Zehn Schülerinnen und Schüler haben vergangene Woche an einem Projekt zur Krebsforschung an der Uniklinik Köln teilgenommen – drei von ihnen erzählen von ihren Erlebnissen.
Krebsforschung in UniklinikKölner Schülerinnen und Schüler forschen an Krebszellen

Niklas Arndt (von links), Elisabeth Künstner und Anna Clemens forschen im Labor.
Copyright: Gülşah Zeytin
„In meiner Familie gibt es Krebsfälle“, sagt Niklas. „Deswegen finde ich das Thema ansprechend.“ Der 16-Jährige gehört – zusammen mit Elisabeth Künstner aus Rostock und Anna Clemens vom Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) – zu den zehn ausgewählten Teilnehmenden eines bundesweiten Projekts im Rahmen des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC zur Krebsforschung an der Uniklinik Köln.
Die Nachfrage nach dem Camp mit dem Thema „Methoden der Krebsforschung“ war groß: Rund 250 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland haben sich beworben – das sind über 200 Anmeldungen mehr als bei den insgesamt 25 MINT-EC-Camps. Die Teilnehmenden werden in Kooperation mit dem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), der Infektiologie der Uniklinik Köln und dem interdisziplinären CANTAR-Projekt Teil bestehender Forschungsgruppen. Die ersten beiden Tage des Camps waren eine theoretische Einführung: Dr. Stavros Manteniotis vom FWG vermittelte Grundlagen zur Arbeit im Labor. Danach tauchten die Jugendlichen in die Praxis ein und arbeiteten drei Tage lang in verschiedenen Forschungslaboren der Uniklinik mit.
Krebsforschung in Köln: Jugendliche werden im Labor eingebunden
Alle drei Teilnehmenden bringen unterschiedliche Interessen mit. Elisabeth wurde durch ihre Lehrerin auf das Projekt aufmerksam gemacht. „Sie hat das Camp erwähnt, und da ich an Forschung in der Medizin interessiert bin, habe ich mich beworben“, sagt die 16-Jährige. Anna hat bereits konkrete Studienpläne: „Ich möchte Biochemie studieren. Ich habe letztes Jahr ein Praktikum im Biozentrum hier in der Uniklinik gemacht – und mir gefällt das Laborleben total.“ Niklas ergänzt: „Ich habe Biologie in der Schule abgewählt, deswegen war ich mir unsicher, ob ich alles verstehen werde.“ Trotzdem sei er bei allem gut mitgekommen.
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Organisiert wurde das Camp vom FWG in Kooperation mit dem CIO. „Anders wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, sagt Dr. Cornelia von Levetzow, Geschäftsführerin des CIO. „Wir arbeiten seit Jahren mit dem Gymnasium zusammen, zum Beispiel in der Summer Academy. Deshalb wussten wir, dass es gut klappen wird.“
„Im MINT-Netzwerk sind 342 Schulen verzeichnet“, sagt Romy Wand, die das Camp gemeinsam mit Dr. Manteniotis betreut. „Eine der Teilnehmerinnen ist aus Washington D.C. angereist, da sie dort eine deutsche Schule besucht.“
Niklas und Elisabeth sind gemeinsam im Walczak-Labor tätig, das sich mit der Rolle des Immunsystems in der Krebsbekämpfung beschäftigt – insbesondere mit verschiedenen Formen des programmierten Zelltods. Dort kommen auch molekularbiologische Methoden zum Einsatz. „Wir haben mit der PCR-Methode den Genotyp von Mäusen analysiert und Gene vervielfältigt“, erklärt Niklas. Elisabeth sagt: „Es ist cool, solche Prozesse mitzuerleben – als außenstehender Mensch bekommt man da normalerweise keinen Einblick.“
Betreuende der Uniklinik Köln profitieren auch vom Camp
Anna ist in der Abteilung für Infektiologie eingeteilt, wo sich die Forschung auf Tuberkulose konzentriert. Trotz der erhöhten Sicherheitsstufe hat sie einen Einblick in das sogenannte Drug Screening erhalten – einem Verfahren, mit dem getestet wird, welche Wirkstoffe gegen die Krankheit wirken. „Momentan wird geforscht, ob man eines der vier Standard-Antibiotika weglassen kann“, so die 16-Jährige.
Nicht nur die Jugendlichen können viel lernen – auch die Betreuenden profitieren vom Austausch. „Wir können sie wirklich nicht genug loben“, sagt Romy Wand. Katharina Witt, Doktorandin im Walzcak-Labor, sieht das Camp als Bereicherung: „Vorgänge erklären zu müssen, ist eine gute Übung für die Wissenschaftskommunikation“, sagt sie. Auch Lucia-Maria Kaps, Technische Assistentin im selben Labor, meint: „Man bekommt neue Perspektiven darauf, wie man Inhalte vermitteln kann.“
Aber nun zu der wichtigsten Frage: Hat es den Jugendlichen in Köln gut gefallen? Die Antwort kommt ohne Zögern: „Natürlich!“ Für Anna, gebürtige Kölnerin, ist es die beste Stadt der Welt. Elisabeth, die von der Ostsee kommt, liebt die Rheinkulisse. Niklas findet den Sonnenuntergang mit Blick auf den Dom von der rechten Rheinseite aus sehr schön. Ob es hier später ein naturwissenschaftliches Studium wird? Die drei sind sich einig: Gut möglich.