An diesem Donnerstag wird in unmittelbarer Nähe zur Kölner Uniklinik eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Evakuierung der Gebäude läuft - eine logistische Mammutaufgabe.
BombenentschärfungUniklinik Köln evakuiert Gebäude - Rund 50 Intensivpatienten werden weiter betreut

Bereits im Mai 2025 war die Uniklinik wegen einer Bombenentschärfung evakuiert worden.
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An der Uniklinik Köln laufen die Evakuierungsmaßnahmen auf Hochtouren. Am morgigen Donnerstag soll eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit einem Heckaufschlagzünder aus dem Zweiten Weltkrieg in unmittelbarer Nähe zum Klinik-Gelände an der Kerpener Straße entschärft werden. Im 400-Meter-Radius müssen 7500 Anwohnende in Lindenthal ihre Häuser verlassen. Diese finden eine Anlaufstelle ab 9 Uhr in der Theodor-Heuss-Realschule in der Euskirchener Straße 50.
Doch auch die Patienten der Uniklinik müssen die Gebäude verlassen. Eine Mammutaufgabe. Denn: „Betroffen ist nahezu der gesamte Campus sowie fast alle Gebäude der Krankenversorgung“, sagt Dr. Felix Kolibay, Ärztlicher Notfallkoordinator der Uniklinik. Bereits seit Samstag seien alle geplanten Maßnahmen und Aufnahmen gestoppt, darunter viele Krebs-Operationen und auch dringliche Eingriffe. „Wir befinden uns bereits im Notfallmodus“, so Kolibay. Nur wenige ambulante Operationen könnten aktuell noch durchgeführt werden. „Aber nur, wenn wirklich klar ist, dass die Patienten bis heute Abend entlassen werden können.“
„Massiver Impact auf die Gesundheitsversorgung“
Wie viele Patienten genau von den Maßnahmen betroffen seien, könne erst im Nachhinein gesagt werden. Klar ist aber, dass die ansonsten rund 1500 Betten dieser Tage leer sein werden. Nur wer dringend auf die Maximalversorgung der Uniklinik angewiesen sei, werde noch aufgenommen. Alle anderen müssten auf andere Krankenhäuser verteilt werden. Kolibay betont: „Das ist ein massiver Impact auf die Gesundheitsversorgung in der Region.“
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In gewisser Weise ist die Uniklinik in Sachen Evakuierung in Übung. Erst im Mai hatte ein Bombenfund die Verantwortlichen vor große Herausforderungen gestellt. Damals jedoch geplant und mit mehr zeitlichem Vorlauf. „Aber jedes Szenario ist anders, es gibt kein Schema F“, sagt Kolibay. Der Lageort der Bombe sei anders, die Sprengkraft müsse beachtet werden. Doch das umfangreiche Fachgutachten, das zur Gebäudesicherheit beim letzten Mal erstellt worden sei, helfe auch aktuell. Dieses Mal seien insbesondere die Intensivstationen betroffen, aber durch interne Verschiebungsmaßnahmen könnten rund 50 Intensivpatienten auch während der Bombenentschärfung am Donnerstag betreut werden. „Die Sicherheit der Patienten und des Personals ist jederzeit gewährleistet“, betont Kolibay.
Der endgültige „Entschärfungsbetrieb“ beginne morgen früh. „Dieser soll natürlich so kurz wie möglich gehalten werden“, sagt Kolibay und betont: „Wir sind zuversichtlich.“