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Infografik

Neue Kampagne
Wie die Stadt Köln das Stau-Chaos in der Adventszeit verhindern will

4 min
Zu langen Staus kam es in der Adventszeit 2024, hier auf der Rheinuferstraße.

Zu langen Staus kam es in der Adventszeit 2024, hier auf der Rheinuferstraße.

„Komm einfach in die Stadt“ lautet der Titel der Kampagne, die Menschen aus Köln, aber auch von außerhalb erreichen soll.

Wenn in den kommenden Tagen nach und nach die Weihnachtsmärkte der Stadt öffnen, wird es wieder voll in der City. Durch eine neue Analyse kann die Stadt nun ziemlich genau sagen, wie voll es zumindest im Vorjahr in der Advents- und Weihnachtszeit war. 300.000 Menschen haben sich zu Spitzenzeiten gleichzeitig in der linksrheinischen Innenstadt aufgehalten. Im Jahresschnitt liegt die Zahl etwa bei 180.000 im gleichen Bereich. „Obwohl der Dezember eigentlich kein Geschäftsreise-Monat ist, ist er in Köln der anreisestärkste Monat“, sagt KölnTourismus-Sprecherin Claudia Neumann. 390.000 Übernachtungsgäste zählte KölnTourismus im Dezember 2024. Dazu kommen die nur schwer zu zählenden Tagestouristen, die individuell anreisen oder in großer Gruppe im Reisebus ankommen.

Immer wieder Stau-Chaos auf der Rheinuferstraße

Um die Menschenmassen so gut es geht in den Griff zu kriegen, hat die Stadt auch in diesem Jahr ein Verkehrskonzept erarbeitet. In den vergangenen Jahren kam es in der Adventszeit immer wieder zu extremen Stausituationen – insbesondere, seit die Trankgasse direkt am Dom zur Fahrradstraße umfunktioniert und die Verkehrsführung geändert wurde. Wenn sich dort der Verkehr staute, entstand auch im vergangenen Jahr zur Weihnachtszeit regelmäßig ein Rückstau bis weit auf die Rheinuferstraße.

Neue Kampagne soll Abhilfe schaffen

Mit einer neuen Kampagne will die Stadt nun dafür sorgen, dass weniger Menschen in den anstehenden Wochen mit dem Auto in die Stadt fahren und stattdessen Bus, Bahn, Rad oder den Fußweg wählen. „Komm einfach in die Stadt“ lautet der Titel der Kampagne. Wobei die Betonung auf dem Wort „einfach“ liegt. „Wir freuen uns, dass Köln so ein attraktiver Anziehungspunkt in dieser Jahreszeit ist“, sagt Verkehrsdezernent Ascan Egerer und richtet seine Worte an alle Gäste. „Besucht uns. Wir freuen uns darüber. Kommt einfach in die Stadt. Also möglichst nicht zu kompliziert.“

Doch was bringt eine Kampagne, die vor allem in Köln sichtbar sein wird, wenn für die Staus vor allem Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen verantwortlich sind? Das ist zumindest die Beobachtung der vergangenen Jahre. Sind die Besucher, die aus anderen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland anreisen, überhaupt mit einer solchen Kampagne zu erreichen? „Das ist unsere Hoffnung“, sagt Egerer. „Wir hoffen, dass die Menschen sich nicht völlig blind auf den Weg machen und sich vorher informieren.“ Über die Suchmaschinen im Internet sollen potenzielle Gäste schnell auf die jeweiligen Infoseiten der Stadt und die Kampagne stoßen. 

Shuttlebusse zwischen Messe und Heumarkt

1180 Reisebusse zählte die Stadt in der Adventszeit 2024. Rund 90 Prozent davon kamen aus dem europäischen Ausland, überwiegend aus Belgien. Damit all diese Busse nicht die Innenstädte verstopfen, richtet die Stadt auf dem Parkplatz P22 der Messe in Deutz eine zentrale Anlaufstelle mit bis zu 200 Bus-Parkplätzen ein. Ein kostenloser Shuttlebus der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist zwischen Messe und Heumarkt unterwegs. „Unter der Woche schaffen wir dabei einen Zehn-Minuten-Takt, am Wochenende sogar einen Fünf-Minuten-Takt“, sagt der Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, Ralf Poppenborg.

Das Verkehrskonzept der Stadt für die Adventszeit.

Das Verkehrskonzept der Stadt für die Adventszeit.

Zeitweise Sperrung der Deutzer Brücke

An allen Adventssamstagen sperrt die Stadt die Deutzer Brücke stadteinwärts von 11 bis 20 Uhr. Die Maßnahme soll vor allem gewährleisten, dass die Shuttlebusse, der Linienverkehr, Taxis und Einsatzfahrzeuge die Innenstadt dauerhaft gut erreichen können und nicht im Stau stehen müssen. Für alle anderen ist eine Umleitung über die Severinsbrücke ausgeschildert (siehe Grafik). Um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten, verzichtet die Stadt vom 22. November bis zum 3. Januar auf neue Baustellen auf stark frequentierten Straßen. An allen vier Adventssamstagen sind Verkehrskadetten der Verkehrswacht im Einsatz. Wie im vergangenen Jahr dienen Parktickets bestimmter Parkhäuser am Rande der Innenstadt auch als Tickets für Bus und Bahn. „Damit wollen wir die Innenstadt entlasten“, sagt Egerer. Neben den Parkhäusern stehen im VRS-Gebiet 20.000 Parkplätze in den Park-and-Ride-Anlagen der KVB zur Verfügung.

Weiterhin angespannte Sicherheitslage

Die Polizei ist in der Adventszeit sowohl mit uniformierten als auch mit zivilen Einsatzkräften präsent. Die Sicherheitslage sei weiterhin angespannt, sagt Polizeiinspektor Gregor Eisenmann. „Wir sind ansprechbar und bitten um Hinweise, sollten Bürgerinnen und Bürger verdächtige Feststellungen machen.“ Die Polizei werde mit Fokus auf Messer und andere Waffen anlassbezogene Taschenkontrollen durchführen. Wie auch in den vergangenen Jahren appelliert die Polizei, möglichst wenig Wertgegenstände mit sich zu führen und diese eng am Körper zu tragen, um es Taschendieben möglichst schwer zu machen.