Markenfälschungen, Drogenschmuggel und Schwarzarbeit: Das Hauptzollamt Köln zieht seine Bilanz für 2024.
Kölner ZollGefundene Menge an Crystal Meth hat sich vervierfacht

Symbolbild Zollkontrolle
Copyright: Hauptzollamt Köln
Die gefundene Menge entspricht etwa einem durchschnittlichen Tagesverbrauch an Waschmittel aller Einwohnerinnen und Einwohner Kölns: 23.000 Kilogramm gefälschtes Waschmittel kam im Februar in einem Lkw aus der Türkei in die Domstadt. Es war in mehr als 5400 nachgeahmten Verpackungen eines bekannten Waschmittelherstellers verpackt. Ihr Wert: rund 110.000 Euro.
Das Waschmittel war nur einer von vielen Funden der Kölner Zöllnerinnen und Zöllner im vergangenen Jahr - wenn auch ein besonders großer. Insgesamt wurden 2024 durch die Beamten rund 376.000 gefälschte Taschen, Uhren, Schuhe, Brillen, Kleidungsstücke, Smartphones und gefährliches Kinderspielzeug beschlagnahmt. Außerdem rund 6,5 Kilogramm Rauschgift, sowie große Mengen an Zigaretten und Tabak.
Fünf Milliarden Euro Einnahmen
Die Anzahl der Zollanmeldungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 10,3 Millionen auf 10,5 Millionen leicht erhöht, teilt das Hauptzollamt in seiner Bilanz für 2024 mit. An den Gesamteinnahmen der Kölner Behörde von fast fünf Milliarden Euro, hatte die Einfuhrumsatzsteuer, welche beim Import von Waren erhoben wird, mit rund vier Milliarden Euro den größten Anteil. Rund 577 Millionen Euro erhob der Kölner Zoll an Verbrauchs- und Verkehrssteuern.
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Ein Mitarbeiter des Hauptzollamtes Köln zeigt ein Drogenversteck mit Kokain in einer Karton-Verpackung einer Textilsendung.
Copyright: dpa
Aber längst nicht alle Waren werden angemeldet: Die Zollämter Bonn, Gummersbach, Köln-West in Marsdorf, Köln-Wahn und das Zollamt am Flughafen Köln/Bonn beschlagnahmten 2024 Waren im Wert von rund 22 Millionen Euro. Mehr als 1.100 Aufgriffe habe es im vergangenen Jahr gegeben, berichtet der Leiter des Hauptzollamts Köln und Leitender Regierungsdirektor Frank Denner. Besonders bemerkenswert sei der Aufgriff eines Lkw im Juni 2024 gewesen, mit fast dreizehn Tonnen Produktfälschungen auf dem Weg aus der Türkei nach NRW. Die mehr als 67.000 Trainingsanzüge, Jacken, Hosen, Babybekleidung, rund 3500 Paar Schuhe sowie fast 4500 Handtaschen hatten einen Originalwarenwert von mehr als vier Millionen Euro.
Doppelt so viele unversteuerte Zigaretten wie im Vorjahr
Neben rund 1,3 Tonnen überwiegend unversteuertem Wasserpfeifentabak und fast 1300 Litern unversteuerten Liquids, konnte der Kölner Zoll mehr als 3,8 Millionen unversteuerter Zigaretten aus dem Verkehr ziehen und somit die Vorjahresbilanz aus dem Jahr 2023 weit mehr als verdoppeln. Spitzenreiter beim Schmuggel unversteuerter Zigaretten im Gepäck war im Mai des vergangenen Jahres ein Reiserückkehrer aus der Türkei. Er hatte zwei große Reisekoffer, randvoll mit fast 45.000 Zigaretten, dabei.

13 Tonnen gefälschter Markenware konnten alleine im Juni 2024 vom Zoll beschlagnahmt werden.
Copyright: Thomas Banneyer
„Auch bei der Bekämpfung des Drogen- und Tabakschmuggels sowie von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung liegen die Ergebnisse weiterhin auf hohem Niveau“, so Denner. Fast jedes zweite Kilogramm Crystal Meth (115 Kilogramm), beinah jedes dritte Kilogramm Haschisch (287 Kilogramm) sowie rund ein Drittel der Gesamtmenge Marihuana (4189 Kilogramm) der bundesweiten Zolljahresstatistik zogen Kölner Zöllnerinnen und Zöllner aus dem Verkehr. Dabei seien die Mengen noch mal gestiegen. „Bei Crystal hat sich unsere Aufgriffsmenge zum Vorjahr fast vervierfacht und bei Marihuana sowie Haschisch mehr als verdoppelt“, bilanziert Denner. Geschmuggelt wurden die Drogen überwiegend in Paket- und Briefsendungen, aber auch in Autos, Reisebussen und Zügen.
5000 Ermittlungsverfahren wegen Schwarzarbeit
Im Bereich der Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wurden an den Standorten Köln, Bonn und Bergisch Gladbach im vergangenen Jahr mehr als 800 Arbeitgeber überprüft und über 5000 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zudem konnte die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr als 5.200 Ermittlungsverfahren abschließen, die zu Freiheitsstrafen von insgesamt 34 Jahren führten. Die aufgedeckten Schäden für die Sozialversicherung betragen mehr als 40 Millionen Euro.

Auch Hunde sind im Einsatz, wie hier bei einer Zollkontrolle auf der Autobahn A57.
Copyright: Thomas Banneyer
Der personelle Nachwuchs beim Zoll ist auf jeden Fall da: Das Kölner Hauptzollamt ist das größte Ausbildungshauptzollamt in Deutschland, mit aktuell 385 Nachwuchskräften. „Am 1. September habe ich die schöne Aufgabe, weitere 109 neue Auszubildende des mittleren und gehobenen Dienstes beim Hauptzollamt Köln begrüßen zu dürfen“, so Frank Denner