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Nach tödlichem UnfallZwei Ärzte kämpfen um mehr Sicherheit für Kinder auf Hürther Straßen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Arzt und die Ärztin, die an der Unfallstelle eine Kerze entzünden.

Dr. Ingo Benz und Dr. Zeynep Fuchs entzünden eine Kerze an der Unfallstelle. Sie fordern Tempo 30 auf der Frechener Straße.

Zwei Ärzte sind Initiatoren einer Petition für Tempo 30. Sie sind selbst Eltern und sorgen sich um die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr.

„Drei Tote auf der Frechener Straße in den letzten Jahren sind genug“, sagen die beiden Hürther Ärzte Dr. Ingo Benz und Dr. Zeynep Fuchs. Der 51-jährige Radiologe vom medizinischen Versorgungszentrum der Uniklinik Köln und die 44-jährige Kinderärztin von der Kinderklinik der Uni Köln fordern, dass alles getan werden müsse, um zu verhindern, dass weitere Menschen auf Hürther Straßen ihr Leben verlieren.

Als Initiatoren einer Online-Petition fordern sie Tempo 30 im Abschnitt zwischen Alt-Hürth und dem Fahrradüberweg bei Stotzheim und glauben, dass die tödlichen Unfälle mit einer Geschwindigkeitsreduzierung auf der Frechener Straße womöglich hätten verhindert werden können. Über 9100 Menschen haben bereits unterschrieben.

Hürth: Schulkinder müssen die viel befahrene Straße überqueren

„Wir fühlen uns als Hürther Bürger auch für die Sicherheit unserer Kinder verantwortlich“, sagt Benz. Mit der Petition, die an den Landrat gerichtet ist, wollen die Initiatoren Druck auf Politik und Verwaltung machen. Beide verweisen darauf, dass die Frechener Straße umgeben von Wohngebieten sei. Schulen, Geschäfte und Freizeitmöglichkeiten seien für etliche Anwohner nur mit einer Querung die Frechener Straße zu erreichen.

„Auch meine drei Kinder mussten jeden Morgen und jeden Mittag diese Straße überqueren, um zur Schule und wieder nach Hause zu kommen“, berichtet Benz, der in Alstädten/Burbach lebt. Es sei in seinen Augen unverantwortlich, dass an solchen Überwegen, an denen viele Schulkinder unterwegs sind, mit Tempo 70 gefahren werden darf. „Hier geht es doch um die Sicherheit unsere Kinder“, sagt Ingo Benz.

Verständnis für Eltern, die ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule bringen

Und Zeynep Fuchs, die im benachbarten Hermülheim wohnt, ergänzt: „Als Kinderärztin und Mutter von zwei Mädchen im Alter von neun und zehn Jahren möchte ich einfach, dass hier keine Kinder mehr im Straßenverkehr verletzt werden.“ Nur zu gut sei bei dieser Verkehrslage nachvollziehbar, dass viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fahren, als sie alleine dorthin laufen zu lassen.

„Natürlich wissen wir, dass ein Tempolimit nicht verhindert, dass Menschen die Verkehrsregeln missachten und zu schnell und bei Rot über die Ampel fahren“, sagt Benz. Doch bei einer geringeren Geschwindigkeit sei der Bremsweg kürzer und die Verletzungen im Fall eines Aufpralls geringer.

Bürgermeister Dirk Breuer sagte auf Nachfrage dieser Redaktion, er halte es für „angebracht, über ein Tempolimit auf der Frechener Straße zwischen Sudetenstraße und Theresienhöhe nachzudenken“. Auch er verweist auf die angrenzenden Wohngebiete. „Am Ende muss sich dadurch aber die Sicherheit erhöhen“, so Breuer. Er betont: „Ein Tempolimit hätte nicht verhindert, dass sich ein Autofahrer dort falsch verhält.“

Mit einem Schweigemarsch entlang der Frechener Straße von der Sudetenstraße bis zur Theresienhöhe wollen die Initiatoren der Petition und der ADFC am Mittwoch, 25. Juni, ab 18 Uhr an die Unfallopfer erinnern.