Das Angebot der Uniklinik macht Kinder medizinische Maßnahmen an ihren Kuscheltieren vor.
Spritze für Affe und BärDas Teddy-Krankenhaus soll Pänz die Angst vor Arztbesuchen nehmen

Dieses Äffchen braucht dringend einen Verband. Seine junge Besitzerin schlüpft in die Rolle einer Ärztin und übernimmt die Behandlung. Medizin-Studentin Jule Mühbauer zeigt ihr, wie's geht.
Copyright: Nabil Hanano
Bunte Sanitätszelte, kleine Kinder mit Teddy unter dem Arm, Studierende in weißen Kitteln: Zwei Tage lang, am 27. und 28. Mai, verwandelte sich die Freifläche hinter der Klinikkirche der Uniklinik Köln in ein quirliges Mini-Krankenhaus. Im Teddybär-Krankenhaus konnten Kinder zwischen drei und zehn Jahren ihre Kuscheltiere von Studierenden der Humanmedizin, Zahnmedizin, sowie Hebammen- und Pflegewissenschaften behandeln lassen.
„Unser Ziel ist es, die Angst vor Ärzten und Pflegepersonal zu nehmen“, erklärt Jule Mühbauer (20), stellvertretende Leiterin des Organisationsteams. Seit über zehn Jahren führen Studierende das bundesweit verbreitete Projekt an der Kölner Uniklinik durch. Dabei organisieren sie alles selbst: den Ablauf, das Programm, die Materialien, die Anmeldung der Kitas und auch Sponsoren wie die Uniklinik Köln, die HUK oder die Malteser.
Vormittags kommen Kita-Gruppen, die sich vorab für die beliebten Zeitslots anmelden. „Wir bekommen sehr gutes Feedback, viele Kitas melden sich mittlerweile auch proaktiv bei uns“, berichtet Mühbauer. Am Nachmittag gibt es dann eine offene Sprechstunde für alle Kinder in Begleitung ihrer Angehörigen. Insgesamt helfen in diesem Jahr etwa 200 bis 300 Studierende als „Teddydocs“ ehrenamtlich mit. „Es ist sehr beliebt und Studierende aus allen Semestern machen mit. Wer einmal dabei war, will wieder dabei sein.“
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Dieses Kuscheltier wird gerade genaustens vermessen: Der Besuch im Kinderkrankenhaus startet mit einer genauen Anamnese.
Copyright: Nabil Hanano
Bei der Anmeldung gibt es für jedes Kind einen Teddypass, einen kleinen Anamnesebogen, den es mit ausfüllen darf: Wie groß ist der Teddy? Wie schwer? Wo tut es dem Teddy weh? Dann wird jedes Kind von einem „Teddydoc“ begleitet und geht durch die Stationen. Im Inneren-Zelt werden Blutdruck gemessen und Spritzen vorbereitet, im Röntgenzelt gibt es Röntgenbilder zum Anschauen.
Im Chirurgie-Zelt können die Kinder Verbände anlegen oder bei der Rettung verschluckter Münzen oder Klammern helfen – natürlich, ohne dass die Teddys tatsächlich aufgeschnitten werden. Im Zahnzelt lernen die Kinder, an einem großen Teddygebiss worauf es beim richtigen Zähneputzen ankommt. Und zum Schluss können sich die Pänz in der Apotheke eine kleine Belohnung aussuchen.
„Es ist total schön, das mit den Kindern zu machen“, schwärmt Mühbauer. „Man merkt, wie sie darin aufblühen, besonders wenn man sie mit ins Geschehen einbindet. Die glauben einem das total und verlieren diese Ängstlichkeit.“
Für die Studierenden ist die Aktion eine wertvolle Übung. „Man lernt, mit den Kindern zu reden und auch ohne Fachchinesisch auszukommen. Kinder sind herrlich direkt, auch bei Krankheiten. Die sind viel weniger verkopft als Erwachsene, das ist total erfrischend.“
Doch am Ende zählt vor allem eines: Die Kinder gehen lächelnd mit einem gesunden Kuscheltier nach Hause – und vielleicht mit ein bisschen weniger Angst vor dem nächsten Arztbesuch.