- Bei der Kapazitätserweiterung der Ost-West-Achse geht es weiter.
- Die Stadt sucht aktuell einen Verkehrsplaner, der den Ausbau der 18 Haltestellen von Heumarkt bis Weiden-West begleitet.
- Dort sollen später 90 Meter lange Bahnen fahren, aktuell messen sie 60 Meter.
Köln – Die Pläne für die Kapazitätserweiterung der Stadtbahnlinien zwischen Heumarkt und Weiden West kommen ein Stück voran – zumindest hat die Stadt Köln mittlerweile zwei der großen Aufträge ausgeschrieben. Es handelt sich dabei um den Generalplaner für den Ausbau und ganz aktuell um ein Verkehrsgutachten. Insgesamt geht es um 18 Haltestellen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf einem rund zehn Kilometer langen Abschnitt, der sogenannten Ost-West-Achse.
Dort fahren aktuell die Linien 1, 7 und 9, die 1 auf kompletter Länge, die 7 und die 9 auf Teilstrecken. Auf der Strecke sollen später einmal 90 Meter lange Bahnen unterwegs sein, sie sind 30 Meter länger als die bisherigen und bestehen aus einem 60-Meter- und einem 30-Meter-Wagen. Darin ist Platz für 552 statt für 368 Fahrgäste wie bislang.
Bahnsteige müssen verlängert werden
Doch dafür müssen die Bahnsteige verlängert werden, zwischen den Stationen Weiden-West und der Universitätsstraße am Aachener Weiher geschieht das endgültig. Von der Moltkestraße bis zum Heumarkt erarbeiten die Planer nur provisorische Lösungen – denn noch ist ja unklar, ob es auf dieser rund zwei Kilometer langen Strecke nicht doch einen Tunnel geben wird. Dann kämen die Interims-Haltestellen wieder weg.
Im Stadtrat hatte sich im Dezember 2018 kein klares Votum für oder gegen den Tunnel gefunden. Das schwarz-grüne Minderheitsbündnis einigte sich nicht, letztlich gab es einen Kompromiss, inklusive des neuen Expressbusses aus dem Kölner Westen in die Innenstadt.
Die Tunnel-Entscheidung soll erst in den nächsten Jahren fallen, wenn Kosten und Risiken klarer sind, ohnehin würde die U-Bahn vermutlich erst Mitte der 2030er-Jahre fahren. Das zeigt schon die Vertragslaufzeits des Generalplaners: Sie soll 120 Monate laufen, also zehn Jahre. Das Votum des Stadtrates hängt auch davon ab, wie die Kommunalwahl am 13. September ausgeht und wie viele Befürworter und Gegner im neuen Rat sitzen. Die Ost-West-Achse wird wohl eines der zentralen Wahlkampfthemen: Oben bleiben oder runtergehen, lautet die Frage. Die CDU ist wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) für den Tunnel, die Grünen sind dagegen.
Kein Gesamtplan, kein Geld für den Umbau
Die Vorteile sind: Die KVB steht nicht still, wenn es mal einen Autounfall auf der Straße gibt, sie fährt störungsfreier im Tunnel. Die Nachteile: eine jahrelange Dauerbaustelle in der Stadt und U-Bahn-Bauten werden häufig teurer während des Baus. Eine erste grobe Schätzung hatte rund 760 Millionen Euro für den Kölner Tunnel genannt, die Kosten-Nutzen-Rechnung lag genau auf der Grenze von 1,0. Darunter gibt es kein Fördergeld von Bund oder Land.
Das Verkehrsgutachten soll nun offenbaren, wie sich die verschiedenen Ausbauvarianten auf den Verkehr auswirken, die Ergebnisse sollen die Generalplaner berücksichtigen. Daraus sollen Vorgaben hervorgehen, wie viel Platz der neue Straßenraum bekommt, der „sowohl die Leistungsfähigkeit des Straßen- und ÖPNV-Netzes als auch die maximal mögliche Stärkung des Fuß- und Radverkehrs berücksichtigt“, heißt es in der Ausschreibung.
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Eigentlich sollten die neuen 90-Meter-Langzüge schon zur Fußball-Europameisterschaft 2024 fahren, doch das klappt nicht (wir berichteten). Stattdessen wird es frühestens 2027. Das liegt daran, dass die Tunnel-Frage noch offen ist. Solange gibt es keine Zuschüsse von Bund und Land.