Der 2011 verstorbene Kölner Komponist schrieb viele bekannte Lieder der Bläck Fööss oder der Paveier - Zwei Konzerte zum 80. Geburtstag
Zwei Konzerte in der FloraEin musikalisches Denkmal für Hans Knipp

Der Mann im Hintergrund: Hans Knipp (2.v.r) mit den Bläck Fööss und Marie-Luise Nikuta
Copyright: Wolfgang Balfer
Alle für einen: Die beteiligten Künstler mit dem Moderatoren-Duo Monika Salchert (2.v.r) und Wolfgang Oelsner (l.).
Die Lieder von Hans Knipp kennt jeder, Hans Knipp aber kannten nur wenige Menschen gut. Für die, die ihn kannten, ist er der wohl bedeutendste kölsche Komponist der Nachkriegszeit. Unzählige Hits der Bläck Fööss – „Mer losse d’r Dom en Kölle“, „Unsere Stammbaum“, „Wasser vun Kölle“ oder „Ming eetste Fründin“ – stammen aus seiner Feder. „Trotzdem hat er zu Lebzeiten nie die Würdigung bekommen, die er verdient hätte“, sagt Ex-Fööss-Mitglied „Bömmel“ Lückerath. Am 10. Mai 2026 wäre der 2011 verstorbene Liedermacher 80 Jahre alt geworden. Zwei Konzerte in der Flora sollen Knipp an diesem Tag ein musikalisches Denkmal setzen. „Knipp Knipp Hurra! - Das Leben ist ganz nah“, lautet das Motto. Mit dabei sind auch die aktuellen Bläck Fööss und die Paveier. Initiatoren sind „Bömmel“ Lückerath und Annette Fuchs, die beide Teil der „Knippschaff“ sind, die das Werk von Hans Knipp seit seinem Tod mit vielfältigen Aktionen in den Fokus rückt.

Der Mann im Hintergrund: Hans Knipp (2.v.r) mit den Bläck Fööss und Marie-Luise Nikuta
Copyright: Thomas Banneyer
Das dreistündige Programm besteht komplett aus Liedern von Hans Knipp. Neben den bekannten Hits sind auch unbekanntere Nummern und bisher unveröffentlichte Titel dabei. „Wir verspüren großen Respekt und Dankbarkeit, dass Hans Knipp uns dieses Material geschenkt hat“, sagt Fööss-Sänger Mirko Bäumer. „Man merkt den Liedern an, dass sie in einer Zeit entstanden sind, in der man noch zugehört hat.“
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Als Beispiel zieht Bäumer den Titel „Feschers Köbes“ heran, der sich über stolze 14 Strophen erstreckt. Es geht um Enteignung, um die Kirche – am Ende verliert der Protagonist sein Augenlicht. „Da habe ich beim Singen Gänsehaut“, sagt Bäumer. Ein „monumentaler Geschichtsschinken“, findet auch „Bömmel“ Lückerath.
Konzerte für Hans Knipp: Große Dankbarkeit für das Werk des Komponisten
Dankbarkeit verspüren auch die Paveier, die ohne den Komponisten wohl niemals entstanden wären, erklärt Gitarrist Klaus Lückerath. Mit „Heimat es“ sei ein Lied von Hans Knipp seit 14 Jahren Teil jedes Auftritts der Paveier. Auch das aktuelle Weihnachtsprogramm der Band wäre ohne Knipps Lieder niemals denkbar. „Hans musste einfach schreiben. Das kam aus ihm heraus und hatte schon fast etwas Therapeutisches für ihn“, sagt Sänger Sven Welter. Selbst auf die Bühne gebracht hat Knipp seine Lieder übrigens nur selten. „Vorm Mikrofon oder vor Menschen zu stehen, war sicherlich nicht seine Kernkompetenz“, sagt Welter. „Aber wenn er es dann gemacht hat, hat man jeden Satz, jedes Wort und jede Silbe sofort gefühlt.“
Moderiert werden die dreistündigen Konzerte von Monika Salchert und Karnevalsphilosoph Wolfgang Oelsner, der ebenfalls begeistert von Knipps Texten ist. In seinem Werk seien viele philosophische Erkenntnisse eingearbeitet. „Er hat die Kunst beherrscht, diese Botschaften in einem Vierzeiler zu verdichten. So, dass es jeder versteht.“ Was Knipp geschaffen habe, wirke bis heute in den Menschen, die seine Texte hören.

Hans Knipp bei einem Auftritt auf einer Karnevalssitzung.
Copyright: Dziedzic, Jochen
Unterstützt werden die Konzerte von den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums. Bernhard Conin, Vorsitzende der Brauchtumsförderer, kündigt bereits den nächsten Schritt zum Gedenken an Hans Knipp an. „Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir Hans Knipp ein Denkmal errichten können, in welcher Form auch immer.“ Dabei sollen auch die Einnahmen aus den Konzerten dienen. Einen Hans-Knipp-Weg gibt es bereits im Toni-Steingass-Park in Nippes. „Das ist nett“, sagt „Bömmel“ Lückerath. „Aber es trifft nicht die Bedeutung, die Hans Knipp für die Stadt hat.“
Die beiden Konzerte finden am Sonntag, 10. Mai, um 12 Uhr und 18 Uhr statt. Tickets kosten zwischen 35 und 45 Euro. www.koelnticket.de
