werden Stelen aufgestellt, die die Form des frühchristlichen Taufbeckens widerspiegeln. So entstehe eine Verbindung von der letzten Ruhestätte der Domherren zu den Anfängen des christlichen Kölns und zum Sakrament der Taufe, erläutert Füssenich. Das zeige, dass Geburt und Tod, Taufe und Auferstehung zusammengehören.