Der BUND scheint nicht am Kompromiss zu glauben, den die Kommunalpolitik mit dem 1. FC Köln beim Ausbau des Geißbockheims getroffen hat.
Ausbau GeißbockheimNaturschützer zweifeln an langfristiger Sicherheit der Gleueler Wiese

Die Naturschützer: Helmut Röscheisen und Jörg Frank vom BUND auf der Gleueler Wiese.
Copyright: Moritz Rohlinger
Der Kompromiss ist nicht genug. Das befürchtet die Kölner Ortsgruppe des Naturschutzbundes BUND, wenn es um den Ausbau des 1. FC Köln am Geißbockheim und auf der Gleueler Wiese geht.
Der Club hat seit Herbst die Baugenehmigung für ein neues Leistungszentrum am Geißbockheim. Ursprünglich sollten zudem drei Kleinspielfelder auf der unweit gelegen Wiese entstehen. Das Verfahren liegt derzeit weiterhin beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster. Ende April hatte das Dezernat für Planen und Bauen des Beigeordneten und CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Markus Greitemann dem OVG mitgeteilt, das Verfahren nicht ruhend stellen zu wollen, sondern „den noch laufenden Rechtsstreit zügig zum Abschluss zu bringen“, um Rechtssicherheit zu erreichen.
Vorwürfe gegen CDU-Kandidat Greitemann
BUND-Köln-Vorstand Helmut Röscheisen kritisiert: „Offensichtlich planen Greitemann und der 1. FC Köln nach der Kommunalwahl die planungsrechtliche Sicherung der Gleueler Wiese zu kippen. Dabei hoffen Greitemann und die FC-Führung auf Rückenwind durch eine OVG-Entscheidung, wonach der beklagte Bebauungsplan dauerhaft rechtswirksam wird.“
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Der Baudezernent entgegnet auf Anfrage der Rundschau: „Die Gleueler Wiese bleibt unberührt – Politik, Verwaltung und der 1. FC Köln haben einen klaren Kompromiss gefunden: Das neue Leistungszentrum wird auf dem bestehenden, bereits versiegelten Trainingsgelände errichtet. Diesen Kompromiss habe ich als Baudezernent aktiv mitgestaltet – und ich stehe grundsätzlich zu einmal gefassten Beschlüssen und setze diese auch so um. Es gibt für mich keinerlei Anlass, diesen Kompromiss infrage zu stellen.“

Visualisierung des geplanten Nachwuchsleistungszentrums des 1. FC Köln im Grüngürtel.
Copyright: Philip Eich/Tim Hupe Architekten
Zu diesem Kompromiss gehört auch, dass der 1. FC Köln alternative Trainingsplätze in der Nähe erhält (Wir berichteten). Jedoch ist für dieses Vorhaben noch keine Lösung gefunden worden, da die umliegenden Plätze wie der Aschenplatz am Fort Deckstein bereits von Breitensportvereinen genutzt werden.
Der BUND schlägt deshalb nun einem Erbpachtvertrag für den BUND vor, der mit einer Pflegevereinbarung gekoppelt ist, der wie eine Art Schutzschild auf die Gleueler Wiese gelegt werden soll. Denn: Eine Erbpacht kommt einem Immobilieneigentumsverhältnis gleich und dieses wäre wirksamer als ein gültiger Bebauungsplan. Je nach Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Münster könnte der Club einen gültigen Bebauungsplan haben, dürfte aber nicht bauen, weil die Wiese dann per Erbpacht dem BUND „gehören“ würde.
Erbpacht für die Wieder
Diese Lösung hatte die Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“, genauer deren Sprecher Friedmund Skorzenski, bereits im November 2024 vorgeschlagen. Der BUND richtet sich mit dem Vorschlag nun an Bezirksvertretung Lindenthal sowie die Stadtratsfraktionen. In der Hoffnung, dass noch vor der Kommunalwahl am 14. September eine Entscheidung getroffen wird. Eine Vorberatung müsste mindestens im Liegenschaftsausschuss stattfinden, eine Entscheidung trifft der Stadtrat oder der Hauptausschuss.
Diesen Weg schlägt der BUND nun ein, weil er die bisherigen Maßnahmen als nicht gründlich genug sieht. Denn: Seit Oktober gibt es einen Bebauungsplan, der die Wiese schützen soll. Das war Bedingung der Kölner Grünen-Fraktion für eine Zustimmung zum Bau des neuen Leistungszentrums. Dieser B-Plan könnte aber nach der Kommunalwahl mit anderen Mehrheitsverhältnissen einfach vom Stadtrat wieder gekippt werden.
Herbe Verluste für die CDU bei der Kommunalwahl
2020 war es vor der Kommunalwahl dasselbe Thema, dass der CDU herbe Verluste bei den Stimmen der Wählerinnen und Wähler bescherte, und den Grünen einen enormen Zulauf, der sie zur stärksten Kraft im Rat machte. Das könnte sich bei der Kommunalwahl ändern. Am 3. Juli ist die letzte Sitzung vor der Sommerpause geplant, anschließend soll der aktuelle Rat zum letzten Mal am 3. September tagen, bevor er sich nach Wahl neu zusammensetzt.