CoronaGegendemonstrationen wegen Impfgegnern auf Kölner Wilhelmplatz

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Auch Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert kam zur Gegen-Demo. 

Nippes – Nicht einmal 200 Meter sind es vom kleinen „Christinaplätzchen“ Ecke Christinastraße / Steinberger / Kempener Straße bis zum Wilhelmplatz – doch was die Geisteshaltung der dort jeweils Versammelten angeht, trennten an diesem Nachmittag Welten die beiden Örtlichkeiten. Während auf dem Nippeser Markt Coronapolitik- und Impfgegner eine Kundgebung abhielten, um später weiter in Richtung Innenstadt zu ziehen, hatten die Initiativen „Kein Veedel für Rassismus“ und „Bündnis Nord gegen rechts“ zur gemeinsamen Gegendemonstration aufgerufen.

Diana Siebert kam zur Gegenkundgebung

Unter den rund 80 Gästen war auch die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, die ein Grußwort an die Menge richtete. „Für mich ist klar: Impfen ist ein Akt der Solidarität“, bekräftigte sie. Es sei ein Hohn, dass eine Gruppe von Impfgegnern sich politisch in einer Partei namens „Die Basis“ organisiere, so Siebert. „Sie sind nicht die Basis, sondern eine Gruppe von Versprengten.“

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Man müsse dagegenhalten, wenn etwa von „Impf-Apartheid“ die Rede sei. „Lasst uns viel mehr sein; heute ist erst der Anfang“, meinte sie mit Blick auf das gleichzeitige Geschehen auf dem Wilhelmplatz, und lobte die extrem große Resonanz auf die von zwei Medizinern organisierte Impfaktion an den vergangenen vier Wochenenden im Bezirksrathaus Nippes. Bei der politisch linkslastigen Gegenkundgebung, bei der mehrere „Antifa“-Transparente zu sehen waren, wurden die Klinikschließungen kritisiert, die schlechten Bedingungen für Pflegekräfte, die zu einer Abwanderung aus dem Beruf führten, sowie die „unerträglichen Verharmlosungen des Faschismus“ auf Seiten der Impfgegner – jedoch auch das kapitalistische System an sich, das zu einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ führe; so erreiche manche Menschen in prekären Verhältnissen oder mit Sprachbarrieren die Impfkampagne bis heute nicht.

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200 Teilnehmer auf dem Wilhelmplatz in Köln-Nippes

„Es gibt eine ganze Menge zu kritisieren am Regierungshandeln. Aber die Corona-Leugner kapern den ganzen Diskurs und machen eine konstruktive Debatte unmöglich“, kritisierte ein weiterer Redner. „Diese sind nicht von Rechtsradikalen unterwandert, sondern sie gehören selbst dazu oder nehmen eine Vereinnahmung zumindest billigend in Kauf.“

Währenddessen drängten sich auf dem Wilhelmplatz rund um das „Taj Mahal“ laut Polizeischätzung rund 200 Teilnehmer der Kundgebung aus dem Umkreis des impfkritischen „Corona-Ausschuss“, derweil die Wochenmarkt-Teams auf der übrigen Platzfläche gerade ihre Stände zusammenpackten.

Masken waren bei der Mehrheit der Teilnehmer nicht zu sehen. Zu einem kleinen Zwischenfall kam es, als ein Gegendemonstrant, der nach Abschluss der Kundgebung am Christinaplätzchen zum Wilhelmplatz gekommen war, einen Infotisch der Coronamaßnahmen- und Impfgegner umriss, und ein Transparent hochhaltend die Stufen des Taj Mahal stürmte – es ergab sich ein Handgemenge und die am Rande des Platzes wachende Polizei-Hundertschaft schritt ein. Ansonsten seien die Veranstaltungen „ohne nennenswerte Zwischenfälle“ verlaufen, so eine Polizeisprecherin.

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